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Licht und Bewegung – Tipps gegen die Frühjahrsmüdigkeit

Erst der lange Winter und jetzt noch die Zeitumstellung – das macht nicht gerade fit und aktiv. Im Gegenteil: Gerade jetzt leiden viele unter Frühjahrsmüdigkeit. Man fühlt sich schlapp und ständig müde. Doch dagegen hilft ein einfaches Rezept: Viel Bewegung und das richtige Licht zu rechten Zeit. Was das konkret bedeutet, und wie wir die Frühjahrsmüdigkeit besiegen, erklärt ein Schlafmediziner.
Universitätsklinikum Gießen und Marburg / NPO, 23.03.2018

Etwa einem Viertel aller Deutschen macht die Frühjahrsmüdigkeit zu schaffen.

thinkstock.com, prudkov

Endlich ist der Frühling da. Die Sonne scheint und man bekommt sofort Lust, sich draußen wieder mehr zu bewegen: Spazieren gehen, Fahrrad fahren, die Sonne genießen. Doch bei so manchem zieht der Körper einfach nicht richtig mit. Besonders das Aufstehen fällt schwer, der Körper fühlt sich an wie Blei, kaum mühsam im Bad angekommen, möchte man sich am liebsten einfach wieder ins Bett legen.

Abschied vom Winterprogramm

Rund ein Viertel der Bevölkerung spürt sie, die sogenannte Frühjahrsmüdigkeit. Doch woher kommt sie? Dafür gibt es mehrere Gründe. Einer davon: Seit Millionen von Jahren hat die Evolution Mensch und Tier darauf programmiert, sich für die kalten Monate eine dickere und somit wärmende Fettschicht zuzulegen. Das tun wir auch noch heute: Die leckere Gans zu Weihnachten, Schokolade und Plätzchen erfüllen diesen Zweck. "Wir ernähren uns fetter und bekommen so auch weniger Vitamine und Spurenelemente", erklärt Schlafmediziner und Psychologe Werner Cassel vom Universitätsklinikum Marburg. "Das führt dazu, dass unser Speicher für Aktivitäten einfach leerer ist.

Hinzu kommt, dass im Frühjahr unser Körper vom Winterprogramm zum Sommer umschaltet und sich unser Stoffwechsel erst wieder einpendeln muss. "Gleichzeitig fordert uns der Frühling zu mehr Bewegung auf und da fehlt dann einfach die Power", erklärt Cassel. Denn meist bewegen wir uns in der dunklen Jahreszeit deutlich weniger an der frischen Luft, weil es draußen einfach oft ungemütlich ist und auch viel früher dunkel wird. Unsere Muskelkraft und Kondition lässt daher Winter oft nach.

"Winterschlaf" und Zeitumstellung

Die schlafmedizinische Forschung kennt einen weiteren Grund für die Frühjahrsmüdigkeit: den "Winterschlaf". Im Schnitt schlafen wir im Winter 20 bis 45 Minuten länger. Wenn wir morgens vor dem Wecker wach werden, können wir wieder besser einschlafen - ganz einfach, weil es noch dunkel ist. Aus diesem Grund gehen wir abends meist auch früher zu Bett. Ist es dagegen abends noch hell, sind wir länger aktiv und morgens weckt uns das Licht auch schon mal vor dem Wecker.

Die Zeitumstellung auf Sommerzeit macht es den Frühjahrsmüden noch schwerer. Denn nun müssen wir uns darauf einstellen, eine Stunde früher aufzustehen, als es unserem bisherigen Rhythmus entspricht. Für unsere innere Uhr und unseren Körperrhythmus ist dies wie ein kleiner Jetlag – bis sich alles wieder eingependelt hat, hinkt unsere innere Uhr dem äußeren Rhythmus hinterher.

Studien aus Kanada haben gezeigt: Am ersten Montag nach der Zeitumstellung gab es auf den Straßen acht Prozent mehr Unfälle, weil die Autofahrer müder und damit unkonzentrierter hinter dem Steuer sitzen. "Diese Umstellung auf den kürzeren Schlaf im Frühling ist ein zweiter Grund für die Frühjahrsmüdigkeit, die aber bei den meisten nach etwa zwei Wochen überwunden ist", erklärt der Schlafmediziner.

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