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Küchenhilfe oder was?

Es waren erneut viele Vorschläge: Aus knapp 1000 sprachlichen Missgriffen des vergangenen Jahres wählte eine unabhängige sechsköpfige Jury von Sprachwissenschaftlern und Journalisten die „Herdprämie“ zum Unwort des Jahres 2007.

von Michaela Wetter, wissen.de

Die Herdprämie

Über die meisten Wörter liest oder hört man einfach hinweg. Sie sind mehr oder weniger zutreffend und erregen allein durch ihre Verwendung keine große Aufmerksamkeit. Ganz anders sieht es bei neuen Wortschöpfungen aus: Ihr Urheber hat keinen treffenden Ausdruck in seinem Wortschatz gefunden und deshalb Zeitgenossen und Nachwelt ein neues Wort beschert. Und das kann durchaus ein Missgriff sein. Ein solches Wort ist zweifellos die „Herdprämie“.

Doch was steckt dahinter? Vielleicht eine Ausschüttung in Form eines Sachgewinns, nämlich eines neuen Kochherdes? Oder eine zusätzliche Zahlung für besonders häufiges Am-Herd-Stehen? Weit gefehlt. Im Mai 2007 verkündete Edmund Stoiber (CSU), dass es monatlich 150 € Betreuungsgeld geben solle. Hierbei handele sich um eine Sonderzahlung für Familien, die ihre Kinder nicht in eine Krippe oder einen Kindergarten geben, sondern selbst zu Hause betreuen. Groß war da der Aufschrei der Sozialdemokraten. Schnell machte das Wort von der "Herdprämie" die Runde. Teile der SPD und auch viele weibliche Abgeordnete der Union schäumten - sie sehen im Betreuungsgeld eine Art Heim-und-Herd-Prämie für Mütter, um junge Frauen vor dem Wiedereinstieg in den Beruf abzuhalten.

 

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