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Nobelpreise: Wer sind die Preisträger des Jahres 2016?

Es ist die höchste Auszeichnung für Wissenschaftler: Jedes Jahr Anfang Oktober verkündet das Nobel-Komitee in Stockholm die Nobelpreisträger. Gekürt werden herausragende Leistungen aus den Bereichen Medizin, Physik, Chemie, Literatur, Frieden und Wirtschaft. Hier stellen wir die Preisträger der naturwissenschaftlichen Disziplinen vor.

Inzwischen konnten Forscher verschiedenste molekulare Maschinen entwickeln: zum Beispiel ein Nanoauto.

Illustration Johann Jarnestad, Nobel Media 2016

Chemie-Nobelpreis für Konstrukteure molekularer Maschinen

Maschinen, Motoren und andere technische Bauteile können Wissenschaftler heute bis in winzigste Maßstäbe verkleinern: vom Nanoauto aus nur einem Molekül, über einen winkenden Nanoroboter aus DNA bis hin zu extrem schnellen Nanorotoren und einem lichtgetriebenen Nano-U-Boot. All diese molekularen Maschinen beruhen auf chemischen Entwicklungen und Erfindungen der drei diesjährigen Nobelpreisträger für Chemie Jean-Pierre Sauvage, Sir J. Fraser Stoddart und Bernard Feringa.

Der Nobelpreis für Chemie geht 2016 an die Forscher Jean-Pierre Sauvage, Sir J. Fraser Stoddart und Bernard L. Feringa für ihre Arbeiten zu molekularen Maschinen.
Den Grundstein für solche winzigen Maschinen legte Sauvage bereits zu Beginn der 1980er Jahre. Er forschte damals an photochemischen aktiven Molekülkomplexen mit zentralen Kupferatomen und entwickelte die Molekülklasse der Catenane, die sich beweglich wie die Glieder einer Halskette miteinander verknüpfen lassen. Der Chemiker schuf damit die Basis für die Gelenke und Getriebe heutiger Nanomaschinen.

Der nächste Schritt gelang dem aus Schottland stammenden Chemiker Stoddart. Er konstruierte 1991 erstmals ein weiteres grundlegendes Bauteil für Nanomaschinen, die sogenannten Rotaxane. Diese bestehen aus einem langen, stabförmigen Molekül, das als Achse dient, und einem darum gelegten ringförmigen Molekül aus aromatischen Kohlenwasserstoffen. Wird diesem Bauteil Energie, beispielsweise in Form von Wärme zugeführt, bewegt sich der Ring zwischen den beiden Enden der Achse hin und her – wie ein winziges Shuttle.

Nachdem diese beiden chemischen Nano-Bauteile erfunden waren, begann weltweit der Wettlauf um den ersten echten Nanomotor. Das Rennen machte 1999 der niederländische Chemiker Bernard Feringa. Ihm gelang es als ersten, ein Molekül zu konstruieren, dass bei Beleuchtung in eine Richtung rotiert – sozusagen ein chemischer Propeller. Wenig später kombinierten Feringa und seine Kollegen vier solcher Nanorotoren mit einer molekularen Karosserie und schufen so ein von Licht angetriebenes Nanoauto. Die Basis für das gesamte neue Forschungsfeld der molekularen Maschinen war damit gelegt.

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