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Kreisrund und wackelig war gestern

Wer sich ganz privat nach einer Möglichkeit des Sonnenschutzes umsieht, der denkt an eine Markise oder alternativ an einen Sonnenschirm. Kreisrund waren sie einst. Quadratisch oder rechteckig sind sie heute. Wie groß die Vielfalt an Sonnenschirm-Modellen wirklich ist, zeigt dieser Ratgeber zum Thema.

Klassischer Sonnenschirm in einer kleinen Privatoase.

pixabay.com, fietzfotos

Sonnenschutz für Balkon und Garten

Ganz egal, ob die Sonne auf den Balkon scheint oder auf die Terrasse – ein Sonnenschutz ist heute unabdingbar, um die Sommerzeit überhaupt im Freien genießen zu können. Modelle, die für Balkon und Garten – und damit in erster Linie für den Privatbereich gedacht sind – gibt es nicht nur in verschiedenen Größen, sondern auch in verschiedenen Formen. Gängige Maße sind dies:

  • Kreisrunde (und ovale) Sonnenschirme gibt es ab einem Durchmesser von drei Metern. Auch Durchmesser von acht, neun oder zehn Metern sind erhältlich. Diese werden vornehmlich im Gastronomie-Bereich eingesetzt.
  • Die quadratischen Sonnenschirme beginnen meist ab einer Größe von drei auf drei Metern. Die Range geht hier bis zu einer Seitenlänge von sieben Metern, daher misst eines der größten quadratischen Modelle sieben auf sieben Meter.
  • Asymmetrisch, rechtwinklige Sonnenschirme sind häufig für den Spezialeinsatz gemacht. Ein Ampel-Sonnenschirm mit geringer Tiefe, dafür einer umso längeren Länge ist denkbar, wenn Sitzgelegenheiten an einer Hauswand stehen, die es gilt mit einem Sonnenschutz vor den Strahlen zu schützen.

In der Fußgängerzone so mancher Stadt hingegen zeigt sich die größere Variante: der rechteckige Sonnenschirm, der die Gäste des Cafés vor Sonne schützt.

pixabay.com, kirkandmimi

Weitere Sonderformen unterscheiden sich in erster Linie mit Blick auf ihre Nutzung, ihr Material oder ihre Bauform. So hat der sogenannten Mittelmastschirm eben diesen: einen Mittelmast. Der Balkonschirm ist für den Einsatz auf dem Balkon geeignet. Der Allwetterschirm ist beliebt im Gastronomiebereich.  Hier kann er nicht nur als Sonnenschutz fungieren, sondern auch als Schutz in kühleren Nächten. Die Feuchtigkeit, die die Nächte oft mit sich bringen, macht ihm nichts aus.

Besonders beliebt sind aktuell sogenannte Ampelschirme. Sie sind elegant und bieten durch einen flexiblen Knickmast bessere Sonnenschutzeigenschaften. Auf dem Balkon werden nicht nur Balkonschirme angebracht, sondern auch Fächer, die beispielsweise als Blickschutz zum Nachbar fungieren, allerdings weniger dem klassischen Sonnenschutz entsprechen. Häufig werden auf Balkonen, aber auch über Terrassennischen oder Kinderspielbereichen sogenannte Sonnensegel aufgehängt. Holzsonnenschirme haben ein Gestell aus dem namensgebenden Material: aus Holz. Kurbelschirme müssen kurbelnder Weise geöffnet werden. Wandschirme verzichten auf einen Mast, der an den Boden reicht. Hier wird der Sonnenschutz mithilfe einer entsprechenden Halterung direkt an die Wand montiert.

