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Kritik an OMV - USA in Paraderolle

Die OMV (Österreichische Mineralölverwaltung) wagt sich in gefährliche Gewässer vor: der Konzern schloss am Wochenende einen Vertrag mit der staatlichen Ölgesellschaft im Iran. Die Investition soll der Förderung von Erdgas im Persischen Golf dienen. Nun werden rügende Stimmen aus den USA laut, die sogar mit Strafen gegen die OMV drohen.

von Nadine Rabinger, Wels, Österreich

Die USA sollten aufhören,sich in Aktivitäten andererLänder einzumischen. Ob die OMV nun im Persischen Golf lukrativeGeschäfte machen will odernicht, bleibt noch immer derenSache. Die USA bekrittelngerne und sie sind auchrichtig gut darin. Sie erweckenwohl für viele glaubwürdig denAnschein, immer ein Wörtchenmitreden zu dürfen. In jeglichenAffären, Skandalen und Verwicklungengarnieren die USA die jeweiligenvorherrschenden Meinungen von –wie hier, einer renommiertenOrganisation –, Amnesty International,mit dem unerlässlichen Sahnehäubchenihrer Kritik.
„Anders als bei vielen anderenUnternehmen, habe ich ein gutesGefühl bei dem internationalenEngagement der OMV“, sounterstützt der Chef von Amnestyin Österreich den Öl- undGaskonzern. Nun sollte manmeinen, wenn sogar dievorbildlichsten Menschenrechtler ihren Segenzu einem fragwürdigen Geschäftgeben, würden die USA vielleichtdoch zurückschrecken, ihre murrendenund unzufriedenen Stimmen lautwerden zu lassen. Aber nein,wo denkt man hin! Dermächtigste und prestigesüchtigste Staatder Welt – mit denmeisten Allüren - strebtnach Sühne. Strafe soll sein!,für den OMV, versteht sich.Denn Sanktionen für solch einböses Verbrechen sind wohlunvermeidlich – noch dazu wurdedie USA gar nicht vorherbettelnd um Erlaubnis angefleht!Die USA machen wirklich keinHehl daraus, ihre Allmachtkundtun und ausüben zu wollen.Überall stecken sie ihre Irak-befleckte,schmutzige Nase hinein. Dass derOMV-Vertrag 1.) nicht gegen dieerlassene UN-Resolution verstößt und2.) die OMV sich mitdem UNO-Ehrenkodex verpflichtet hat,freiwillig alle 2 JahreRechenschaftsberichte über ihre eigenenAktivitäten abzulegen, lässt dieUSA kalt.
Nicht dass Sie mich jetztfalsch verstehen: Ein Appell anUnternehmen, keine ominösen Geschäfteabzuschließen, ist durchaus berechtigt!Als die Ölfelder der OMVim Sudan, eingekeilt zwischenarabischen und afrikanischen, brutalmordenden Bürgerkriegskämpfern, kräftigRessourcen einbrachten, ermächtigte sichdie sudanesische Regierung aufeigennützige und dramatische Weiseder Öleinnahmen: Das Geld flossin die Anschaffung vonKampfhubschraubern, um die Bevölkerungzu bekämpfen. Die OMV zogdamals schnell aus dem Gebietab und verhökerte die Felderwenig später an einen indischenKonzern.
Allerdings sollte im gegebenenFall die gesamte Lage, mitallen möglichen Konsequenzen, sorgfältiginspiziert werden. Den Iran zuisolieren, damit Ahmadinejads Hassauf die Welt gereizt undgesteigert wird? Wohl eineaußergewöhnlich grandiose Idee. Dergarantiert funktioniert – unddie Atombombenproduktion blendendvorantreibt. Plötzlich rücken Einwändewie „der Iran kennt keineMenschenrechte“ in den Vordergrund– nein, natürlich kennt ersie nicht. Aber wo bitteherrschen in den USA schonmenschenrechtliche Zustände? Die USA,die überlegt, ob Waffen anpsychisch gestörte Menscheneventuell nicht mehr verkauftwerden sollten? Ein Präsident,der tausende unschuldige Männerin den Irak deportiert, damitsie einem sinnlosen Krieg zumOpfer fallen, der wegenangeblich positionierten Massenvernichtungswaffenim Irak – die übrigensbis heute nicht auffindbar sind– begonnen wurde? Misshandlungenvon irakischen Gefangenen, dasPraktizieren der Todesstrafe, dieUSA sind ein Paradebeispiel fürden Verstoß gegen dieMenschenrechte. Gerade so einLand sollte mit seiner Kritikwesentlich vorsichtiger sein undStaaten und Konzernen nicht ihreSouveränität entreißen!

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