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PayPal hat Käuferschutz für Online-Casinos aufgehoben - was bedeutet das für Kunden?

Online Glücksspiel und Wetten im Internet boomen. Einfach zugänglich, 24 Stunden geöffnet und eine breite Spielauswahl – Argumente, die mehr und mehr Casinofans ins Internet locken. Anders als Spielbanken müssen die Besucher der Online-Casinos vor dem ersten Spiel am:

  • Roulettetisch
  • Slot
  • Pokertisch

Geld auf ihr Mitgliedskonto einzahlen. Letzteres lässt sich meist ohne größere Hürden eröffnen. Bleibt ein Problem: Wie kommt das Geld für die Echtgeld-Einsätze schnell aufs Casinokonto? Hier nutzen viele Anbieter inzwischen elektronische Zahlungsdienstleister. Letztere werden allgemein als E-Wallet oder elektronische Geldbörse bezeichnet.

Eines der bekannten und international verbreiteten E-Wallets ist PayPal. Von verschiedenen Betreibern der Online-Casinos angeboten, haben Spieler im November 2016 eine Überraschung erlebt. Der Bezahldienstleister änderte seine Geschäftsbedingungen. Betroffen hat dies – so unter anderem der DSbV Deutscher Spielbankenverband e.V. in einer eigenen Pressemeldung – den Käuferschutz für Einsätze in Online-Casinos. Ein Grund für diese Entscheidung könnte darin liegen, dass auch PayPal ein Wachstum bei den Umsätzen dieser Branche wahrnimmt. Laut einer Goldmedia-Marktstudie zufolge wird der Umsatz 2016 über die 5 Milliarden Euro schnellen.

PayPal bietet Online-Käufern einen interessanten Käuferschutz, der Vertrauen schaffen soll. In Bezug auf Online-Casinos wurde dieser Schutz nun aufgegeben. Es bleibt abzuwarten, wie sich dies auf die Branche auswirkt.

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Was bedeutet Käuferschutz eigentlich?

Ein stark wachsender Umsatz auf dem Glücksspielmarkt bedeutet am Ende, dass für Zahlungsdienstleister wie PayPal, die für Transaktionen eine Schutzfunktion anbieten, die Gefahr von Streitigkeiten steigt. Und anders als im Zusammenhang mit dem klassischen Versandhandel, wo ein Warenverkehr stattfindet, ist beim Thema Glücksspiel ein erheblicher Unsicherheitsfaktor einzukalkulieren.

Was heißt Käuferschutz in diesem Zusammenhang eigentlich? Die PayPal-eigene Definition des Begriffs geht an diesem Punkt grundsätzlich von zwei möglichen Anspruchsgründen aus – und zwar:

  • kein Versand eines bestellten Artikels (Item Not Received)
  • fehlerhafter/abweichender Artikel (Significantly Not As Described).

In diesen zwei Situationen stellt der Käuferschutz Verbraucherrechte sicher. Betroffene können einen Käuferschutz-Fall eröffnen. Im Verfahren wird der Sachverhalt geprüft, indem von Anbieter und Käufer verschiedene Informationen eingeholt werden.

Sofern das Verfahren – aus Sicht des Käufers – erfolgreich verläuft, erstattet der Zahlungsdienstleister den strittigen Betrag inklusive der Versandkosten. Etabliert hat sich der Käuferschutz (ein Prinzip, mit dem inzwischen auch andere Unternehmen arbeiten) zuerst über Online-Auktionsplattformen.

Bieten viele Online-Casinos PayPal als Einzahlungsmöglichkeit?

PayPal hat als E-Wallet einen Vorteil: Es ist bekannt und wird heute von Millionen Usern benutzt. Insofern ist die Wahrscheinlichkeit groß, als Einsteiger mit einem PayPal Account im Rücken auf die Suche nach einem Online-Casino zu gehen. Dabei lassen sich zahlreiche PayPal Casinos online finden, so dass nach wie vor die Zahlung kein Problem darstellt.

Grundsätzlich bieten heute verschiedene Betreiber der Internet Spielhallen das E-Wallet bei den unterstützten Zahlungsarten an. Aber: Es kann nicht pauschal davon ausgegangen werden, dass PayPal an diesem Punkt Spitzenreiter ist. Die Erfahrungen aus der Praxis sind eher durchwachsen. Viele bekannte Casinos nutzten die elektronische Geldbörse zwar, einige Anbieter setzen aber auf deren Alternativen.

