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Plötzlicher Herztod: Es kann jeden treffen

Der plötzliche Herztod kommt scheinbar aus dem Nichts: Unerwartet reißt er Menschen im besten Alter aus dem Leben. Selbst gut durchtrainierte Sportler bleiben nicht verschont. Aber warum? Was löst den plötzlichen Herzstillstand aus? Und wie kann man Erste Hilfe leisten? Unser Thema anlässlich der Woche der Wiederbelebung.
NPO

Ein Defibrillator kann Leben retten.
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Es geschieht aus heiterem Himmel: Eben noch steht der Betroffene mitten im Leben, lacht, isst, macht Sport oder sitzt im Büro. Dann plötzlich kippt er um, wird bewusstlos. Sein Herz stockt, die Atmung setzt aus. Bekommt er jetzt nicht sofort Hilfe, kann er sterben. Geschätzt 65.000 Menschen trifft dieses Schicksal in Deutschland jedes Jahr, Männer sind dreimal so oft betroffen wie Frauen. Dabei ist der plötzliche Herztod keine Krankheit der Älteren: Immerhin 34 Prozent der Betroffenen sind jünger als 65 Jahre.

Aus heiterem Himmel

Das Tückische am plötzlichen Herztod: Er kommt quasi aus dem Nichts, klar erkennbare Warnhinweise fehlen meist. Zwar gibt es in 80 Prozent der Fälle kardiologische Vorzeichen, wie beispielsweise Herzrhythmusstörungen oder eine leichte Herzschwäche. Doch diese verursachen keine vom Betroffenen spürbaren Symptome. Nur in rund 13 Prozent der Fälle sind typische Risikopatienten betroffen, also Menschen, die bereits einen Herzinfarkt hatten oder die eine andere bekannte Herzerkrankung haben.

In den meisten Fällen gerät das Herz daher scheinbar ohne Anlass aus dem Takt. Plötzlich flattern und flimmern die Herzkammern nur noch vor sich hin, statt sich regelmäßig zusammenzuziehen. Weil dadurch kein Blut mehr durch den Körper und das Gehirn gepumpt wird, verliert der Betroffenen schon nach ein bis zwei Minuten  das Bewusstsein.

Erste Hilfe: Was tun bei Herzstillstand?

Jetzt läuft die Zeit: Der Betroffene braucht sofort Hilfe. Denn schon nach wenigen Minuten ohne Durchblutung kann das Gehirn bleibende Schäden davon tragen. Was aber kann man in dieser lebensbedrohlichen Situation tun?

Experten raten zu folgendem:

  1. Rufen Sie den Notruf 112 an.
  2. Beginnen Sie mit der Ersten Hilfe. Am wichtigsten ist es, Gehirn und Körper des Betroffenen mit Sauerstoff zu versorgen, daher sollte so schnell wie möglich eine Herzdruckmassage durchgeführt werden. Drücken Sie dafür kräftig und in schnellem Rhythmus auf den Brustkorb des Bewusstlosen. Nach jeweils 30 Mal führen Sie zwei Mal Mund-zu-Mund-Beatmungen durch. Dies sollte so lange fortgesetzt werden, bis Rettungskräfte eintreffen.
  3. Ist ein Defibrillator in der Nähe, sollte dieser sofort eingesetzt werden. Der Elektroschock ist meist das einzige rechtzeitig wirkende Mittel, um die Herzrhythmusstörungen zu beenden und das Herz wieder in Takt zu bekommen.

Keine Scheu vor dem Defibrillator

In Deutschland überleben bisher nur drei bis acht von hundert Betroffenen einen plötzlichen Herztod. Ein Grund dafür: Es fehlt an öffentlich zugänglichen Defibrillatoren. In den USA ist das anders: Dort sind im Rahmen der sogenannten Public Access Defibrillation (PAD) in fast allen öffentlichen Einrichtungen, in Schulen, vielen Büros und Bahnhöfen Kästen mit einfach zu bedienenden Schockgebern angebracht. Dadurch überleben dort teilweise bis zu 60 Prozent den lebensbedrohlichen Herzstillstand.

Bei uns scheuen sich viele vor dem Einsatz eines solchen Geräts. Ähnlich wie bei der ersten Hilfe haben sie Angst, etwas falsch zu machen. Doch die Geräte sind heute so konzipiert, dass sie genaue, auch für Laien verständliche Anweisungen geben, wie sie zu bedienen sind. Der Defibrillator führt den Benutzer durch die nötigen Schritte.

Wie kann ich vorbeugen?

„Der plötzliche Herztod verursacht viel Leid und ist leider kein seltenes Ereignis. Wir können ihm bislang aber kaum vorbeugen, weil wir nicht wissen, wen es treffen wird“, sagt Stefan Kääb, Kardiologe am Universitätsklinikum München und Mitarbeiter am Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Doch man kann sehr wohl etwas tun, um das Risiko für diesen Herzstillstand deutlich zu senken.

Denn alles, was die klassischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördert, erhöht auch das Risiko für den plötzlichen Herztod. Dazu gehören Rauchen, Übergewicht und mangelnde Bewegung. Aber auch  bereits vorhandene Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck können das gefährliche Kammerflimmern fördern, wie die Experten erklären. Eine gesunde Ernährung, gemäßigter Sport und ein regelmäßiger Kontrollblick auf die Waage sind daher das beste Rezept, gesund zu bleiben. „Auch wer nicht erkennbar krank ist, sollte sich regelmäßig untersuchen lassen und alles tun, um Risikofaktoren klein zu halten“, rät Kardiologe Kääb.

Prüfen. Rufen. Drücken. Anleitung zur Wiederbelebung:

https://www.einlebenretten.de/handeln.html

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