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Nachthimmel im Mai 2021

Der Mai bringt uns nicht nur den größten Supermond des Jahres – im Pazifikraum macht ihn eine Mondfinsternis sogar zum Super-Blutmond. Hier in Mitteleuropa können wir uns derweil an zwei hellen Planetenpaaren erfreuen, die morgens und abends über dem Horizont stehen. Der Staub des Halleyschen Kometen beschert uns zudem den gesamten Monat hindurch immer wieder leuchtende Sternschnuppen.
NPO / Planetarium Hamburg, 03.05.2021

Das Frühlingsdreieck verbindet die hellsten Sternen der Sternbilder Jungfrau, Bärenhüter und Löwe.

Stellarium

Jetzt im Mai werden die Nächte schon spürbar kürzer und es dauert lange, bis die Dämmerung und blaue Stunde vorüber sind und Dunkelheit einzieht. Doch dafür tut sich am Nachthimmel umso mehr. Während das Sternbild Stier schon am frühen Abend im Werten versinkt, stehen die Frühlingssternbilder Löwe und Jungfrau die ganze Nacht hindurch am Himmel. Auch das Frühlingsdreieck – gebildet aus den hellsten Sternen von Löwe, Jungfrau und Bärenhüter – ist nun prominent sichtbar.

Supermond am Horizont

Doch der Star des Himmels ist auch in diesem Monat wieder der Mond: Nach einem ersten "Supermond" im April erwartet uns im Mai erneut ein solcher besonders großer und heller Vollmond. "In diesem Monat erreicht er seine Vollmondstellung am 26. Mai um 13:14 Uhr, denn dann steht er der Sonne exakt am Himmel gegenüber", erklärt Thomas Kraupe, Direktor des Planetariums Hamburg. „Das ist nur neun Stunden, nachdem er der Erde am nächsten war. Damit erleben wir sogar den größten Vollmond des Jahres, der uns rund sieben Prozent größer und rund 14 Prozent heller als ein durchschnittlicher Vollmond erscheint.“

Für die Menschen im Pazifikraum bietet der größte Vollmond des Jahres sogar ein noch eindrucksvolleres Schauspiel:  Sie erleben am 26. Mai eine totale Mondfinsternis, die die helle Scheibe des Erdtrabanten blutrot färben wird. „Die Super-Finsternis bietet allen Beobachtern rund um den Pazifik ein spektakuläres Farbenspiel“, sagt Kraupe. „Der Mond strahlt im Sternbild Skorpion – unweit des rötlich funkelnden Sterns Antares – atemberaubend schön und sogar die umgebene Milchstraße zeigt sich dann trotz Vollmond für wenige Minuten."

In Europa sehen wir von der Mondfinsternis leider nichts, denn sie ereignet sich, wenn der Mond noch unter dem Horizont steht. Wenn er dann am Abend des 26. Mai am Südosthorizont aufgeht, ist das kosmische Schattenspiel längst vorbei. Aber dafür können auch wir nun den Supermond in voller Pracht genießen. „Gerade auch durch seine niedrige Stellung erscheint uns dieser Vollmond zusätzlich größer als sonst, da unser Auge den Trabanten mit Objekten am Horizont vergleichen kann und er von unserem Gehirn als deutlich ferner und damit größer wahrgenommen wird", erklärt Kraupe.

Der größte Vollmond des Jahres erwartet uns am 26. Mai.

GettyImages, Joachim Smialy

Jupiter und Saturn als "Morgensterne"

Im Mai dominieren zwei Planetenpaare den Himmel: Am Morgen strahlen Jupiter und Saturn, am Abend Venus und Merkur. Schon in der zweiten Nachthälfte gehen erst Saturn, dann Jupiter am Südost-Horizont auf. Dicht beieinanderstehend ziehen sie dann gemeinsam als heller Doppelpunkt in einem flachen Bogen über den Himmel, bis sie kurz vor Sonnenaufgang wieder untergehen.

Beide Planeten werden im Laufe des Monates immer heller, weil sie sich in ihrer Bahn uns annähern. Der Jupiter verringert seine Entfernung im Laufe des Mai von 788 auf 716 Millionen Kilometer, und auch der Ringplanet Saturn rückt immer näher. Er bewegt sich auf seine Opposition zu – den Punkt, an dem er von uns aus gesehen der Sonne genau gegenübersteht und von ihr voll angeleuchtet wird. Das ist zwar erst am 2. August der Fall, aber schon jetzt ist er nicht zu übersehen.

"Noch ist es nicht soweit, aber schon jetzt lohnt der Blick zum Firmament – besonders am 3. und 4. Mai und in den Morgenstunden des 31. Mai, wenn der abnehmende Mond südlich am Ringplaneten vorbeizieht", sagt Kraupe. Am 4. Mai steht der Mond dadurch direkt unter dem hellen Planetenpaar Saturn und Jupiter, am 5. Mai ist er rund drei Fingerbreit links vom Jupiter zu sehen.

Venus und Merkur strahlen am Abend

Der innerste Planet Merkur hat im Mai seinen besten himmlischen Abendauftritt des Jahres. Er geht kurz nach Sonnenuntergang im Nordwesten auf und leuchtet Dann im Sternbild des gerade untergehenden Stieres. Am 7. Mai steht der Merkur kurz nach Sonnenuntergang etwa auf Höhe des Sterns Aldebaran – dem roten Auge des Stiers. In gerade Linie unter ihm steigt die helle Venus in die Höhe, bleibt allerdings noch tief über dem Horizont.

"Am 13. Mai gegen 22 Uhr bietet sich uns dann ein wunderbarer Anblick“, sagt Kraupe. „Die dünne Sichel des zunehmenden Mondes steht knapp links unter Merkur – und die Venus gesellt sich dazu." Im Laufe des Monats wird dann Merkur immer lichtschwächer, dafür gewinnt die Venus an Macht: Sie steigt immer höher und wird ab Ende Mai und in den folgenden Wochen zum dominierenden "Abendstern".

Die Reste, die der Halleysche Komet auf seiner Bahn hinterlässt, sind für zwei Meteorströme verantwortlich, nämlich für die Orioniden, die im Oktober eines jeden Jahres zahlreich auftreten, und die Eta-Aquariiden im Mai.

Kuiper Airborne Observatory, NASA / Public Domain

Sternschnuppen vom Kometen Halley

Wer früh aufsteht, kann in der zweiten Nachthälfte jetzt die Meteore der Eta-Aquariden beobachten. Diese Sternschnuppen entstehen, weil die Erde zurzeit durch Staubreste des Kometen Halley zieht. Bis zum 10. Mai sorgt das für rund 30 Sternschnuppen pro Stunde, zum Höhepunkt des Meteorschauers am 6. Mai können sogar 50 bis 80 Meteore pro Stunde fallen. Noch prachtvoller als bei uns ist dieser Meteorschauer allerdings in südlicheren Gefilden zu sehen, im Mittelmeerraum gehört er zu den schönsten des Jahres.

Wer die Sternschnuppen der Eta-Aquariden beobachten will, hat am frühen Morgen von etwa vier Uhr bis kurz vor Sonnenaufgang die besten Chancen. Die Meteore scheinen dann vom Sternbild Wassermann auszugehen, das zu dieser Zeit schon dicht über dem Horizont im Osten steht.

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