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Onlinespeicher

Fotos, Musik, Texte: Fast alles wird im Computer gespeichert. Geht der Rechner kaputt, sind meist auch alle Daten weg. Die letzte Sicherheitskopie liegt im Zweifelsfall Monate zurück. Eine Lösung des Problems bieten Online-Festplatten, die auch als Cloud-Speicherdienste bekannt sind.
Julia Räsch, wissen.de, Juni 2012

Was sind Cloud-Speicherdienste?

Besser speichern?
thinkstockphotos.de/Getty Images/Stockbyte
Wer seine Festplatte in die Wolke (engl. Cloud) verlegt, schickt seine Daten über das Internet an einen Anbieter, der auf seinen Servern Speicherplatz zur Verfügung stellt. Dazu muss man sich bei einem Dienst, wie beispielsweise Dropbox oder Google Drive, anmelden und erhält einige Gigabyte Online-Speicher kostenlos. Wer mehr Platz braucht, kann gegen eine Gebühr zusätzlichen Speicherplatz anmieten. Auf dem eigenen Rechner wird dann eine Software installiert, die den Informations-Austausch zwischen dem Computer und der Online-Festplatte ermöglicht. Bei den meisten Anbietern wird dazu ein spezieller Ordner auf dem PC oder Mac angelegt. Alle Dateien, die man dort hineinlegt, werden automatisch an die Online-Festplatte weitergeleitet (synchronisiert). Allerdings sind Cloud-Speicher nur erreichbar, wenn auch eine Internetverbindung besteht. Deshalb werden alle Dateien auf dem eigenen Rechner gespeichert. So hat man Zugriff, auch wenn der Computer nicht online ist.

 

Welche Vorteile bieten Online-Festplatten?

Cloud Speicher bieten viele Vorteile. Zum einen werden die Dateien regelmäßig synchronisiert, so können keine wichtigen Informationen oder private Erinnerungsstücke mehr verloren gehen. Zum anderen können die Daten von überall abgerufen werden. Dazu loggt man sich über den Browser bei Dropbox & Co. (siehe unten) ein oder installiert die Software auf anderen Computern, etwa auf dem Firmenrechner, dem Laptop oder dem Tablet PC. Die Dateien werden dann automatisch auf allen Rechnern gespeichert. Denn die Online-Festplatte ist an kein bestimmtes Betriebssystem gebunden. Selbst Smartphones lassen sich über eine App mit dem Online-Speicher verbinden. So sind auch unterwegs wichtige Geschäftsunterlagen oder die liebsten Songs immer dabei. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass man die Dateien problemlos mit anderen teilen kann. Man kann Kollegen oder Freunde einladen, sich bestimmte Dateien oder Ordner anzusehen. Das erleichtert das gemeinsame Arbeiten, weil Präsentationen nicht mehr ständig per E-Mail hin und her geschickt werden müssen. Und Fotos von der letzten Geburtstagsfeier lassen sich unkompliziert mit der ganzen Familie teilen.

 

Was leisten die verschiedenen Anbieter?

Es gibt mittlerweile eine Fülle von Firmen, die Cloud-Speicher anbieten. Drei ausgewählte Dienste stellen wir genauer vor:

 

Dropbox 

Der amerikanische Dienst Dropbox bietet jedem Nutzer 5 Gigabyte (GB) Speicherplatz kostenlos an. Wer den Service Freunden empfiehlt, erhält bis zu 18 GB gratis dazu. Wem das noch nicht ausreicht, der kann gegen eine Gebühr weiteren Platz auf der Online-Festplatte mieten. Alle Inhalte der Dropbox können mit anderen geteilt werden. Denn Ordner und Dateien erhalten eigene Links, über die sie direkt erreichbar sind. So kann auch jemand, der Dropbox nicht nutzt, Fotos oder Arbeitsunterlagen anschauen.Darüber hinaus kann man Freunde, Verwandte oder Arbeitskollegen zu einem Ordner in der Dropbox einladen. Diese erhalten dann Zugriff auf die Dateien, als ob sie auf deren Computer gespeichert wären. Dropbox verfügt über eine sogenannte Streaming-Funktion für Fotos oder Audio-Dateien, die es beispielsweise erlaubt, gespeicherte Musikdateien unterwegs auf dem Smartphone anzuhören. 

 

Google Drive

Neu im Feld der Online-Speicherdienste ist Suchmaschinenriese Google. Mit Google-Drive bietet das Unternehmen 5 GB Cloud-Speicher kostenlos. Wie Dropbox vermietet auch Google weiteren Speicherplatz gegen eine Gebühr. Das besondere an dem Service von Google ist allerdings, dass er die Dienste von Google-Docs mit einbezieht. So können Textdateien, Tabellen und Präsentationen nicht nur abgespeichert, sondern auch innerhalb von Google Drive bearbeitet oder neu erstellt werden. Jegliche Veränderungen werde dabei „in Echtzeit“ (Google) angezeigt. Im Gegensatz zu Dropbox unterstützt Google Drive nur einen Foto- und keinen Audiostream.

 

iCloud

Mit iCloud bietet Computerhersteller Apple einen neuen Speicher-Service, der den bisherigen Dienst MobileMe ersetzt. Auch hier sind 5 GB Online-Festplatte für jeden kostenlos zu haben. Dabei werden Musik, Apps und Bücher, die über Apples Plattform iTunes gekauft worden sind nicht mitgerechnet. Mehr Platz lässt sich bei Bedarf mieten. Mit iCloud möchte Apple aber mehr schaffen, als einen Ort, an dem man seine Dokumente ablegt. Hier kann man E-Mails speichern und seine Termine immer auf dem aktuellen Stand halten. Auch Songs oder Bücher, die über iTunes gekauft wurden, wandern automatisch in iCloud. Alle Apple-Geräte mit dem Betriebssystem OS X Lion (Mac) oder iOS 5 (iPhone und iPad) sind ohne zusätzliche Software-Installationen bereit für den Dienst. Über den Service lassen sich maximal zehn verschiedene Geräte eines Besitzers synchronisieren. Die Online-Festplatte von Apple funktioniert auch bei Windows-Rechnern. 

 

Wie sicher sind die Daten in der Cloud?

Alles, was auf externen Servern gespeichert ist, kann theoretisch bei Hackerangriffen ausspioniert werden. Deshalb ist es wichtig, dass die Anbieter die Daten gut schützen. Das Fraunhofer Institut hat die Sicherheit einiger Cloud-Speicherdienste getestet und stellte den meisten schlechte Noten aus. Keiner der überprüften Anbieter konnte die Sicherheitsanforderungen vollständig erfüllen. „Dropbox und andere verschlüsseln die Daten erst, wenn sie in der Cloud sind“, sagt Institutsleiter Michael Waidner. „Der Anbieter bekommt die Daten also im Klartext, und der Nutzer muss dann darauf vertrauen, dass vertrauliche Daten auch vertraulich bleiben.“ Wer möchte, dass auch auf dem Weg in die Cloud die Daten gesichert sind, sollte sie auf dem eigenen Rechner mit einem speziellen Programm, beispielsweise TrueCrypt, verschlüsseln und erst dann zur Online-Festplatte schicken.

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