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Leserreise: Sibirien – unbekanntes Russland hinter dem Ural

Sibirien – das ist der „wilde Osten“, in den das europäische Russland seit dem 16. Jahrhundert erobernd und kolonisierend vordrang. Eine Leserreise unseres Partnermagazins DAMALS gibt Einblicke in Geschichte, Kultur und Gegenwart dieses riesigen, kaum bekannten Territoriums hinter dem Ural.

Blick über Nowosibirsk und den Fluss Ob.

iStock / Elen11

Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Matthias Stadelmann (Universität Erlangen-Nürnberg), eines ausgewiesenen Experten für Geschichte und Kultur Russlands, lernen die Reisenden Sibirien und seine an spannenden Facetten reiche Historie kennen: Regional konzentriert auf das Terrain zwischen den Metropolen Jekaterinburg und Nowosibirsk, verbindet die neuntägige Tour zentrale Stationen der russischen und sowjetischen Geschichte:

Die Spanne der Themen reicht vom imperialen Ausgreifen nach Osten unter den Zaren, der Verbannung und Ermordung der Romanows im Jahr 1918, der urbanen, zivilisatorischen und industriellen Modernisierung in der Sowjetunion der Stalin-Ära, dem sowjetischen Großstadtalltag nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Heimat und dem Aufstieg des ersten postkommunistischen Präsidenten Boris Jelzin.

Selbstverständlich werden wir in Westsibirien auch dem heutigen Russland in seinen vielfältigen politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Schattierungen auf Schritt und Tritt begegnen. Für die DAMALS-Redaktion ist Chefredakteur Stefan Bergmann mit dabei.

Die Stationen

8. Juni, Anreise nach Jekaterinburg. Im Lauf des Tages Linienflug mit Aeroflot von verschiedenen deutschen Flughäfen über Moskau in die Millionenstadt Jekaterinburg. Ankunft am späten Abend und Begrüßung am Flughafen durch die deutschsprachige Reiseleitung. Transfer zum Hotel und Abendessen.

9. bis 10. Juni: Jekaterinburg – die Politische. Wir beginnen unsere Reise in dieser bedeutsamen Stadt, die aus russischer Sicht gar nicht zu Sibirien gehört. Für den Westen ist alles hinter der europäisch-asiatischen Grenze „Sibirien“, für die Russen dagegen gehört Jekaterinburg zum Ural, einer breiten Mittelgebirgszone, durch die die imaginäre Grenze der Kontinente verläuft. Am zweiten Reisetag verbinden wir eine Stadtrundfahrt mit dem Besuch der Kirche „auf dem Blute“ an jenem Ort, wo die Bolschewiki vor 100 Jahren die letzte Zarenfamilie ermordeten. Auch der Nachmittag steht noch im Zeichen der Romanows: Wir besuchen das Kloster in Ganina Jama – dort verscharrte man die Leichen in einer Grube.

Zuvor jedoch warten in der Stadt Höhepunkte der sowjetisch-russischen Zeitgeschichte auf uns: Das Jelzin-Center mit einem Museum zur Biographie des ersten russischen Präsidenten sowie die Aussichtsplattform mit einem Museum für den legendären Gitarrensänger Wladimir Wysotzky. Wie kein anderer verarbeitete er das Leben der sowjetischen Menschen in seinen Liedern – kritisch, schneidend scharf und witzig. Eine Fahrt zum Grenzobelisken zwischen Europa und Asien beschließt das Programm des Tages.

Am 10. Juni brechen wir morgens in das gut 100 Kilometer entfernte Städtchen Alapajewsk auf, wo während des Bürgerkriegs weitere Mitglieder der Romanow-Dynastie umgebracht wurden. Für die Ermordeten, unter denen sich auch die heiliggesprochene, märtyrergleiche Großfürstin Elisabeth befand, steht dort heute ein Kloster. Nach der Rückfahrt nach Jekaterinburg und einem Abschiedsabendessen begeben wir uns zum Bahnhof. Die Fahrt nach Tobolsk genießen wir in bequemen Zweibett-Abteilen eines typisch russischen Schlafwagenzuges.

