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Ozeanograph/in

Blaue Tiefen, peitschende Wellen, unendliche Weiten – die Ozeane sind nicht nur Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Nahrungsquelle oder Schifffahrtsweg, sondern auch ein wesentlicher Teil des Klimasystems der Erde, und somit ein höchst komplexes Forschungsgebiet, mit dem sich die Ozeanographen befassen.

BW Bildung und Wissen Verlag, Nürnberg 2002

Die Wissenschaft vom Meer

Ozeane kommen nur auf einem einzigen Planeten in unserem Sonnensystem vor. Denn allein die Erde hat genügend Wasser und die richtige Temperatur, um Ozeane zu bilden. Die Meere sind eng mit der Erdgeschichte verknüpft, weil Sedimente, die von den Kontinenten abgetragen wurden, durch die Flüsse in die Ozeane gelangt sind. An den Gesteinsschichten und verschiedensten Formen von Fossilien und Sedimenten können unterschiedliche geologische Ereignisse und der Wandel der Kontinente abgelesen werden. Die Ozeane sind die natürliche Lebensgrundlage unseres blauen Planeten und regulieren größere Prozesse, die sich auf der Erde abspielen. Sie sind die Hauptlieferanten von Wasser, Erdöl- und Erdgasspeichern mit einem hohen Potenzial an Kohlenstoff und einer enormen Wärmeaufnahmefähigkeit.

Die Ozeanographie, zu Deutsch “Meereskunde oder “die Wissenschaft vom Meer, unterteilt sich in vier Fachgebiete:

  • die physikalische Ozeanographie befasst sich mit der Bewegung des Wassers;
  • die chemische Ozeanographie behandelt die chemischen Vorgänge in den Meeren;
  • die Meeresbiologie untersucht das marine Leben;
  • die Meeresgeologie interessiert sich für die Struktur und den Wandel des Meeresbodens.

Wenn man heute von Ozeanographie spricht, ist damit meist die physikalische gemeint. Ziel dieser Geowissenschaft ist es, ein Bild von der Strömungs- und Wassermassenverteilung und den komplexen Bewegungsvorgängen im Meer und seiner Wechselwirkung mit der Atmosphäre zu bekommen. Außerdem gilt es, die Rolle des Ozeans bei Klimaänderungen und umweltrelevanten Problemen zu untersuchen. “Wir Ozeanographen beschäftigen uns mit einem faszinierenden Medium, dem Wasser der Ozeane, seinen Eigenschaften und seiner Dynamik - eine Faszination, die mehr ein Gefühl und nicht logisch erklärbar ist, beschreibt Dr. Peter Brandt, wissenschaftlicher Assistent und Studienberater des Studienganges Ozeanographie an der Universität Kiel, seinen Forschungsgegenstand.

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