Letztlich werden Beginner, die einfach ein paar Runden an den Slots oder beim Roulette drehen wollen, an einem prüfenden Blick hinter die Kulissen nicht vorbeikommen.

Alternativen: Wie sehen die Zahlungsarten allgemein aus?

PayPal bleibt am Ende nur eine von mehreren elektronischen Geldbörsen, welche um die Gunst der Verbraucher konkurrieren. Wer sich für ein Online-Casino entscheiden will, muss sich klarwerden, dass es nicht die eine perfekte Zahlungsart gibt.

Generell basiert der Kassenbereich auf folgenden drei Varianten:

  1. E-Wallets
  2. Banküberweisung
  3. Kreditkarte.

Die Banküberweisung ist das Instrument, für welches jeder Casinofan die meiste Geduld mitbringen muss. Ein- und Auszahlungen dauern hier (inklusive der internen Bearbeitung) mehrere Tage, oft bis zu wenigen Wochen.

Die Kreditkarte funktioniert ähnlich unkompliziert wie die elektronische Geldbörse. Allerdings taucht in Zusammenhang mit den Gebühren hin und wieder Ärger auf. Einige Banken werten die Einzahlung auf ein Spielbankkonto als Auszahlung – und belastet das Konto mit entsprechend hohen Gebühren.

Ein ebenfalls sehr wichtiger Aspekt ist die Auszahlung. Hier ist Ärger vorprogrammiert, wenn sich Spieler mit den Geschäftsbedingungen nicht auseinandersetzen. Leider erheben einige Online-Casinos Gebühren für die Bearbeitung einzelner Cash-Outs – sofern bestimmte Zahlungsarten (wie die Banküberweisung) genutzt werden.

Was sollten Spieler künftig beachten?

Wer online Poker oder Roulette im Casino spielen will, hat heute sprichwörtlich die Qual der Wahl. Gerade im Ausland (Malta oder Gibraltar) sind in den letzten Jahren viele Casinos entstanden, deren Angebot sich auf an deutsche Kunden richtet. Das Problem: Die Rechtslage im Inland ist sehr unklar und sorgt für Verunsicherung.

Entsprechend zaghaft wird mit dem Thema Glücksspiel und Seriosität bei der Auswahl des Online-Casinos umgegangen. Dabei ist dieser Punkt ungemein wichtig. Jeder Beginner ist gut beraten, nach:

  • der Lizenz für den Glücksspielbetrieb
  • Erfahrungen anderer Spieler
  • Siegel o. Ä. (z. B. eCOGRA)

Ausschau zu halten. Die Lizenz zeigt beispielsweise, dass die Rahmenbedingungen des Spielbetriebs behördlich überwacht werden.

Parallel ist aber auch eine gewisse „Eigeninitiative“ gefordert. Wer sich weder mit den Geschäftsbedingungen noch den Bonus- und Spielregeln der Casinos befasst, darf sich im Hinblick auf Überraschungen nicht wundern.

Beispiel Casinobonus: Angeboten als Willkommensprämie, muss der Spieler erst einen gewissen Mindestumsatz erreichen, bevor aus dem Bonusgeld auszahlungsfähiges Guthaben wird.

Und auch im Hinblick auf den Selbstausschluss, Fragen zum Multi-Accounting oder dem Kundenservice ist genaues Hinschauen gefragt. Leider zeigt der Ärger, welcher sich in Internetforen mitunter offenbart, dass Anfänger an diesem Punkt teils sehr nachlässig agieren.

Online-Casinos werden heute immer beliebter. Der Weg in die Casino-Hochburgen wird mehr und mehr zu einem Urlaubsabenteuer.

pixabay.com, zzim780 (CC0-Lizenz)

Fazit: PayPal ist nicht der einzige Zahlungsdienst im Online-Casino

PayPal hat im November 2016 seine AGB bezüglich des Käuferschutzes für Glücksspiel- und Wetteinsätze angepasst. Diese Meldung wird einen Teil der Spieler interessieren, viele andere Casinofans aber kaltlassen. Der Grund: PayPal ist für das Deposit aufs Mitgliedskonto nur eine von mehreren Zahlungsarten. Und wird daher nur begrenzt genutzt. Zudem ist vielen Spielern klar, dass sie im Casino auch Geld verlieren können. Wie sollte der Käuferschutz also realistisch durchgesetzt werden? Aus Sicht des Unternehmens ist der Schritt allerdings nachvollziehbar. Schließlich kostet jeder Fall – egal, wie er ausgeht – am Ende Geld.

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