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Mit dem Elektroauto in den Urlaub

Elektroautos gelten zwar als vielversprechende Alternative zu Verbrennungsmotoren, aber gekauft werden solche Fahrzeuge bisher kaum. Einer der Gründe: Bislang sind Ladesäulen für die E-Autos eher dünn gesät. Wer mit seinem Elektroauto in den Urlaub fahren möchte, muss daher gut vorausplanen. Aber wo gibt es wie viele Ladestationen? Und was muss ich dabei haben?
NPO, 29.06.2020

Das Reichweitenproblem der Elektroautos kommt vor allem in der Urlaubszeit zum Tragen.

thinkstock.com, Tomwang112

Es ist ein klassisches Henne-Ei-Problem: Solange nur wenige Elektroautos auf unseren Straßen fahren, lohnt es sich für Unternehmen kaum, in Ladestationen zu investieren. Umgekehrt aber ist die geringe Reichweite der meisten Elektroautos für viele potenzielle Nutzer das Haupthindernis, auf Elektromobilität umzusteigen. Die Angst, dass einem der Strom ausgeht und man dann keine Ladestation findet, hält viele davon ab, sich ein Elektroauto zu kaufen.

Urlaubsfahrt mit dem E-Auto: Routenplanung ist entscheidend

Das Reichweitenproblem kommt vor allem in der Urlaubszeit zum Tragen und auch sonst immer dann, wenn weitere Strecken mit dem E-Auto zurückgelegt werden sollen. Bei Reichweiten von um die 150 Kilometer müssen die meisten Elektrofahrzeuge auf der Fahrt ans Meer oder in die Berge mindestens einmal, meist sogar mehrmals auftanken. Für Besitzer von E-Autos heißt es daher schon im Vorhinein gut zu planen: Wo komme ich mit meinem E-Fahrzeug überhaupt hin, ohne das Risiko auf halber Strecke ohne Strom liegenzubleiben?

Wer eine Urlaubsfahrt mit dem Elektroauto plant, für den ist daher der Blick in einer Ladestationen-Karte ein wichtiger Teil der Reiseplanung. Aktuelle Karten der Standorte öffentlich zugänglichen Ladesäulen gibt es unter anderem über verschiedenen Smartphone-Apps, aber auch bei der Bundesnetzagentur. Dort ist auch verzeichnet, wo Schnellladesäulen stehen – Stationen, an denen das Aufladen kaum mehr als eine halbe Stunde dauert.

Ladestationen sind innerhalb Deutschlands sehr ungleich verteilt sind. Und gerade in den ländlcihen Urlaubsregionen ist das Lade-Netz oft eher spärlich.

iStock.com, Sven Loeffler

Die nächste Hürde:  Stecker und Bezahlen

In den Apps kann man auch den Autotyp und die Steckerart angeben und sich so gezielt geeignete Ladestationen anzeigen lassen. Denn bisher sind längst nicht alle Ladepunkte standardisiert, auch wenn für ab 2017 neu errichtete Ladesäulen die einheitliche Typ-2-Buchse vorgeschrieben ist. Für die Urlaubsreise empfiehlt es sich daher, Adapter für die gängigsten Steckertypen mitzunehmen. Für Schnellladepunkte benötigt man meist einen sogenannte CCS-Stecker, dieser erlaubt das Stromtanken sowohl an Gleichstrom- wie an Wechselstromladestellen.

Eine weitere Hürde ist das Bezahlen: Lange gab es das Problem, dass bestimmte Stromanbieter ihre Ladesäulen nur für ihre Kunden und nach Abschluss eines Vertrags zugänglich machen – was für einen Urlaubsfahrt extrem unpraktisch ist. Seit 2017 jedoch schreibt die Ladesäulenverordnung vor, dass Ladesäulen auch ohne Authentifizierung für das spontane Stromtanken durch Gelegenheitskunden funktionieren müssen. Allerdings ist dies bisher noch nicht überall umgesetzt.

Praktisch bedeutet dies: Auch wenn an manschen Ladestationen inzwischen per Kredit- und EC-Karte oer auch per Paypal gezahlt werden kann, kann es sinnvoll sein, sich vor der Fahrt eine Ladekarte zu besorgen. Diese wird von Kooperationen verschiedener Anbieter herausgegeben und macht über das sogenannte e-Roaming eine einfache Bezahlung an allen Ladesäulen dieses Verbunds möglich. Über Kooperationen mit Anbietern bieten auch der ADAC und der Automobilclub Deutschland Ladekarten mit E-Roaming an. Welche Ladekarte in Frage kommt, richtet sich auch danach, in welcher Region man unterwegs ist. 

Seit 2017 sollten Ladesäulen eigentlich auch ohne Authentifizierung für Gelegenheitskunden zugänglich sein. Allerdings ist dies bisher noch nicht überall umgesetzt.

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Wie viele Ladestationen gibt es?

Das Problem jedoch: Bislang sind Ladestationen dünn gesät. Auf gut 130.000 zugelassene Elektrofahrzeuge in Deutschland kommen gerade einmal gut 13.000 Ladestationen mit zusammen rund 25.000 Ladepunkten – sprich Steckdosen. Auf eine Ladestation kommen damit zehn Elektroautos. Und bei Schnellladepunkten sieht es noch trauriger aus: Knapp 3.300 solcher Turbo-Zapfstellen gibt es bislang in Deutschland – theoretisch müssten sich mehr als 40 E-Autos diese Ladepunkte teilen.

Hinzu kommt, dass die Ladestationen innerhalb Deutschlands sehr ungleich verteilt sind. In einem kürzlich von dem Ladestationen-Hersteller Compleo erstellten Ranking liegen – wenig überraschend – die städtischen Bundesländer Hamburg, Berlin und Bremen in Bezug auf die Zahl der Ladepunkte pro Quadratkilometer weit vorn. Dort gibt es zwischen 08 und 1,4 Ladepunkte pro Quadratkilometer.

Typ 2, Chademo und CCS: Seit dem 2016 gilt der Typ-2-Stecker als obligatorischer Ladestecker an allen E-Tankstellen, andere Steckertypen dürfen nur noch zusätzlich angeboten werden.

Kaum Stromtanken in Urlaubsregionen

Anders aber bei den dünn besiedelten ländlicheren Bundesländern – und damit auch vielen Urlaubsregionen: In Mecklenburg-Vorpommern kommen auf einen Quadratkilometer gerade einmal 0,01 Ladepunkte. Wer demnach eine Reise mit dem Elektroauto an die Ostsee plant, muss seine Route gut planen, um nicht liegen zu bleiben. Kaum besser sieht es mit einer Urlaubsfahrt an die Nordsee aus: Schleswig-Holstein hat 0,07 und Niedersachen 0,05 Ladepunkte pro Quadratkilometer.  

Ein kleiner Lichtblick: Von den wenigen in diesen küstennahen Bundesländern installierten Ladesäulen sind immerhin zwischen 13 und 15 Prozent Schnellladestationen.

Wen es im Urlaub eher in die Berge zieht, der hat ebenfalls ein Lade-Problem. Denn auch in Bayern ist das Lade-Netz in ländlichen Regionen eher spärlich. Im Schnitt finden sich dort nur rund 0,09 Ladepunkte pro Quadratkilometer, in Baden-Württemberg sind es 0,1. Auch hier heißt es daher: Routenplanung ist wichtig.

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