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Kind richtig krankenversichern: Fehler vermeiden und besten Schutz erreichen

Der Gesetzgeber gibt klar vor, dass der Krankenversicherungsschutz wortwörtlich „ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich“ so gestaltet sein muss, dass der Versicherte medizinisch entsprechend versorgt wird. Allerdings stellen sich Versicherte oft die Frage, ob das, was der Gesetzgeber als ausreichend definiert, auch in den eigenen Augen ausreichend ist. Gerade Eltern wünschen sich für ihre Kinder einen Schutz, der den besonderen Anforderungen in jungen Jahren entspricht.

Kinder haben den besten Rundum-Schutz verdient, der genau zu ihren besonderen Anforderungen passt.

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Je früher, desto besser: bereits vor der Geburt Kinderkrankenversicherung  darum kümmern

Werdende Eltern sollten sich bewusst machen, dass sie sich bereits vor der Geburt um die Versicherung kümmern sollten. Das hat folgende Gründe: Der Gesetzgeber sieht vor, dass die Krankenversicherung Kinder ohne weitere Gesundheitsprüfung aufnehmen muss, wenn ein Elternteil bereits die selbe Versicherung mehr als drei Monate vor dem Geburtstermin abgeschlossen hat

Wer diese Frist nicht beachtet, kann ein böses Erwachen erleben. Für den Fall, dass das Baby nicht ganz gesundgeboren wird, können explizit wichtige Leistungsbausteine nachträglich nicht mehr hinzu gebucht werden. So könnten Eltern beispielsweise kein Pflegetagegeld für ihr krank geborenes Kind mehr abschließen. Deshalb sollten Eltern spätestens vier Monate vor dem Geburtstermin den Versicherungsschutz auf den Weg bringen, was bei Risikoschwangerschaften im Übrigen besonders sinnvoll ist. 

Späterer Abschluss der Kinderkrankenversicherung

Ist das Kind bereits mehr als zwei Monate auf der Welt, steht die Gesundheitsprüfung vor der Aufnahme in die Krankenversicherung auf dem Plan. Weisen Kinder Vorerkrankungen auf, die auch durch Nachweise im U-Heft ersichtlich sind, könnte der Abschluss einer Kinderkrankenversicherung schwierig bis unmöglich werden. Besonders problematisch wird es, wenn Eltern bei einer Versicherungsgesellschaft anfragen und eine offizielle Ablehnung erhalten. Deshalb raten Experten dazu, dass Eltern mit Hilfe von spezialisierten Vermittlern mehrere Assekuranzen kontaktieren, um eine anonyme Risikovoranfrage vorzunehmen. Auf diese Weise laufen sie nicht Gefahr eine Ablehnung zu erhalten, die schwerwiegende Folgen haben können.

Welche Möglichkeiten haben Eltern zur Krankenversicherung ihres Kindes?

Eltern sollten sich stets beraten lassen, bevor sie eine Kinderkrankenversicherung abschließen. Ein Vergleich bringt meistens finanzielle Vorteile und präsentiert spezielle Tarife, die kindgerechte Bausteine beinhalten. Viele Eltern entscheiden sich bei der Krankenversicherung für ihr Baby ohne weitere Überlegung fast automatisch dazu, es in der Elternversicherung unterzubringen. Dabei übersehen sie einen wichtigen Aspekt: Die Tarife in der Elternversicherung sind in erster Linie auf Erwachsene ausgerichtet, nicht auf Kinder. Stattdessen empfiehlt es sich, nach passenden Lösungen Ausschau zu halten, die maßgeschneidert für Kinder und Babys sind.

Wenn Eltern sich nach einer Krankenversicherung für ihr Baby umsehen, sollten Sie folgende Punkte berücksichtigen:

  1. Ein Baby von nicht verheirateten Eltern übernimmt den Versicherungsstatus seiner Mutter. 
  2. Sind die Eltern des Kindes miteinander verheiratet, kommt es darauf an, wer von beiden das höhere Einkommen hat Üben die Eltern den Beruf von Beamten, Soldaten oder Polizisten aus, haben Kinder Zugriff auf einen erhöhten Beihilfesatz. Dieser beträgt in der Mehrzahl der Fälle 80 %. Bei einer solchen Konstellation - Eltern sind Beamte, Polizisten oder Soldaten -  ist es in der Regel sinnvoll, dass Baby privat zu versichern.
  3. Sind die Eltern gesetzlich versichert und kann das Baby in die Familienversicherung aufgenommen werden, sollten Eltern die Möglichkeit der privaten Krankenzusatzversicherung überprüfen. Diese trägt zu einem erweiterten Schutz bei, der den besonderen Anforderungen von Babys und Kindern gerecht wird.
  4. Grundsätzlich haben Eltern die Möglichkeit ihre Kinder so zu versichern, dass sie wie ein Privatpatient behandelt werden. Diese Option besteht auch, wenn sie in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert sind.