Die 2002-2003 errichtete Kathedrale auf dem Blut in Jekaterinburg erinnert an die dort 1918 ermordete Zarenfamilie.

11. Juni: Tobolsk – die Historische. Gegen acht Uhr treffen wir in Tobolsk ein, der ersten Hauptstadt Sibiriens. Nach dem Frühstück besichtigen wir den Kreml mit der Sophienkathedrale und den Gouverneurspalast. Am Nachmittag steht die Festung Abalak auf dem Programm: ein nachgebautes Fort aus der Zeit der russischen Kolonisation Sibiriens, die mit dem Namen des unerschrockenen Kosakenführers Jermak (16. Jahrhundert) verbunden ist. Wir besichtigen das Denkmal dieses „Eroberers von Sibirien“, bevor wir in die Stadt zurückfahren.

12. Juni: Tjumen – die Kommerzielle. Am späten Vormittag geht es mit dem Zug weiter in die vom Öl- und Gasgeschäft geprägte Stadt Tjumen. Gegen 16 Uhr wird uns die örtliche Reiseleitung begrüßen und zum Hotel bringen. Bei gutem Wetter wartet eine Panoroma-Schifffahrt auf dem Fluss Tura auf die Gruppe. Anschließend schauen wir uns die unterschiedlichen Architekturstile der Stadt an, vom 19. Jahrhundert über die Chruschtschow-Zeit und die Plattenbauten der 1980er Jahre bis hin zur postsowjetischen Business-Ära.

13. Juni: Tjumen – Nowosibirsk. Nach dem Frühstück besichtigen wir das Dreifaltigkeitskloster und das Kolokolnikow-Museum zur Geschichte der sibirischen Kaufleute. Mit den renommierten Siberian Airlines fliegen wir am Nachmittag nach Nowosibirsk, in die größte Stadt Sibiriens. Gegen 20.15 Uhr begleitet uns die örtliche Reiseleitung zum Hotel.

14. bis 16. Juni: Nowosibirsk – die Metropole. Nach einer Stadtbesichtigung mit der Alexander-Newski-Kathedrale und dem Monument für Alexander III. besichtigen wir das weltweit führende Nikolas-Röhrich-Museum, welches Leben und Wirken des berühmten Malers, Wissenschaftlers und Schriftstellers des 19. Jahrhunderts nachzeichnet. Im Anschluss bietet Professor Stadelmann einen Ausflug in einen der typischen sowjetischen „Kultur- und Erholungsparks“ an. Am 14. Juni (oder am 15.) gibt es abends die Möglichkeit, eine Vorstellung des renommierten Nowosibirsker Opernhauses zu besuchen.

Der 15. Juni steht im Zeichen der Sowjetzeit: Die Wissenschaftssiedlung Akademgorodok und einer der größten Botanischen Gärten sind Höhepunkte dieses Tages. Auch ein Besuch des Eisenbahnmuseums mit seiner einzigartigen Kollektion von Lokomotiven und Waggons der sibirischen Eisenbahn steht auf unserem Programm, bevor eine Stadtführung mit dem Schwerpunkt auf der Architektur des monumentalen sozialistischen Realismus und ein Abschiedsabendessen den Tag beschließen. Am Sonntag, 16. Juni, nach dem Frühstück Transfer zum Flughafen und Rückflug über Moskau zum jeweiligen Heimatflughafen.

Symbol der nach Sibirien vordringenden Moskauer Macht: der Kreml von Tobolsk.

iStock, SergeyVButorin

Info

Die exklusive neuntägige Reise (8. bis 16. Juni 2019) kostet im Doppelzimmer 2900 Euro (Einzelzimmerzuschlag: 370 Euro). Die Mindestteilnehmerzahl beträgt 18 Reisende.

Detaillierte Informationen zum Reiseverlauf und zu den Leistungen gibt es beim Reiseveranstalter Ikarus Tours:

Wolfgang Schneider

Am Kaltenborn 49 – 51

61462 Königstein

+49 (0)6174 2902-14

E-Mail: schneider@ikarus.com

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