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Mithilfe von Apps die guten Vorsätze umsetzen

Neues Jahr, neues Glück: Wie zu jedem Jahreswechsel, erhoffen sich viele von uns auch zum Start von 2021 einen Neuanfang. Die guten Vorsätze reichen von mehr Sport über gesünderes Essen bis hin zu einem nachhaltigeren Leben. Da es bekanntlich oft schwer ist, die Vorsätze auch wirklich umzusetzen, gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Apps, die einem Hilfe anbieten. Aber wie hilfreich sind sie wirklich? Und welche Nachteile haben sie?
ABO, 04.01.2021

Was bringen Apps als Helfer bei der bei der Umsetzung der Neujahrsvorsätze?

iStock.com, Prostock-Studio

Gute Vorsätze zum Jahreswechsel gehören in Deutschland zur Tradition. Denn das neue Jahr steht für viele für den Beginn von etwas Neuem – wir blicken zurück auf das vergangene Jahr und setzen uns neue Ziele, die wir noch nicht erreichen konnten. Da wir aber meistens sehr ehrgeizige Pläne haben, die uns oft erst spontan zu Silvester einfallen, ist es schwer diese Vorsätze dann auch umzusetzen.

Umso wichtiger ist es, sich eine Strategie zu überlegen, wie man das Ziel erreichen kann. Manchen hilft es etwa, sich mit Freunden zusammen zu tun und beispielsweise gemeinsam Sport zu treiben und sich so zu motivieren. Andere planen zum Beispiel jeden Tag zwanzig Minuten fest ein, um an ihrem Ziel zu arbeiten, erstellen sich Listen und konkrete Zwischenschritte.

Apps als Ernährungstracker

Aber auch Apps können bei der Umsetzung der Vorsätze helfen. Eines der häufigsten Ziele fürs neue Jahr ist es, sich gesünder zu ernähren und dadurch auch an Körpergewicht abzunehmen. Aber wo fängt man an? Und wie viele Kalorien nimmt man eigentlich pro Tag zu sich und wie viele verbrennt man? Wie viel Fett hat das Croissant oder die Pizza?

Um seine Ernährung und Kalorien besser im Blick zu haben, können verschiedene Ernährungs-Apps wie „My FitnessPal“, „Noom“, „Yazio“, „Lifesum“ oder „Cronometer“ als Hilfestellung dienen. Dafür gibt man meist sein Alter, die Körpergröße und das Gewicht an und stellt seine Ernährungsziele ein. Auf Basis dieser Daten berechnet das Programm den Kalorienbedarf eines Tages. Über jeden Tag hinweg trägt man schließlich die einzelnen Mahlzeiten ein und bekommt einen Überblick über das Essverhalten, die Kalorienzahl und bei manchen Apps auch über die Nährstoffe oder den Blutzucker.

Zudem haben ein paar Anwendungen sogar einen Barcode-Scanner, der die Lebensmittel automatisch erfassen kann. Personalisierte Ernährungspläne und -tagebücher können zudem dabei helfen, sich gesunde Rituale anzugewöhnen und diese im Alltag zu integrieren. Außerdem kann der Austausch mit anderen Nutzern motivieren, weiterzumachen.

Wer dauerhaft an gesunden Rezepten interessiert ist, kann sich beispielsweise auch die Ernährungs-App „Runtasty“ aufs Smartphone herunterladen. Apps wie diese stellen eine Auswahl an Rezepten und manchmal auch Videoanleitungen bereit. Zudem kann man direkt ablesen, welche Nährwerte das gewählte Rezept bietet oder, ob es zum Beispiel Low-Carb ist. Die Lieblingsrezepte können abgespeichert werden, damit man sie immer wieder nachkochen kann.

Apps fürs sportliche Erfolgserlebnis

Neben der gesünderen Ernährung streben viele im neuen Jahr an, mehr Sport zu treiben, um fitter und manchmal auch schlanker zu werden. Doch es muss nicht immer ein teures Fitnessstudio sein, denn auch hierfür gibt es eine Vielzahl an Apps, die dabei helfen sollen, regelmäßig Sport zu treiben.

Zu diesen Sport-Apps gehört beispielsweise „Keep“. Hier setzt man sich zu Beginn ein klares Ziel, also etwa, ob man abnehmen, Muskeln aufbauen oder aktiver sein möchte. Aus einem Angebot aus hunderten Trainingseinheiten und Übungen kann man schließlich seinen eigenen Trainingsplan erstellen - sowohl Einsteiger als auch Profis. Per Push-Benachrichtigungen erinnert die Fitness-App dann an die jeweilige Sport-Session.