Diese Faktoren sind beim Kauf eines Sonnenschirms entscheidend

1. Wassersäule

Wie bereits erwähnt ist im Gastronomiebereich die Allwettertauglichkeit das entscheidende Argument. Doch auch im Privaten kann ein allwettertauglicher Sonnenschirm den einen oder anderen Grillabend retten – wenn trotz einem kurzen Regenschauer die Party nicht ins Wasser fällt. Ähnlich wie bei wetterfester Funktionsbekleidung ist auch beim Material eines Sonnenschirms eine Wassersäule ausgewiesen. Diese Angabe in Millimetern zeigt an, wie lange das Material Feuchtigkeit trotzen kann. Da die Beanspruchung ganz anders ist, braucht Funktionskleidung eine deutlich höhere Wassersäule, wie ein Blick in die DIN EN 343 zeigt: „‘Schutzkleidung gegen Regen‘ ist ein Produkt mit Wassersäule ab 800 mm ‚wasserdicht (Klasse 2)‘ und ab 1.300 mm ‚wasserdicht (Klasse 3)‘.“

Was die Werte (die aus Niederschlagsberechnungen stammen) bedeuten, ist schnell erklärt. Im Privatbereich reicht eine Wassersäule von 350 bis 400 Millimetern. Dieser Sonnenschirm sollte mittelstarkem Regen standhalten. Zum Vergleich: Eine Wassersäule von 200 Millimetern trotzt sicherlich Nieselregen. Ist ein Wert von 700 Millimetern ausgewiesen, ist das Material des Sonnenschirms bereits mit „sehr gut“ zu bezeichnen.

2. Lichtechtheit

Die Lichtechtheit ist ein Wert, der nicht mit dem UV-Wert zu verwechseln ist, obgleich sie damit zu tun hat. Lichtechtheit gibt an, wie lange die Farbe dem UV-Licht trotzt. Für Verbraucher heißt das: Wer nicht auf diesen Wert achtet, der hat schnell einen verblassten, unschönen Sonnenschirm im Garten. Eine hohe Lichtechtheit hingegen ermöglicht für lange Zeit eine schöne Sonnenschirmfarbe.

Angegeben wird der Wert der Lichtechtheit mit einer einfachen Zahlenskala, die mit 1 beginnt und bei 8 endet. 1 bedeutet, dass der Sonnenschirm nur eine sehr geringe Lichtechtheit hat. Beim Blick ins Sonnenschirm-Lexikon präsentiert sich die synthetische Faser Olefin als farbecht: „Olefin verfügt über starke, strapazierfähige Fasern, trocknet schnell und weist eine gute Farbechtheit auf, was es für den Einsatz von Sonnenschirmbespannungen durchaus sinnvoll macht.“ Bekannter dürfte der Stoff als Polypropylen oder als Polyäthylen sein.

Elegant und gemütlich sehen die Sonnenschirme an diesem Pool allemal aus. Nur ob sie auch vor Sonne schützen, erklärt nur der UV-Schutzwert.

pixabay.com, KurtSebastian

3. UV-Schutz

Natürlich ist auch der UV-Schutz eines Sonnenschirms ein entscheidender Faktor. Der Grund: Wer nicht auf diesen wichtigen Wert achtet, der hält durch den Sonnenschirm zwar die Sonnenstrahlen ab, direkt auf den Mensch unterm Schirm zu treffen. Einen Schutz vor Sonnenbrand beispielsweise bietet ein Sonnenschirm ohne UV-Schutz jedoch nicht. Herangezogen wird meist der UV-Standard 801, der Mindestwerte ausweist, die beim Vergleich hilfreich sein können. Den eigentlichen UV-Schutz-Wert können die meisten schnell verstehen, denn er ist bekannt vom regulären Sonnenschutz, beispielsweise durch eine Sonnencreme.

Ein Beispiel: Der Lichtschutzfaktor von 50+ bedeutet bei der Sonnencreme, dass der Anwender dieser Sonnencreme sich 50 Mal länger sonnen kann also ohne entsprechenden Schutz. Entsprechend sind auch die Angaben des Sonnenschirms zu verstehen. Ganz vor der Wirkung der Sonne ist im Übrigen niemand gefeit, teilt das Bundesamt für Strahlenschutz zum Thema UV-Schutz online mit: „Da trotz Sonnenschutzmittel noch ein Teil der UV-Strahlung in die Haut eindringt, schützen Sonnenschutzmittel nicht vor langfristigen Schäden der Haut wie zum Beispiel vor Hautkrebs. Sonnencreme kann ein geeigneter Schutz gegen Sonnenbrand sein, ersetzt aber auf keinen Fall andere Schutzmaßnahmen.“ Um die Augen zu schützen, die nicht eingecremt werden können, ist es wichtig, auf eine spezielle Sonnenbrille zu setzen.

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