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Kupfer-Patchkabel vs. LWL-Kabel

In der heutigen Zeit gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die eine drahtlose Übertragung von Daten in Firmen und Unternehmen ermöglichen: von WLAN über LTE bis hin zu anderen Technologien. Darüber hinaus ist aber auch die kabelgebundene Variante in vielen Bereichen noch äußerst beliebt. Das kann mit dem jeweiligen Standort oder dem Netzwerk im Einzelnen zusammenhängen. Aus diesem Grund erklärt dieser Beitrag, wo die Unterschiede zwischen einem Kupfer-Patchkabel und einem LWL-Kabel liegen. Zudem gibt er Aufschluss darüber, wann welches Kabel zum Einsatz kommt.

Es gibt zwar inzwischen zahlreiche Möglichkeiten zur drahtlosen Datenübertragung, aber wenn es auf Signalstabilität und Sicherheit ankommt, werden meist Kabel eingesetzt.

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Was genau ist eigentlich ein Kupfer-Patchkabel?

Bei einem Kupfer-Patchkabel handelt es sich um eine altbewährte Methode zur kabelgebundenen Datenübertragung in einem Netzwerk. Diese Variante hat viele Namen. So kommt es im Alltag als Kupfer-, Netzwerk-, Patch- oder auch Twisted-Pair-Kabel daher. Seine Funktionalität und der Aufbau bleiben jedoch im Regelfall gleich. Es handelt sich um eine ummantelte elektrische Leitung, die Elektroströme für die Datenübertragung weitergibt. Normalerweise besteht das Kabel aus mehreren Drähten und ist entsprechend isoliert. Netzwerk- und Verlegekabel sind in verschiedene Kategorien unterteilt. Sie bieten unterschiedliche Frequenzen und sind für vielfältige Einsatzzwecke von Telefonie über Internet bis Multimedia geeignet. Die am häufigsten verwendeten Typen kommen aus den Kategorien Cat5, Cat6 und Cat7, da diese die besten maximalen Frequenzen bieten. Inzwischen sind die Preisunterschiede bei den einzelnen Kategorien so minimal, dass es empfehlenswert ist, auf die Cat7 zu setzen, um die bestmögliche Frequenz zu erhalten.

Kupfer-Patchkabel sind im Vergleich zu LWL-Kabeln kostengünstiger, können per Autonegotiation die Übertragungsmodalitäten zwischen Ports regeln und können Gleichstrom für den Betrieb von Netzwerkgeräten zur Verfügung stellen.

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Was ist ein LWL-Kabel?

LWL Kabel heißen ausgeschrieben Lichtwellenleiter Kabel und werden auch als „Glasfaserkabel“ bezeichnet. Der große Unterschied liegt bereits im verwendeten Material: Im Gegensatz zu den Kupferkabeln bestehen sie aus Quarzglas oder Kunststoff. Zur Übertragung nutzen sie keine Elektroströme, sondern Licht. Sie bestehen lediglich aus einer Ummantelung und einem Kern. Der Mantel ist zudem von einer schützenden Beschichtung sowie einer speziellen Hülle aus speziellen Stoffen umgeben. Dadurch ist das LWL-Kabel sehr resistent, stabil und störungsfreier als Kupferkabel. In der Vergangenheit waren die Vorteile der LWL-Kabel ausschließlich Unternehmen im gewerblichen Bereich vorbehalten. Heutzutage profitieren allerdings auch Privatnutzer von dieser schnellen Art der Datenübertragung.

Es gibt verschiedene Arten von Glasfaserkabeln. Diese unterscheiden sich in ihrer Nutzung und Reichweite. Während Single- oder auch Monomode-Fasern sehr weite Entfernungen gewährleisten und ideal für den Außenbereich geeignet sind, sind Multimode-Fasern für den Inneneinsatz konzipiert. Der Grund dafür ist ihre geringere Reichweite, die sich besser für die Vernetzung in Gebäuden eignet. Sogenannte Breakt-out-Label sind für die Innenverlegung, Loose-Tube-Label sind auch im Außenbereich nutzbar und Universalkabel erfüllen beide Ansprüche.

LWL-Kabel sind für die Datenübertragung über große Entfernungen geeignet, leicht zu verlegen sowie resistent gegen Störungen.

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Wo liegen die Unterschiede?

