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Massive Bauweise: So entsteht ein Haus Stein auf Stein

Viele Menschen träumen von einem Leben in den eigenen vier Wänden. Einem Eigenheim, das nach individuellen Wünschen ausgestattet ist und qualitativ möglichst hochwertig ist. Beides lässt sich am besten durch eine der ursprünglichsten Arten zu bauen bewerkstelligen: Dem Massivbau.

Bei Massivbauten wird noch Stein auf Stein gesetzt.

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Was macht einen Massivbau aus?

Ein Massivbau steht für verschiedene Dinge. Zum einen bezieht sich diese Bauform auf die Art der Baukonstruktion. Das wesentliche Merkmal dabei ist, dass alle verwendeten Wände tragend sind. Somit gibt es keinen Unterschied zwischen tragender und raumabschließender Funktion. Damit unterscheidet sich die Massivbauweise auch von einem Skelettbau, bei dem nur die äußersten Wände tragend sind, oder einem Fachwerkbau, bei dem einzelne Stützen und Streben die vertikale Traglast übernehmen.

Auf der anderen Seite bezieht sich diese Bauform auf die Art der verwendeten Baustoffe. Denn für die massive Bauweise werden überwiegend „massive“ Baustoffe und Materialien wie Stein und Beton verwendet. Die massive Bauweise fördert ein gesundes Raumklima und gilt - bei guter Dämmung - als besonders energieeffizient. Dabei gibt es je nach Ausführung natürlich auch Qualitätsunterschiede. Das Bauunternehmen Viebrockhaus hat zum Beispiel zwölf Zentimeter starke Dämmschichten zwischen massiver Innen- und Außenschale. In Decken und Dachschrägen sogar mindestens 20 Zentimeter dicke Dämmmaterialien sowie über auf Wunsch auch 44 Zentimeter dicke Putzfassaden. (Quelle: Vierbockhaus.de).

Ein wichtiger Aspekt bei dieser Bauweise sind die massiven Materialien, die zum Bau verwendet werden.

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Durch die verwendeten Baumaterialien hält die Baukonstruktion extrem lang und die Dämmwerte sind oftmals besser als bei den anderen Bauweisen. Die Wärmespeicherfähigkeit der Steinhäuser sorgt auch dafür, dass sich die Häuser im Sommer nicht so schnell aufheizen, während sie im Winter die gespeicherte Wärme langsamer abgeben. Weitere Vorteile gegenüber anderen Bauweisen wie beispielsweise einem Fertigbau sind, dass das Objekt in Massivbauweise komplett nach eigenen Wünschen gestaltet werden kann. Es gibt keine fertigen Bauelemente, die einen in den Gestaltungsmöglichkeiten einschränken. Allerdings sind durch die Planungskosten und Architekturleistungen die Preise bei Massivbauten häufig höher, als bei Fertigbausätzen.

Die Geschichte des Massivbaus

Das Konzept und die Geschichte des heutigen Massivbaus blicken bereits auf eine jahrzehntelange Tradition zurück. Die Geschichte des Massivbaus generell, geht dabei sogar noch viel weiter zurück. Noch als in Europa Eiszeit herrschte, wurde in Teilen der Türkei bereits Mörtel als Bindemittel verwendet, um Ziegelsteine zu vermauern. Die erste Nutzung wird auf mindestens 14.000 Jahre zurückdatiert. Eine Weiterentwicklung des Mörtels erfolgte etwa vor 3000 Jahren. Die Phönizier vermengten den Mörtel mit Vulkangestein und schufen so einen Werkstoff, der sogar unter Wasser aushärtete.  

Weitere Optimierungen vor etwa 2000 Jahren führten zum „Opus Caementitium“, der römischen Zement. Bis heute gibt es Bauwerke aus dieser Zeit zu bestaunen. Wasserkanäle, Thermen, Tempel, Brücken, Aquädukte und Wohnhäuser zeugen noch immer von den architektonischen Leistungen der römischen Zeit.

Doch eine Zeitlang schien die massive Bauweise in Vergessenheit geraten zu sein. Bis in Frankreich 1804 wieder erste Betonrohre hergestellt wurden. Gut 40 Jahre später begann sich der Werkstoff dann auch in Deutschland langsam durchzusetzen.

Dadurch, dass von Anfang komplett alles gebaut werden muss, ist die Bauzeit bei der Massivbauweise länger als bei Fertigbauten.

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Häuser aus Beton und Stein prägen bis heute das Bild unserer Städte. Die längere Langlebigkeit und Nutzungsdauer lassen diese Bauweise bis heute zu den beliebtesten Bauten zählen. Eine gute Witterungsbeständigkeit, hoher Brandschutz, ausgeglichenes Raumklima, bessere Abschirmung gegen elektromagnetische Strahlung und ein besserer Schallschutz durch die massive Bauweise wiegen die höheren Baukosten und die längere Bauzeit schnell wieder auf.

Moderne Standards

Doch die Entwicklung im Massivbau geht ständig weiter. Dabei spielen auch andere Elemente des Hausbaus eine wesentliche Rolle. Fenster, Türen und andere bauliche Elemente müssen sich in ihrer Funktion ebenfalls den optimierten Bedingungen der Baumaterealien anpassen. Wer über eine ideale Dämmung und ein optimales Raumklima verfügen möchte, muss das Haus als Gesamtbauwerk betrachten.

Um einen verbesserten Dämmwert zu erzielen, geht der Trend besonders bei den Fenstern zu immer kleineren Flächen. Denn je größer die Fensterfläche ist, desto höher ist der Wärmeverlust des Hauses. Dreifachverglasung wirkt diesem zusätzlich entgegen. Hier ist ein weiterer Vorteil, dass auch Schall deutlich stärker gedämmt wird. Bei einem Hausbau in der Nähe von stark befahrenen Straßen oder in Wohngegenden, wo mehr Lärm zu erwarten ist, wie in der Nähe von Schulen und Kindergärten, kann der Wohnkomfort dadurch deutlich erhöht werden. 

Ebenso haben sich die Standards bei Türen und Toren geändert. Aufgrund der digitalen Technik können diese bereits mit digitalen Schlössern versehen werden. Sicherheit und Bedienbarkeit werden dadurch zusätzlich vereinfacht. Mittels PIN oder Smartphone kann die Türe geöffnet werden. Zusätzlich kann abgespeichert werden wann wer das Haus verlässt oder betritt. Zudem ergibt sich im Laufe der Wochen und Monate eine deutliche Zeitersparnis, da nicht jedes Mal nach dem Schlüssel gesucht und auf- oder abgeschlossen werden muss. Die Tür verschließt sich automatisch beim Verlassen des Hauses und öffnet sich, je nach Einstellung, wenn sich dem Haus bereits genähert wird.

Ähnliches gilt für Tor- und Hofeinfahrten. Ein- und Aussteigen aus dem Auto ist somit überflüssig. Durch die elektronische Bedienung fährt das Tor automatisch bei Bedarf hoch und wieder herunter. Ein weiterer Vorteil des Massivbaus ist, dass die Elektronik sicher, gut und brandgeschützt untergerbacht werden kann. Für Smart-Home, was sich möglicherweise in den nächsten Jahren durchsetzen wird, wird somit eine ideale Grundlage geschaffen.

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