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Peer-to-peer-Networks: Nächster Evolutionsschritt im Internet?

Hinter "Peer-to-Peer"-Netzwerken verbirgt sich weit mehr als ein Versuch von Musiktauschbörsen, durch technische Tricks einem Gerichtsverfahren wegen Urheberrechtsverletzungen aus dem Wege zu gehen.

Server und Clients im Internet

In der Regel werden im Internet Hardware-Server genutzt, d.h. Rechner, die mit dem Internet verbunden sind und auf denen ein Programm läuft, das als Software-Server (wie z.B. Apache oder IIS) fungiert. Dabei werden für die Datenübertragung verschiedene Protokolle benutzt, wie z.B. HTTP vorwiegend für die Übertragung von HTML-Seiten oder FTP für Datei-Transport wie Up- und Downloads.

Startet der Browser eines Internet-Users eine Anfrage an den Web-Server, z.B. nach einer HTML-Datei, so stellt der Browser den Software-Client und der heimische Rechner den Hardware-Client dar. Diese Server-Client-Struktur ist das klassische Prinzip größerer Netzwerke. Im Internet bedeutete dies, dass der Client nur abholt, was der Server zur Verfügung stellt. Dagegen wird in einem Peer-to-Peer-Netzwerk diese Trennung zwischen Servern und Clients aufgehoben, d.h. jeder vernetzte Rechner kann sowohl als Server als auch als Client fungieren. Die einzelnen Rechner kommunizieren direkt miteinander.

Für den Begriff „Peer-to-Peer“ gibt es allerdings verschiedene Interpretationsansätze, die sich auch in der Praxis bemerkbar machen. So werden durchaus auch zentralisierte Systeme als P2P-Lösungen bezeichnet, wo jeder Peer mit einem Server verbunden ist, der die Kommunikation zwischen den einzelnen Peers koordiniert. Darüber hinaus gibt es „vermittelte“ P2P-Systeme, bei denen die einzelnen Peers ebenfalls eine Verbindung zum Server herstellen, um andere Peers aufindig zu machen, dann aber eigenständig miteinander kommunizieren. Schließlich existieren tatsächlich dezentralisierte Systeme, bei denen die Kommunikation der Peers ohne jeden zentralen Server ablaufen kann.

P2P-Lösungen werden gerne auch von Firmen eingesetzt, die sich ihre eigenen interaktiven „Netze im Netz“ aufbauen wollen. Grundsätzlich sind solche internen Netze im Internet nichts Neues. Andererseits sind auf P2P-Basis auch Tauschbörsen möglich, bei denen die Files nicht auf einem zentralen Server zur Verfügung gestellt werden müssen. Daraus ergibt sich die Möglichkeit eines direkten „File-Sharings“ zwischen zwei Internet-Nutzern, d.h. die einzelnen Dateien müssen nicht auf einen Server hochgeladen und dort wieder abgerufen werden. Damit sollte die juristische Problematik im Hinblick auf Verletzung von Urheberrechten umgangen werden.

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