Auch andere Programme bieten einem die Möglichkeit, ganz ohne Fitnessstudio zu trainieren und halten uns über Leistungs- und Gesundheitsdaten auf dem Laufenden. Zum Beispiel tracken einige Fitness-Apps wie „Runtastic“ die Laufstrecken beim Jogging. Dazu werden per Langzeitdiagrammen die Erfolge aufgezeichnet. Und zusätzlich bietet die App die Möglichkeit, sich mit Freunden oder Fitness-Partnern zu verbinden und gemeinsame Sportgruppen zu bilden.

Für Fortgeschrittene: Die Fitness-App "Runtastic" versucht, ein anstrengendes Intervall-Training in eine spannende, von einem entsprechende Soundtrack hinterlegte Story zu verpacken.

Apps für die Rund-Um-Gesundheit

Mehr Schlaf, weniger Stress: Nicht nur die Ernährung und Sport fördern einen gesünderen Lebensstil. Auch Stress und schlechten Schlaf wollen viele zum neuen Jahr hinter sich lassen. Und auch dafür gibt es Apps fürs Smartphone, wie etwa „Fabulous“ oder „Calm“. Hier erwarten einen Anleitungen für kurze Workouts, Yoga- und Meditationsübungen.

Zudem bieten die Apps verschiedene Programme, um beispielsweise Angstzustände zu überwinden oder sich besser zu fokussieren. Dazu kann man Geschichten zum Einschlafen oder beruhigende Musik oder Naturklänge abspielen, wie etwa prasselnden Regen, Meeresrauschen oder ein Lagerfeuer.

Um besser abschalten zu können, wollen viele Menschen im neuen Jahr auch  ihren Handykonsum stärker kontrollieren. Während viele Smartphones die Bildschirmzeit heutzutage meist automatisch tracken, gibt es für den Hinweis aufs rechtzeitige "Aufhören" heute ebenfalls Apps wie etwa „Forrest“.

Zu einer verbesserten Gesundheit im neuen Jahr zählen aber auch regelmäßige Vorsorge- oder Kontrolluntersuchungen beim Arzt. Die App „MyTherapy“ erinnert einen zum Beispiel an den nächsten Vorsorge-Check oder den Zahnarzttermin. Zudem benachrichtigt einen der digitale Health-Manager, wenn Medikamente eingenommen werden müssen und dokumentiert etwa Gewicht, Blutzucker und andere Gesundheitsparameter.

Apps gegen das Rauchen

Ein weiterer beliebter Vorsatz für das neue Jahr ist es, sich das Rauchen abzugewöhnen. Apps wie „Smoke Free“ oder „Quitnow“ zeigen einem dafür zum Beispiel nach jedem rauchfreien Tag an, wie sich dadurch der Gesundheitszustand des Körpers verbessert hat und wie viel Geld man einspart. Außerdem gibt es Zwischenziele, für die man eine virtuelle Belohnung von der App bekommt, wie etwa ein kleines Feuerwerk oder eine virtuelle Medaille.

Mit einer Art Tagebuch ist es außerdem möglich, zu notieren, in welchen Momenten man besonders großes Verlangen nach dem Rauchen hat. So kann man sein Verhalten genau beobachten und leichter verändern. Raucht man zum Beispiel am meisten auf Feiern mit Freunden, kann man etwa genau dort die Freunde bitten, einen vom Rauchen fernzuhalten.

Apps als Lern-Reminder

Menschen, die nicht unbedingt ihre Fitness oder Gesundheit verbessern wollen, nehmen sich manchmal auch vor , an ihrer Bildung zu arbeiten oder ihren Wortschatz in einer fremden Sprache aufzubessern. Einige Apps wie zum Beispiel "busuu" oder „Duolingo“ bieten einem dafür Wortschatzübungen, Hörbeispiele und Schreibübungen in einigen Sprachen wie Englisch, Spanisch, Italienisch oder auch Russisch und Japanisch an. Zudem kann man sich mit Muttersprachlern weltweit austauschen, mit ihnen chatten, selbstgeschriebene Texte zuschicken und korrigieren lassen. Darüber hinaus bieten die Lern-Apps manchmal auch Reise-Sprachkurse, Tests und Zertifikate sowie Grammatikübungen und Vokabeltrainer an. Für Lernerfolge bekommt man zudem kleine, virtuelle Belohnungen.

Wer nur Vokabeln lernen möchte, kann alternativ mit der App „Memrise“ jeden Tag fünf neue Wörter der gewählten Sprache lernen. Und wer lieber ohne theoretische Übungen, dafür aber mit viel Sprachpraxis übt, kann die App "Tandem" ausprobieren. Dabei können die Sprachenlernenden nämlich Text- und Audio-Nachrichten an Muttersprachler verschicken oder sich über Videoanrufe unterhalten.

