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Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee

Riesige Windkraftanlagen gehören längst zum Landschaftsbild in allen Teilen Deutschlands und sind Sinnbild für die Energiewende. Je mehr Menschen sich bei der Stromgewinnung für die „grüne Variante“ entscheiden, desto höher wird der Bedarf an Windkraftanlagen – nicht nur auf dem Festland. 2010 wurde der erste Offshore-Windpark Deutschlands auf hoher See offiziell in Betrieb genommen, zahlreiche weitere sollen folgen.
wissen.de-Autorin Lena Riemenschneider, Nov. 2012

Über 20 Offshore-Windparks sind in der europäischen Nord- und Ostsee in Betrieb, davon einer in deutschen Gefilden. Über zehn befinden sich im Bau und zahllose weitere stellen sich zurzeit aufwendigen politischen Genehmigungsprozessen. In Deutschland sind 29 Offshore-Windparks – die meisten davon in der Nordsee – bereits genehmigt worden und zwei befinden sich zurzeit im Bau. Nach Fertigstellung aller Anlagen werden sie etwa neun Gigawatt-Stunden produzieren. Weitere Anträge für insgesamt 97 Vorhaben in der deutschen Wirtschaftszone laufen. Das regenerative Energiepotenzial in europäischen Gewässern wird also zukünftig voll ausgeschöpft werden.

 

Die Super-Riesen von „Alpha Ventus“

Der einzige deutsche Offshore-Winpark kann sich sehen lassen: „Alpha Ventus“ liegt etwa 45 km nördlich von Borkum und präsentiert sich mit 12 gigantischen Windrädern – jedes einzelne höher als der Kölner Dom. Die Giganten produzieren jeweils eine Leistung von fünf Megawatt. Die kleineren Onshore-Windkraftanlagen kommen auf rund zwei Megawatt. Alpha Ventus wurde 2010 offiziell in Betrieb genommen und speiste im Folgejahr ganze 267 Gigawattstunden in das deutsche Stromnetz ein. Doch der Windpark ist nicht nur Stromlieferant, er dient knapp 150 Forschern von RAVE (Research at Alpha Ventus) auch als Testfeld. RAVE untersucht, wie sich die Wetter- und Seeverhältnisse mitten auf der Nordsee auf die Windräder auswirken und ob die Stromerzeugung unter diesen Voraussetzungen wirklich wirtschaftlich und effizient sein kann. Nicht zuletzt spielt dabei auch die Frage nach der Belastung für das Ökosystem der Nordsee eine Rolle.

 

Ein Aufwand, der sich lohnen wird

Das Errichten der Kolosse mit den riesigen Rotoren birgt ebenso Vorteile wie Schwierigkeiten und Herausforderungen. Zwar bedeuten die Windgeschwindigkeiten auf hoher See bessere und stabilere Erträge bei der Stromgewinnung als auf dem Festland, aber sie erschweren gleichzeitig das Arbeiten auf den Baustellen – sowohl für Menschen als auch für Maschinen. Und je größer die einzelnen Windräder, desto ausgereifter und stabiler muss die Konstruktion sein um Strömung, Wellengang und dem aggressiven Salz in Wasser und Luft standhalten zu können.

Dennoch: Mehr als acht Millionen Haushalte könnten mit deutschen Offshore-Windparks 2020 versorgt werden, so die realistische Einschätzung von Fachleuten wie Ingenieuren und Wissenschaftlern. Die gigantische Gesamtleistung würde dann rund 10.000 Megawatt betragen. Und nicht nur das! Der Bau von zahllosen Windkraftanlagen auf offener See bedeutet auch das Schaffen von Arbeitsplätzen für viele Menschen.

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