Wie bereits erwähnt ist es empfehlenswert, sich von erfahrenen Beratern für Kinderkrankenversicherungen beraten zu lassen. Diese können gezielt nach den Tarifen suchen, die für Babys und Kinder optimal passen. Die gefundenen Tarife werden dann mit dem aktuellen Tarif verglichen, den die Krankenversicherung der Eltern bieten würde, wenn das Kind mitversichert werden würde. Auf diese Weise wird es möglich, einen optimalen Krankenversicherungsschutz zu konstruieren, der ein angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis mit sich bringt.

Tipp: Falls Eltern aktuell einen Beitrag in eine zusätzlich abgeschlossene Pflegeversicherung leisten, sollten Sie klären, ob sie eine Befreiung von der Zahlung des Kindesbeitrags erwirken können. Dieser schlägt mit rund 25 € pro Monat zu Buche. Die Befreiung wird bei Vorliegen der Voraussetzungen in der Regel innerhalb kurzer Zeit bewilligt.

Welche Leistungen einer Krankenversicherung sind für Kinder besonders wichtig?

Es liegt auf der Hand, dass Babys und Kinder neben den typischen Kinderkrankheiten unter anderen Erkrankungen leiden sowie anderen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind als Erwachsene. Deshalb beanspruchen sie auch andere Leistungen von einer Krankenversicherung. Eltern sollten deshalb nicht den Fehler machen, ihr Baby automatisch im Elterntarif mitzuversichern. Stattdessen spielen Leistungen eine Rolle, die die besonderen Bedürfnisse von Kindern und Babys berücksichtigen. Eine solche wesentliche Leistung ist der Rooming-In-Service, bei dem Eltern bei ihren Kindern im Krankenhaus im selben Zimmer übernachten können. Andere Leistungen wären zum Beispiel kieferorthopädische Maßnahmen, die mehr als 50% der Teenager betreffen. Auch aus diesen Gründen empfiehlt sich der Abschluss einer kindgerechten Krankenversicherung.

Ein umfassendes Leistungspaket für Neugeborene

Wenn Eltern ein Kind erwarten, ist schwervorherzusehen, wie die gesundheitliche Konstitution sein wird. Bezogen auf eine Krankenversicherung sind Tarife mit Selbstbehalt bei Säuglingen nicht sinnvoll. Stattdessen sollten Eltern sich mit den umfassenden All-In-Paketen beschäftigen. Diese sind auf die ersten Monate und Lebensjahre eines neugeborenen Kindes ausgerichtet. Im Portfolio sind Leistungsbausteine enthalten, die die zum Beispiel die üblichen Behandlungen von klassischen Kinderkrankheiten und Infekten abdecken. Wird an der falschen Stelle durch einen Selbstbehalt gespart, der zum Beispiel bei 500 € liegt, kann es unterm Strich recht teuer werden. Die Erfahrung zeigt, dass die umfassenden All-In-Tarife wirtschaftlich gesehen besser sind. Einer der Gründe dafür ist auch, dass der Arbeitgeber einen Teil der Krankenversicherungsbeiträge zahlt, sodass Eltern finanziell effektiv entlastet werden. Im Gegensatz dazu beteiligt sich der Arbeitgeber nicht an den Arztkosten, die beim Selbstbehalt entsprechend hoch ausfallen können.

Wenn Eltern ihr Baby in der eigenen Versicherung mitversichern wollen und die Assekuranz keinen speziellen Kindertarif ohne Selbstbehalt anbietet, sollten Eltern sich um einen anderen Versicherungsgeber bemühen. Damit ist das Kind passend abgesichert.

Frühzeitig informieren, Experten einschalten und im Idealfall noch vor der Geburt die Elterntarife anpassen

Der Tarifdschungel von Kinderkrankenversicherung ist dicht und wer sich in dem Dickicht nicht auskennt, kann sich schnell verzetteln. Die Zusammenarbeit mit einem Experten für Kinderkrankenversicherungen ist hilfreich, um den perfekten Tarif zu finden. Wer länger als 3 Monate vor der Geburt für sich selbst einen Tarif abschließt, hat die freie Auswahl über sämtliche Leistungsbausteine, für die dann ab Geburt auch für das Neugeborene ein Kontrahierungszwang gilt. Wer ein Kind mit Vorerkrankungen versichern will, startet am besten eine anonyme Anfrage. Das verhindert die Nachteile einer offiziellen schriftlichen Ablehnung. Ist der richtige Tarif mit Hilfe eines versierten Beraters gefunden und der Vertrag abgeschlossen, können Eltern in punkto Krankenversicherung entspannt in die Zukunft blicken.

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