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Lofoten: Weiße Sandstrände nördlich des Polarkreises

Tiefblaues Wasser, weiße Strände, üppiges Grün. Die Landschaft könnte direkt aus dem Karibik-Reisekatalog stammen. Doch hier – nördlich des Polarkreises – wachsen Flechten statt Orchideen, hier schwimmen Seelachse statt Clownfische. Wie ein ausgestreckter Finger ragen die 80 Inseln der Lofoten vor der Küste Norwegens in den Atlantik hinein. Sie bieten dem Besucher eine beeindruckende Natur, malerische Fischerdörfer und ein kleines Abenteuer.
YBR, 21.03.2018

Reine, der Hauptort der Insel Moskenesøy, ist ein beliebtes Fotomotiv, das sich auch auf den Titelseiten vieler touristischer Broschüren und Bücher wiederfindet.
Wer die schroffe Inselgruppe bereisen will, steht zuerst vor einer folgenschweren Frage: Erkunde ich das fast 200 Kilometer lange Archipel von vorne oder von hinten? Es geht natürlich beides. Wer vom Norden kommt – mit dem Flugzeug oder der Arktisbahn über Narvik, nimmt am besten ein Mietauto. Soll die Südspitze der schroffen Inselgruppe als Startpunkt dienen, muss man eine Fährfahrt von Bodø nach Moskenes in Kauf nehmen. Der Vorteil: Weiße Sandstrände und pittoreske Fischerdörfer sind nur einen Steinwurf weit entfernt – selbst in Wanderschuhen.

Auf den Lofoten lassen sich Nordlichter sehr gut beobachten, da das Winterklima relativ mild ist und das Aurora-Oval die Inselgruppe kreuzt.

Johannes Groll, unsplash.com, (CC0)

Mitternachtssonne und Nordlichter – geht das gleichzeitig?

Die Hauptsaison auf den Lofoten ist ganz klar der Sommer, von Juni bis August. Für rund zweieinhalb Monate steht die Sonne dann 24/7 über dem Horizont – es herrscht Mitternachtssonne. Jetzt laufen Kreuzfahrtschiffe die Inseln an und Wohnwagen rollen über die filigranen Brücken. Trotzdem wird es nie zu hektisch, denn die Lofoten sind groß und bieten genug Ausweichmöglichkeiten. Wer es noch ruhiger mag, kommt schon im April oder September – mit warmer Kleidung im Gepäck.

Im Winter lockt die Inselkette dann mit Kontrastprogramm: Schneebedeckte Gipfel, grüne Nordlichter und eisverkrustete Bärte. Abgehärtete Abenteurer können Polarlichter jagen oder auf Skiern durch den Puderzuckerschnee pflügen. In der Polarnacht lässt sich die Sonne zwar für einen ganzen Monat nicht blicken, der blendend weiße Schnee sorgt jedoch für eine gewisse Beleuchtung.

Muss man also zweimal im Jahr nach Norwegen fahren um Mitternachtssonne und Polarlicht zu erleben? Höchstwahrscheinlich schon. Die für das Polarlicht verantwortlichen Prozesse laufen zwar auch im Sommer ab, es ist aber viel zu hell, um das farbenfrohe Spektakel zu sehen.

Weiße Sandstrände und türkisblaues Meer geben der Kvalvika-Bucht ein beinahe karibisches Flair.
Die Spitze des Fingers

Viele Besucher zieht es zum letzten Fingerknöchel der Inselgruppe, auf die Insel Moskenesøy. Hier ballen sich die Vorzüge der Lofoten auf kleinstem Raum. Mit Zelt und Schlafsack im Gepäck kann der Wanderer hier von einem Strand zum nächsten "springen", auch als Beach-Hopping bekannt. Die drei Strände Bunes, Horseid und Kvalvika reihen sich in bequemen Tagestouren – inklusive Fährfahrt – aneinander und bieten atemberaubende Szenerien.

Wer es gerne gemütlicher mag, fährt bis zum absoluten Ende der Straße. Hier liegt das Dorf mit dem kürzesten Namen der Welt: Å. Fischerei und Stockfische – die traditionelle Spezialität der Lofoten – haben dort ihre eigenen Museen, eine Kostprobe in der Trankocherei inklusive. Ganz in der Nähe, bei dem kleinen Dorf Reine, kann man aber durchaus seine Kondition unter Beweis stellen und auf kurzer, aber steiler Strecke den Reinebringen erklimmen. Die Belohnung ist ein unvergesslicher Ausblick über den Kirkefjord.

Auf Moskenesøy hat man das Ende der Lofoten aber noch nicht ganz erreicht. Jenseits dieses Eilands rieseln die Inseln Værøy und Røst ähnlich zwei Blutstropfen vom Ende des Lofotenfingers. Beide Inseln locken jedes Jahr Scharen von Vogelbeobachtern an ihre Ufer, die mit Fernglas und Spektiv nach Papageientauchern, Sturmschwalben und Wellenläufern suchen.

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