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Nach der Schule die Welt sehen: Welcher Auslandsaufenthalt passt zu wem?

Immer mehr Schüler nutzen die Zeit nach dem Abi für einen Auslandsaufenthalt. Doch wohin soll es gehen und zu welchem Zweck? Hilfe leisten oder doch lieber Uniluft schnuppern? Erste Berufserfahrung sammeln oder Sprachkenntnisse ausbauen? Eine Expertin gibt Tipps für die Entscheidungsfindung.
Carl Duisberg Centren, 16.03.2016

Gutes tun kann man bei Freiwilligen-Einsätzen im Ausland, wie hier in einem Kinderheim in Südafrika.

Carl Duisberg Centren

Alle Jahre wieder - das Abitur steht vor der Tür und damit für viele die große weite Welt. Aber wohin soll es gehen? Und was will man dort tun? Um das zu entscheiden, ist es gut, sich zunächst klar zu machen, was den Antrieb gibt. Denn die Ansätze sind unterschiedlich und das Angebot breit. Julia Kirn, Expertin für Arbeitseinsätze und Auslands-Praktika bei den Carl Duisberg Centren, gibt eine Orientierung.

Gutes tun im Ausland

Steht der Wunsch nach sozialem Engagement im Vordergrund, bieten sich sogenannte Freiwilligendienste an. Projekte gibt es im sozialen oder ökologischen Bereich und im Tierschutz. Hier unterscheidet man finanziell geförderte und nicht geförderte Freiwilligeneinsätze. Die geförderten Programme - oft Freiwilliges Soziales Jahr genannt - dauern in der Regel sechs bis zwölf Monate und schonen den Geldbeutel. Flexibilität bei Einsatzort und Projekt sind gefragt sowie eine sehr frühzeitige Planung mindestens ein Jahr im Voraus.

Wer für 2016 einen Freiwilligeneinsatz plant, kann sich jetzt noch über einen privaten Anbieter für Einsätze in nicht-geförderte Projekte vermitteln lassen. Einsatzort, Projekt und Abreisedatum sind hier frei wählbar. Die Aufenthaltszeit liegt in der Regel bei zwei bis zwölf Wochen, je nach Laufzeit des Visums. Mit einer Vorlaufzeit von circa drei Monaten sind Aufenthalte hier auch kurzfristig möglich.

Helfer zahlen eine Vermittlungsgebühr an die deutsche Organisation sowie Anreise, Kost und Logis. Denn die Projekte vor Ort erhalten keine Förderung und können somit die Kosten für die Volontäre nicht selbst tragen. Interessante Projekte warten weltweit auf engagierte Helfer: Die Spanne reicht vom Grundschulunterricht in Indien über Schildkrötenschutz auf Sri Lanka bis hin zu Umweltschutzaktivitäten in Nordamerika und in neuseeländischen Nationalparks. Beliebtes Reiseziel ist Südafrika. Exotik und die englische Landessprache sind für viele eine gute Kombi.

Auf Schnupperkurs im Berufsalltag

Schüler, die lieber den Berufsalltag in einem anderen Land kennenlernen und auch ihre Sprachkenntnisse verbessern möchten, planen am besten ein Arbeitspraktikum im Ausland. Für volljährige Schulabgänger ist dies auch ohne Vorkenntnisse möglich. Flexibilität ist aber gefragt: Bewerber geben in der Regel beim deutschen Vermittler mehrere Wahlbereiche an, von denen einer umgesetzt wird. Im Bereich Medizin, Forschung und Wissenschaft gibt es keine Praktika.

Langzeitpraktika empfehlen sich im europäischen Ausland, Praktika in Übersee wie etwa Australien oder Neuseeland eignen sich dagegen eher für Aufenthalte von vier bis zwölf Wochen. Neben beliebten Ländern wie England oder Irland bieten sich auch Reiseziele wie etwa China an, die sich ebenfalls gut im Lebenslauf machen. In London und Dublin können bereits 17-Jährige ein Praktikum im Bereich Office Administration absolvieren.

Uni auf Probe

Abiturienten, die bereits über fortgeschrittene Englischkenntnisse verfügen und ihre berufliche Zukunft in Wirtschaft und Business Management sehen, können auch ein fachliches Kurzstudium in Kanada belegen. Sie erhalten so einen wertvollen Einblick in die gewünschte Studienrichtung. Kurzstudiengänge dauern in der Regel zwischen vier und 36 Wochen und schließen mit einem entsprechenden Diplom oder Zertifikat ab.

Ideal ist die Kombination aus Kurzstudium und unmittelbar folgendem Praktikum. Der Einstieg ist in der Regel monatlich möglich. Für die Kombi mit einem Praktikum oder ab einer Aufenthaltsdauer von 24 Wochen ist anstelle eines Touristenvisums ein Studentenvisum erforderlich.

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