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Partielle Sonnenfinsternis – Wenn die Sonne zur Sichel wird

Am Freitag, dem 20. März 2015, erwartet uns ein seltenes Himmelsschauspiel: eine Sonnenfinsternis. Der Mond schiebt sich so zwischen Erde und Sonne, dass er die sichtbare Sonnenscheibe verdeckt. Von uns aus gesehen bleibt nur eine dünne Sichel übrig – eine partielle Sonnenfinsternis. Wir erklären, was zu sehen ist und was man bei der Beobachtung beachten muss.
NPO

Dass wir auf der Erde überhaupt eine Sonnenfinsternis beobachten können, verdanken wir einem astronomischen Zufall: Weil der Mond zwar 400 Mal kleiner ist als die Sonne, diese aber auch ungefähr 400 Mal weiter von der Erde entfernt steht, erscheinen beide Himmelskörper von der Erde aus fast gleichgroß. Wenn bei Neumond Erde, Mond und Sonne genau in einer Linie stehen, kann der Mond sich dadurch so vor die Sonne schieben, dass er sie völlig oder teilweise verdeckt. Wir erleben eine totale oder partielle Sonnenfinsternis.

Schematische Darstellung einer Sonnenfinsternis.

Sagredo, Cactus26 (Übersetzung) / Gemeinfrei

Was ist zu sehen?

Und genau das ist am Freitagvormittag, 20. März 2015, der Fall: In einem schmalen Streifen im Nordatlantik wird sich die Sonne dabei sogar komplett verdunkeln. Die Bewohner der Färöer-Inseln erleben dann eine totale Sonnenfinsternis. Deutschland liegt allerdings außerhalb dieser Kernzone, wir schauen quasi leicht schräg auf Mond und Sonne.

Aber auch bei uns gibt es ein spannendes Himmelsschauspiel: Denn wir erleben eine sehr stark ausgeprägte partielle Finsternis. Der Mond wird dabei die Sonne bis auf eine schmale Sichel verdecken. Im Nordwesten Deutschlands wird die Sonne dabei um bis zu 83 Prozent verdeckt. In München und Regensburg liegt die Bedeckung immerhin noch bei knapp 70 Prozent. Was aber bedeutet dies? Wird es dadurch dunkel? Nicht ganz. Aber bei klarem Himmel könnte der Effekt immerhin so stark sein, als wenn sich eine Wolke vor die Sonne schiebt.

Wann und wie kann ich die Finsternis beobachten?

Verlauf der Finsternis am 20. März 2015 in Fulda mit den Kontaktzeiten und dem Zeitpunkt der maximalen Bedeckung.

Los geht es am Freitagmorgen gegen 9:30 Uhr, wenn sich der dunkle Rand des Mondes allmählich über die helle Sonnenscheibe schiebt. Etwa eine Stunde später ist der Höhepunkt der Sonnenfinsternis erreicht: Der Mond verdeckt nun den kompletten oberen Teil der Sonnenscheibe, es bleibt nur eine schmale Sichel am unteren Rand stehen.

Diese nur wenigen Minuten dauernde Phase tritt im Westen Deutschlands zwischen 10:30 und 10:35 Uhr ein, in Berlin und Rostock dagegen erst gegen 10:40 bis 10:45 Uhr. Ab dann wandert der Mond weiter und gibt nach und nach wieder mehr von der Sonne frei. Die Sichel wird zum Halbkreis und schließlich, gegen kurz vor 12:00 Uhr mittags, wieder zur vollen Sonnenscheibe.

Achtung: Augen schützen!

Für die Beobachtung einer Sonnenfinsternis mit bloßem Auge sind spezielle SoFi-Brillen erforderlich.

Für unsere Augen ist das faszinierende Himmelsschauspiel brandgefährlich. Denn wer ohne geeigneten Schutz in die Sonnen blickt, riskiert sein Augenlicht. Schon ein kurzer Blick reicht dabei unter Umständen aus, um die Netzhaut des Auges so stark zu schädigen, dass die Sehkraft nachlässt oder ganz verloren geht. Das Tückische dabei: Wenn die Sonnenstrahlung unsere Augen schädigt, merken wir das zunächst nicht – es tut nicht weh, weil die Netzhaut keine Schmerzrezeptoren besitzt.

Nur eine spezielle Sonnenfinsternisbrille filtert die Sonnenstrahlung ausreichend gut, um vor Augenschäden zu schützen. Tabu sind dagegen Hausmittel wie rußgeschwärzte Gläser, schwarze Filmstreifen, CDs oder ähnliches. Auch dunkle Sonnenbrillen reichen nicht aus. "Sie sind für die Beobachtung der Sonne nicht nur ungeeignet, sondern gefährlich" warnt das Bundesamt für Strahlenschutz. Auch dunkle Sonnenbrillen reichen nicht aus, um die Augen zu schützen.

Lochkamera und Livestreams

Aber auch, wer keine Sonnenfinsternisbrille hat, kann das Schauspiel bestaunen: Man kann beispielsweise mit einer Nadel ein kleines Loch in einen Karton bohren und diesen vor ein Blatt Papier halten. Der Karton wirkt dann wie eine einfache Lochkamera und projiziert ein Abbild der Sonnensichel auf das Papier. Einen ähnlichen Effekt können wir unter Bäumen oder Sträuchern beobachten, die bereits Blätter tragen: Dort, wo das Sonnenlicht durch eine Baumkrone auf den Boden fällt, zeichnen sich helle Lichtsicheln ab.

Außerdem bieten viele Sternwarten und Planetarien am Freitagvormittag spezielle Veranstaltungen zur Sonnenfinsternis an. Dort kann man dann die Finsternis durch ein Teleskop verfolgen. Im Internet gibt es zudem einige Live-Übertragungen des Ereignisses, unter anderem vom Virtual Telescope Project und der Sternwarte Peterberg im Saarland.

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