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Kryptowährungen: Auf der Suche nach "grünen" Bitcoins

Kryptowährungen wie Bitcoin liegen im Trend. Doch für ihre Rechenoperationen benötigen sie enorme Mengen an Energie – und die stammt bisher zum Großteil aus klimaschädlicher Kohlekraft. Doch es geht auch anders, wie unter anderem das in Deutschland ansässige Unternehmen Northern Bitcoin beweisen will. Denn wenn ihre Rechner neue Bitcoins "schürfen", dann geschieht dies in ziemlich ungewöhnlicher Umgebung: tief unter der Erde in einem alten Bergwerk.
NPO, 03.09.2018

Lassen sich Bitcoins auch nachhaltig gewinnen?

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Traviswolfe / iStock

Kryptowährungen funktionieren dezentral und ohne Mittler: Die Transaktion findet direkt zwischen den Handels- oder Vertragspartnern statt, als Sicherheit und Zeugen dienen tausende von Nutzern des Systems im Internet. Möglich wird dies durch die Blockchain, einer Art digitalem, öffentlichem Kassenbuch. Identische Kopien dieses "Kassenbuchs" liegen auf tausenden von Rechnern im Bitcoin-Netzwerk. Erst wenn alle beteiligten Rechner zu dem Ergebnis kommen, dass eine Transaktion gültig ist, wird sie in die Blockchain eingetragen.

Das von Hochleistungs-Hardware durchgeführte Bitcoin-Mining benötigt viel Energie.

Michael Nispel

Bitcoin-Mining als Energiefresser

Der Haken daran: Um die Transaktionen zu validieren und neue Bitcoins zu erzeugen, sind komplexe kryptografische Berechnungen nötig, es müssen sogenannte Hashs erzeugt werden. Diese sichern die Blockchain gegen Manipulation, erfordern aber gleichzeitig einen hohen Rechenaufwand. "Das Bitcoin-Netzwerk macht es absichtlich schwer und setzt Regeln", erklärt Moritz Jäger von Northern Bitcoin.  Dadurch muss ein Rechner für das Bitcoin-Mining unzählige Hashs durchprobieren, bis er einen findet, der diesen Regeln entspricht.

Der Erfinder des Bitcoin-Prinzips, Satoshi Nakamoto, verglich deshalb das Bitcoin-Mining mit der mühevollen Goldgewinnung – daher der Begriff "Mining", was im Englischen so viel wie "schürfen" bedeutet. "Nur das in diesem Fall Prozessorzeit und Strom aufgewendet werden müssen", so Nakamoto. Und das ist das Problem: Nach Schätzungen einiger Forscher benötigt jede Bitcoin-Transaktion zurzeit rund 300 Kilowattstunden Strom allein für die Prozessoren – das entspricht dem Monatsverbrauch eines durchschnittlichen Haushalts.

100 Meter tief im Berg liegt das Lefdal-Mine Datacenter – hier der Blick auf den Eingang zum ehemaligen Bergwerk.

Michael Nispel

Von der Kohle zu "grünen" Energien

Um diesen Stromverbrauch möglichst günstig zu decken, hatten zwei Drittel der Bitcoin-Miner bisher ihre Anlagen in China stehen – dort war Kohlestrom reichlich und billig. Inzwischen hat China jedoch beschlossen, die neue Ansiedlung von Bitcoin-Minern zu unterbinden und die bestehenden Mining-Anlagen schrittweise zu schließen. Denn die Datenzentren zapfen inzwischen immer häufiger Strom ab, der dringender für Städte und Industrieanlagen benötigt wird.

Viele Bitcoin-Miner suchen deshalb nach neuen Strategien. Eine davon ist, den Strom für das Bitcoin-Mining aus nachhaltigen Energiequellen zu gewinnen – und zwar dort, wo ohnehin grüner Strom im Überschuss produziert wird. Das in Deutschland ansässige Unternehmen Northern Bitcoin hat deshalb ihre Mining-Rechner im Westen Norwegens stehen. "Wir haben Norwegen als unseren Standort für das Mining gewählt, weil wir dort mit der kühlen Witterung, dem schnellen Internet, den günstigen Strompreisen und nicht zuletzt der politischen Stabilität ideale Rahmenbedingungen vorfinden", sagt Moritz Jäger, der Technische Leiter von Northern Bitcoin.

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