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Omega 3: Doch wirkungslos?

Omega-3-Fettsäuren sollen vor Herzinfarkt und Co schützen: In der Annahme ihrem Herz etwas Gutes zu tun, nehmen viele Menschen die ungesättigten Fettsäuren daher regelmäßig in Form von Fischölkapseln und ähnlichen Nahrungsergänzungsmitteln zu sich. Doch was bringt das überhaupt? Nicht viel, so das ernüchternde Ergebnis einer großen Meta-Studie.
DAL, 13.08.2018

Fisch, insbesondere sehr fettreicher Meeresfisch, enthält am meisten Omega-3-Fettsäuren.

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Sie sind in Lachs, Makrele und anderen Fischen enthalten, aber auch in Walnüssen, Leinsamen oder Rapsöl: Omega-3-Fettsäuren. Der Körper braucht diese ungesättigten Fette unter anderem für den Energiestoffwechsel und als Baustein für Zellmembranen. Darüber hinaus gelten sie als wahre Gesundmacher. Omega-3-Fettsäuren sollen das Immunsystem ankurbeln, das Gehirn vor dem Schrumpfen bewahren - und vor allem vor Herz-Kreislauferkrankungen schützen.

Weil unser Organismus diese Fette nicht selbst herstellen kann, rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung dazu, regelmäßig Rapsöl und Co sowie ein- bis zweimal pro Woche Fisch zu essen. Viele Menschen nehmen die vermeintlichen Wunderfette darüber hinaus auch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zu sich. Sie erhoffen sich dadurch einen zusätzlichen Schutz vor Herzinfarkt, Schlaganfall und ähnlichen Leiden. Doch was bringt die Einnahme von Fischölkapseln und Co wirklich?

Fischölkapseln und Co

Genau dieser Frage sind Wissenschaftler kürzlich in einer großen Meta-Studie nachgegangen. Dafür werteten sie die Ergebnisse von 27 Langzeitstudien mit insgesamt gut 112.000 Teilnehmern aus. In diesen war die Wirkung dreier wichtiger Omega-3-Fettsäuren getestet worden: der in Nüssen und Samen vorkommenden Alpha-Linolensäure (ALA) sowie der in fettem Fisch enthaltenen Verbindungen Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA).

In den Untersuchungen hatte eine Teilnehmergruppe mindestens ein Jahr lang zusätzlich zur normalen Ernährung Fischölkapseln oder andere Omega-3-Präparate eingenommen, die Kontrollgruppe bekam Placebo-Kapseln ohne diese Wirkstoffe. Wie würden sich die Nahrungsergänzungsmittel auf die Gesundheit der Probanden auswirken?

Mogelpackung? Die einen schwören auf Fischöl und Co, die anderen halten es für pure Geldschneiderei der Industrie.

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Kaum positive Effekte

Die Auswertung zeigte: Es waren kaum positive Effekte zu beobachten. Demnach verringerten die "gesunden" Fette weder die Zahl der Herzinfarkte, noch der Schlaganfälle oder anderer Herzleiden. Lediglich bei Herzrhythmusstörungen schien zumindest die Einnahme von Alpha-Linolensäure tatsächlich in geringem Maße zu helfen, wie die Forscher berichten.

Was bedeutet das nun? Die Ergebnisse widerlegen nicht, dass Omega-3-Fettsäuren essenziell und für unseren Körper wichtig sind. Eine Einnahme dieser Fette über das nötige Maß hinaus scheint aber keinen oder nur einen sehr geringen Gesundheitsvorteil zu bringen - zumindest was die Herzgesundheit angeht.

Den Kauf von teuren Nahrungsergänzungsmitteln können sich Verbraucher demnach getrost sparen. Regelmäßig Omega-3-reiche Lebensmittel wie fetten Fisch auf den Teller zu bringen, bleibt aber sinnvoll. Zumal Lachs und Co neben den Fettsäuren auch andere für den Organismus wichtige Inhaltsstoffe enthalten - zum Beispiel Jod, Kalzium und Vitamin D.

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