Die Vorteile von einem Kupferkabel bestehen sowohl in der deutlich günstigeren Anschaffung als auch in der hohen Geschwindigkeit. Diese Kabel sind in der Lage, bis zu 10 Gigabit pro Sekunde zu übertragen. Allerdings gibt es auch Nachteile, beispielsweise bei der Kabelverlegung. Hier ist es wichtig, auf einen gewissen Abstand zu Daten- und Stromleitungen zu achten. Ansonsten kommt es unweigerlich zu Störungen. Hinzu kommt, dass die Kabel relativ dick sind, weshalb die Verlegung mit etwas mehr Aufwand verbunden ist. Für größere Entfernungen sind die klassischen Kupferkabel absolut ungeeignet, weil sie schon nach 100 Metern schlapp machen.

Die Vorteile von einem Glasfaser- oder LWL-Kabel sind vielseitig. Einerseits sind diese modernen Vertreter in der Lage, eine Entfernung von bis zu 80 Kilometern mit Daten zu versorgen. Gleichzeitig sind die Kabel sehr dünn sowie resistent gegen Störungen, weshalb die Verlegung schneller und unkomplizierter ohne Abstandswahrung zu anderen Leitungen vonstattengeht. Zu verdanken haben LWL-Kabel ihre Störungsunempfindlichkeit der Übertragungsart, weil sie so nicht durch elektromagnetische und elektrische Spannungsfelder aufgehalten werden. Auch die Geschwindigkeit, die mit einem LWL-Kabel möglich ist, ist viel höher. Allerdings gibt es auch einen schwerwiegenden Nachteil, denn diese Kabel sind in der Anschaffung um einiges teurer. Außerdem sind auch Glasfaserkabel nicht ganz perfekt hinsichtlich der Störfaktoren. Durch die Überlappung von Lichtstrahlen kann es beispielsweise zu einer Verzögerung der Laufzeit kommen. Des Weiteren sind die LWL Kabel sehr anfällig für Schmutz und Staubpartikel. Selbst kleinste Verschmutzungen haben die Macht, die Übertragung der Daten enorm zu beeinflussen.

Jedoch sind LWL-Kabel in der heutigen Zeit deutlich sicherer als Kupferkabel. Diese modernen Varianten sind abhörsicher. Falls eine Leitung abgehorcht wird, tritt Licht aus, was dazu führt, dass das ganze System ausfällt. Außerdem bleibt das Glasfasernetzwerk auf Dauer länger erhalten, da diese Kabel mit einer langfristigen Haltbarkeit punkten.

Wann kommt welches Kabel zum Einsatz?

Kabel aus Glasfaser haben gegenüber der Kuferkabel viele Vorteile, insbesondere dann, wenn es darum geht weite Strecken mit dieser zukunftssicheren Breitbandtechnologie zu vernetzen. Wer allerdings separate Arbeitsplätze in kurzer Distanz miteinander verbinden will, ist auch mit einem Kupfer-Patchkabel noch immer gut beraten. Am häufigsten kommen Kupferkabel in der Telekommunikation, in der Nachrichtenübertragung und in der Computertechnik zum Einsatz. Hier erfüllen sie ihren Zweck als „Twisted-Pair-Kupferkabel“. Diese Varianten sind übrigens vier-, acht- oder mehradrige Kupferkabel. Das bedeutet, dass jeweils zwei Adern verdrillt sind, wodurch Leistungskapazität und -induktivität kompensiert werden. Damit erreichen Nutzer eine erhöhte Übertragungsbandbreite sowie eine bessere Reichweite.

Glasfaserkabel kommen im Bereich von Telefon und Kabelfernsehen genauso zum Einsatz wie in Computernetzwerken. Dominierend überzeugen die LWL-Modelle jedoch in leitungsgebundenen Kommunikationssystemen im Bereich der Nachrichtentechnik. Hier punkten sie im Vergleich vor allem mit ihren höheren Reichweiten und den deutlich besseren Übertragungsraten. Außerdem ist es ratsam, in sehr sicherheitskritischen Umgebungen auf Glasfaserkabel zu setzen, um das eigene Unternehmen oder verschiedene Standorte abhörsicher miteinander zu vernetzen. Im ein oder anderen Netzwerk sind auch beide Kabelarten zu finden, wo sie dank Medienkonverter harmonisch koexistieren. Um herauszufinden, welche Kabelvariante die richtige Lösung für die eigenen Ansprüche ist, sollten folgende Kennwerte mit allen Voraussetzungen bekannt sein:

  • Medium
  • Kosten
  • Verwendungszweck
  • Wartung
  • Einrichtung
  • Entfernung
  • Geschwindigkeit
  • Bandbreite
  • Außen- oder Inneneinsatz

Dadurch ist es leichter, sich für das passende Modell zu entscheiden. Zu bedenken gilt es in einer Zeit des steigenden Datenvolumens auch, dass die Anforderungen sowohl im gewerblichen als auch im privaten Bereich nicht abnehmen. Die Entscheidung für eine zukunftssichere Technik ist daher empfehlenswert.

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