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Kreuzfahrt-Mythen: Alles Seemannsgarn?

Obwohl Kreuzfahrten im Trend liegen, kursieren immer noch zahlreiche Mythen um die beliebte Reiseform: Doch geht der Kapitän tatsächlich als Letztes von Bord? Gibt es kein 13. Deck? Und verfügen Schiffe wirklich über einen Leichen-Kühlraum für den Fall der Fälle? Wir verraten, was an diesen Geschichten dran ist.
DAL / www.kreuzfahrtberater.de, 16.02.2017

Auf See gedeihen Mythen und Legenden. Warum sollten Kreuzfahrten davon ausgenommen sein?

piabay.com, MustangJoe

Für Tote gibt es einen Kühlraum.

Richtig. Auch auf hoher See kommt es vor, dass Menschen sterben. In der Regel stellt dann zunächst der Bordarzt den Totenschein aus. "Im Fall eines natürlichen Todes wird der Verstorbene während der Fahrt in einem eigens dafür vorgesehenen Kühlraum aufbewahrt", erklärt Malte Köster, Geschäftsführer des Online-Portals kreuzfahrtberater.de. "Im nächsten Hafen übergibt die Crew den Leichnam dann einem Bestattungsunternehmen oder den zuständigen Behörden zur Überführung."

Frauen und Kinder werden zuerst gerettet.

Falsch. Laut internationalen Satzungen über die Sicherheit des menschlichen Lebens auf See gilt es, möglichst alle Passagiere zu retten. Gleichzeitig besagen die Regeln, dass die Rettungsboot-Kapazität jedes Schiffes mindestens 125 Prozent betragen muss. Nach der Regel "Frauen und Kinder zuerst" sucht man allerdings vergebens. Bei den Seerettungsübungen zu Beginn einer Kreuzfahrt hält die Crew Passagiere dazu an, zunächst hilfsbedürftigen und schwächeren Personen zu helfen, bevor sie sich selbst in Sicherheit bringen.

Viele der größeren Kreuzfahrtschiffe haben tatsächlich dreizehn und mehr Passagierdecks.

pixabay.com, diego torres

Es gibt kein 13. Deck an Bord.

In vielen Fällen stimmt das. "Da Gäste und Crewmitglieder häufig abergläubisch sind, verzichten viele Kreuzfahrtunternehmen darauf, ihre Decks mit Unglückszahlen zu nummerieren", erläutert Köster. So fehlt bei vielen Flotten tatsächlich das 13. Deck. Andere Reedereien nehmen das Thema hingegen weniger ernst, hier findet sich durchaus einmal ein Deck Nummer 13.

Nur Frauen dürfen ein Schiff taufen.

Richtig, denn angeblich bringen männliche Paten Pech und so taufen hierzulande ausschließlich Frauen Schiffe. Während des festlichen Akts wird dem Schiff sein Name verliehen und eine Flasche Sekt oder Champagner am Schiffsrumpf zerschlagen.

In anderen Ländern gehen die Traditionen teilweise noch weiter. So kappen Japaner eine Leine, die eine Nabelschnur symbolisieren soll, die indische Taufpatin wirft eine Kokosnuss an den Schiffsrumpf und in Afrika sprühen die Patinnen Palmwein direkt aus dem Mund gegen das Schiff. In einem sind sich jedoch alle einig: Sollte etwas schiefgehen und beispielsweise die Flasche während der Zeremonie nicht zerbrechen, gilt dies als schlechtes Omen.

Der Kapitän geht zuletzt von Bord.

Richtig und falsch zugleich – hierbei handelt es sich um einen Ehrenkodex. Im deutschen Seerecht gibt es keinen Paragrafen, der eine eindeutige Aussage zulässt. Allerdings trägt der Kapitän grundsätzlich für alle Vorgänge auf dem Schiff die Verantwortung. "Er verfügt über die oberste Befehlsgewalt und muss in Notsituationen alle Maßnahmen anordnen, um das Leben der Passagiere zu retten", sagt Malte Köster. In der Regel funktioniert dies am besten vom Schiff aus. In einigen Fällen geht der Kapitän aber auch an Land, um von dort die Rettung zu organisieren.

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