Duolingo ist als einzige reine App zum Sprachenlernen komplett kostenlos.

Apps für die Nachhaltigkeit

Auch ein nachhaltigeres Leben ist unter den guten Vorsätzen für das neue Jahr stets beliebt – und auch da helfen Apps: Um zum Beispiel weniger Lebensmittel zu verschwenden, kann man sich die Apps "Too Good To Go" oder „ResQ Club“ herunterladen. Dort kann man Restaurants, Bäckereien und Supermärkte in der Nähe suchen, die kurz nach Ladenschluss übriggebliebene Lebensmittel anbieten.

Per App wählt man dann die Anzahl der Menüs aus und bezahlt meist per Kreditkarte oder PayPal einen deutlich günstigeren Preis als üblich. Schließlich bekommt man eine Nachricht, zu welcher Uhrzeit das Essen abgeholt werden kann – manchmal kann das allerdings auch erst gegen 23 Uhr sein. So bekommt man die Lebensmittel, die zwar noch frisch sind aber entsorgt werden würden.

Eine weitere Möglichkeit im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung bieten die Apps „Zu gut für die Tonne“ vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und zum Beispiel „Eat Smarter“: Wenn man nur noch Reste im Kühlschrank hat, verraten diese Programme, was man aus den vorhandenen Lebensmitteln noch zubereiten kann, bevor sie faulen und schlecht werden.

Wer im Supermarkt Produkte kaufen möchte, die möglichst nachhaltig sind, findet auch dafür eine passende App. Mit „CodeCheck“ kann man Lebensmittel, Kosmetika sowie alle anderen Artikel mit Barcode scannen und direkt sehen, welche Inhaltsstoffe enthalten sind, wie klimaschädlich das Produkt ist und welche Gütesiegel es trägt. Auch für Vegetarier und Veganer eignet sich die App, da sie zudem anzeigt, ob in dem Produkt tierische Inhaltsstoffe enthalten sind.

Mit „CodeCheck“ kann der User bei zahlreiche Artikel den Barcode scannen und direkt feststellen, welche Inhaltsstoffe enthalten sind, wie klimaschädlich das Produkt ist und welche Gütesiegel es trägt.

CodeCheck

Apps für Sparfüchse

Besonders beliebt jedes Jahr aufs Neue auch der Vorsatz, sparsamer zu werden. Apps wie beispielsweise "Sparpionier", „YouPickIt“ oder „Marktguru“ zeigen einem dafür die günstigsten Angebote von tausenden Marken mit rund 50.000 Einzelprodukten an. Zudem kann man bei manchen Anbietern auch die Tankstelle mit den preiswertesten Angeboten in der Nähe suchen.

Alternativ können über die Apps meist auch Supermärkte und Discounter in der Umgebung ausgewählt werden, um sich auf einen Blick alle dortigen Angebote anzuschauen. Praktisch kann auch die Einkaufslisten-Funktion sein: Hier gibt man die benötigten Produkte ein, und die App sagt, wann und in welchem Laden man sie am günstigsten kaufen kann. Zusätzlich können Apps, wie zum Beispiel der Geld-Manager „Monefy“ helfen, seine Finanzen besser im Blick zu behalten.

Keine All-Heilmittel

Manche Menschen können diese Apps vermutlich tatsächlich dazu motivieren, die guten Vorsätze im neuen Jahr einzuhalten. Denn praktisch sind sie vor allem, weil heutzutage der Großteil der Jugendlichen und Erwachsenen ein Smartphone besitzt und es täglich benutzt. Darauf seine Erfolge zu sehen und zu dokumentieren, kann sehr anspornen. Auch das Angebot vieler Apps, sich mit Mitmenschen auszutauschen, die die gleichen Vorsätze haben, kann eine große Hilfe sein.

Aber egal, ob digital oder analog: Wie lange man an seinen Zielen arbeitet, hängt stets vom Ehrgeiz und der Disziplin ab -und davon, wie realistisch und erreichbar die guten Vorsätze sind. Hinzu kommt, dass die meisten Apps zwar für die erste Zeit kostenlos verfügbar sind, aber einzelne Funktionen und eine längerfristige Nutzung häufig Geld kosten können.

Und letztlich setzen die ständigen Erinnerungen auf dem Smartphone manche Menschen auch unter Druck und nehmen ihnen sogar die Freude daran, die neuen Vorsätzen umzusetzen. Außerdem ist es nicht jede App ratsam, um etwa die Ernährung und die Gesundheit zu steuern, da man nicht immer sicher sein kann, dass das Programm wissenschaftlich geprüfte Vorschläge macht.

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