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Niedrigste Wahlbeteiligung in der Geschichte der Bundesrepublik

Am 22.04. 2007 fanden aufgrund der Kreisgebietsreform vorgezogene Kommunalwahlen im Bundesland Sachsen-Anhalt statt. Das erschreckende Resultat dieser Wahl war die historisch geringe Wahlbeteiligung von 36,5%. Haben die Bürger ihr Interesse an der Politik verloren oder gibt es andere Gründe für die "Massenstimmenthaltung"?

Von Julia

Es ist Sonntag, der 22.04. 2007: In Sachsen-Anhalt scheint die Sonne und es herrschen Rekordtemperaturen von über 20°C. Ein wunderschöner Tag zum Entspannen. Der Sonnenschein verleitet zu vielfältigen Aktivitäten mit der Familie, zur Gartenarbeit oder dem längst überfälligen "Angrillen". Doch da war doch noch etwas ... Kommunalwahlen! Dazu fehlte den meisten jedoch anscheinend die Zeit, denn ihre Unternehmungen führten die Bürger an die verschiedensten Orte nur nicht in die Wahllokale. War es die Bequemlichkeit der Menschen und das Verlangen nach Sonne und Erholung, die die 1,5 Mio. Wahlberechtigten von ihrer Stimmabgabe abbrachten? Ist die Politik für die meisten wirklich so egal geworden? Nein! Das können nicht die einzigen Gründe für diese niederschmetternde Wahlbeteiligung sein. Fragt man nämlich die betroffenen Bürger erhält man ganz andere Antworten oder besser gesagt Fragen: "Wen soll ich denn Wählen?"
Und tatsächlich: Die Werbung der Parteien ist dieses Mal mehr als dürftig ausgefallen. Nicht einmal jede zur Wahl stehende Partei hatte Plakate in den Städten und Gemeinden aufgehängt. Die Plakate, die vorhanden waren, informierten jedoch kaum über die Partei an sich, denn kluge Sprüche oder Unwahrheiten bringen die Bürger in ihrer politischen Entscheidungsfindung nicht weiter.
Die meisten Haushalte erhielten lediglich Wahlprogramme der CDU (was wohl auch ein Grund für deren sehr gutes Abschneiden bei der Wahl ist), der NPD (auch diese konnte abermals einen Stimmenzuwachs verzeichnen) und eines unabhängigen Landratskandidaten (der die Wahl mit 51% der Stimmen gewann).
Sicherlich konnte man sich auch auf anderen Wegen informieren, doch dafür fehlten einigen Bürgern ganz offenbar die Zeit und die Möglichkeiten (nicht jeder hat einen Computer mit Internetzugang und findet die Seiten der Parteien).
Was sagt uns dieses Dilemma also? Die Parteien sind gefordert mehr Wahlkampf und vor allem mehr Aufklärungsarbeit am Bürger zu betreiben. Der gute Wille eines Bürgers allein macht ihn nämlich noch lange nicht zu einem aktiven Wähler!

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