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Phänomen Wetterfühligkeit – was steckt dahinter?

Migräne als Folgen des Alpenföhns, Kreislaufprobleme wegen schwüler Luft oder Rheuma aufgrund einer Kältefront: Viele Menschen scheinen auf meteorologische Umschwünge sehr empfindlich zu reagieren. Besonders wenn sich das Wetter – wie jetzt im Herbst – häufig und rasch ändert, klagen sie über Schmerzen oder andere Symptome. Doch ist an den Beschwerden wirklich immer das Wetter schuld?
DAL, 26.09.2016

Mehr als die Hälfte aller Deutschen bezeichnet sich als wetterfühlig.

thinkstock.com, GettyImages

Ob Regen oder Sonne, Hitze oder Kälte – unser Organismus muss ständig auf das Wetter reagieren. Nur wenn zum Beispiel die Temperatur des Körpers stimmt, kann er optimal funktionieren. Deshalb versucht er sich mithilfe eines komplexen Rückkopplungssystems gegen Abkühlung zu schützen oder ein Zuviel an Wärme loszuwerden. Manchmal spüren wir das: Wenn es sehr kalt ist, zittern wir – wenn es zu heiß wird, beginnen wir zu schwitzen.

Meistens jedoch bekommen wir von den zahlreichen physiologischen Anpassungsvorgängen in unserem Körper gar nichts mit. Auf kleine Temperatur- und Luftdruckschwankungen oder andere Veränderungen stellt sich der Organismus so gut ein, dass sie uns nichts anhaben können.

Jeder Zweite leidet unter dem Wetter

Auf extreme und schnelle Wetterwechsel aber reagieren einige Menschen sensibel. Jeder Zweite sieht laut einer Umfrage des Deutschen Wetterdienstes einen Zusammenhang zwischen der Witterung und der eigenen Gesundheit – Frauen etwas häufiger als Männer, Ältere öfter als Jüngere: Die Wetterlage scheint bei eigentlich Gesunden Symptome wie Migräne, Schlafstörungen oder Gereiztheit auszulösen. Betroffene können demnach im wahrsten Sinne des Wortes fühlen, dass sich das Wetter ändert. Passenderweise ist das Phänomen als Wetterfühligkeit bekannt.

Andere Menschen sind genau genommen eher wetterempfindlich. Bei ihnen wirkt sich die meteorologische Situation auf Symptome einer bestehenden Erkrankung aus – und verschlimmert zum Beispiel Gelenkschmerzen bei Rheuma oder Atemnot bei Asthma.

Zusammenhänge fraglich

Für die Betroffenen sind die Beschwerden real. Doch welche Wirkmechanismen gibt es zwischen Wetter und Gesundheitszustand wirklich? Unstrittig ist, dass Pollen und Ozon je nach Wetterlage Allergikern zu schaffen machen. Auch dass Kälte, Hitze, schwüle Luft und intensive Sonneneinstrahlung das Herz-Kreislauf-System belasten, gilt als erwiesen. Denn der Körper muss dann mehr Energie aufwenden, um die Temperatur zu regulieren.

Zwischen anderen Beschwerden und dem Wetter lässt sich hingegen kein so offensichtlicher Zusammenhang finden – auch wenn statistisch gesehen gewisse Befindlichkeiten vermehrt bei bestimmten Witterungsverhältnissen auftreten. So haben Forscher unter anderem festgestellt, dass die lästigen Symptome insbesondere mit Tiefdruckgebieten zusammenfallen. Die Wetterlagen scheinen sogar das Einsetzen von Wehen in der Schwangerschaft beeinflussen zu können.

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