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Öko-Anlagen: Wie lukrativ und sicher ist die Investition in Wind, Sonne und Co?

Mit Sonne, Wind und Umweltschutz Geld verdienen. Das klingt verlockend, versprechen solche Öko-Anlagen doch nicht nur eine gute Rendite, sondern auch ein gutes Gewissen. Aber Vorsicht: Oft versprechen die Werbebotschaften mehr als drinsteckt und vertuschen die Risiken. Denn auch mit Umweltinvestments kann man heftig Schiffbruch erleiden.
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Windpark: Gut für das Klima, aber nicht immer für den Geldbeutel.
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Investieren Sie in Windpark XY! Ein garantierter Wachstumsmarkt sichert ihnen hohe Gewinne! So oder so ähnlich werben einige Anbieter von sogenannten Öko-Anlagen oder Umwelt-Investments für ihre Produkte. Der Anleger soll dabei einerseits Gutes tun, indem er beispielsweise Projekte im Bereich erneuerbaren Energie fördert, andererseits soll ihm dies Gewinn bringen, wenn die entsprechende Anlage oder die Energieform boomt.

Schöne Phrasen – vertuschte Risiken

Oft geizen die Werbebotschaften auch bei diesen Investments nicht mit der Verwendung des Begriffs Garantie, beispielsweise indem auf eine "Rückzahlungsgarantie", "garantierte Ausschüttung" oder "garantierte Gewinne durch die staatlich geförderte Einspeisevergütung" hingewiesen wird. Auch Wörter wie Stabilität, Sachwerte oder inflationsgeschützt werden gerne genutzt, um die Vorteile der Finanzprodukte einseitig hervorzuheben.

Aber Vorsicht: Häufig ist anhand der Werbung nicht auf den ersten Blick zu erkennen, wo die Risiken liegen. Zwar legen gesetzliche Regelungen fest, dass Werbung eindeutig sein muss und nicht irreführend sein darf, doch für einige auch im Umweltsektor beliebte Anlageformen gelten diese Vorgaben nur auf Umwegen. Deshalb sollten Sie sich nicht auf die bunten Broschüren verlassen, sondern unbedingt auch das Kleingedruckte in den Vertragsunterlagen lesen.

Vorsicht bei Direkt-Investments und Beteiligungen

Nur weil eine Geldanlage grün und ökologisch vorbildlich ist, muss das in ihr angelegte Geld noch lange nicht sicher sein, wie erst vor kurzem die Verbraucherzentrale Bremen warnte. Vorsicht ist demnach insbesondere bei Beteiligungen und direkten Investitionen in bestimmte Unternehmen oder Projekte geboten. Beispielsweise in einen Wind- oder Solarpark oder eine Holzplantage: Scheitert so ein Projekt oder geht das Unternehmen pleite, droht der Totalverlust der Geldanlage.  Im schlimmsten Fall kann man sogar als Anleger mit für den Verlust haften.

Beispiele für besonders riskante Anlageformen sind geschlossene Fonds, Genussrechte, unverbriefte Namensschuldverschreibungen, Nachrangdarlehen, partiarische Darlehen, stille Beteiligungen, Direktinvestments. Steht Sicherheit bei ihren Anlageplänen an erster Stelle, sind Unternehmensbeteiligungen und Direktinvestments ungeeignet -  egal ob ökologisch vorbildlich oder nicht. Beide Anlageformen sind oftmals gesetzlich nicht oder unzureichend reguliert.

Was muss ich als Anleger beachten?

Entscheiden Sie sich dennoch für eine Beteiligung oder ein Direkt-Investment, dann sollten Sie folgenden berücksichtigen:

Lange Laufzeiten: Sie können 20 Jahre oder länger sein. Eine vorzeitige Kündigung des Vertrages ist schwierig und teuer oder schlicht nicht möglich. Oft werden lange Laufzeiten im Angebotsprospekt nicht klar benannt.

Keine feste Rendite: Bei den versprochenen Renditen handelt es sich meist um unverbindliche Prognosen. Sie sind in der Regel ertragsabhängig und können geringer ausfallen als geplant. Zudem schmälern undurchsichtige und hohe Kosten beispielsweise für Provision und vertrieb oft die Rendite.

Hohes Risiko: Bei Insolvenz des Unternehmens droht Totalverlust. Es gibt keine Einlagensicherung. Auch Nachschussforderungen sind möglich. Legen Sie deshalb nur Geld an, das Sie auch tatsächlich haben. Bei einer Pleite oder geringerer Rendite bleiben Sie sonst auf ihren Schulden sitzen. Setzen Sie außerdem nie alles auf eine Karte, sondern streuen Sie das Risiko über verschiedene Finanzprodukte und Anlageklassen.

Aber auch bei Öko-Anlagen gilt: Natürlich sind nicht alle Finanzprodukte gleich riskant. Auch wer sein Geld sicher anlegen möchte, kann dabei Umwelt- und Klimaschutz berücksichtigen. In jedem Falle sollte man aber auch bei Umweltinvestments genau hinschauen – wie bei jeder anderen Geldanlage auch.

Informationen der Verbraucherzentrale Bremen über Umweltinvestments.
 

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