Bei Menschen mit ausgeprägter Arachnophobie reicht bereits der Anblick eines Spinnennetzes, um unruhig zu werden.
Dr. Alexander Stahr
Warum eigentlich? Spinnen sind viel kleiner als Menschen. Warum also sollte man sich vor ihnen fürchten? Die Spinne muss doch eher vor uns Angst haben. Und das hat sie tatsächlich. Oft liegen die Ursachen für die Angst vor Spinnen in der Familie.
Giftige Spinnen gibt es bei uns nicht. Nur der Biss des „Dornfingers“, einer kleinen Spinne in Südwestdeutschland, kann beim Opfer zu Übelkeit führen. Woher kommen also Spinnenängste, die der Psychologe als Arachnophobie bezeichnet? Es ist zum einen das Aussehen der Tiere, das Ängste erzeugt. Je mehr ein Tier vom Körperschema des Menschen abweicht, desto eher erzeugt es Angst. Aber auch das Verhalten der Spinnen macht Angst. Spinnen können unvermittelt, urplötzlich und scheinbar ohne Vorwarnung nahe am Körper auftreten und erzeugen somit eher Angstreaktionen als große Tiere, die man schon von weitem sehen kann.
Auch die vom Menschen als schnell empfundenen Bewegungen der Spinnen machen Angst. Dabei ist es so, dass die Beurteilung der Schnelligkeit immer im Verhältnis zur Körpergröße eines Tieres erfolgt! Eine Kuh ist viel schneller als eine Ameise - objektiv gesehen. Aber vom eigenen Eindruck her ist es genau umgekehrt!
Warum leiden nur manche Menschen an Arachnophobie? Da gibt es die Erklärung, dass dies mit einem besonders schlimmen Erlebnis mit dem Tier zusammenhängt. Tatsächlich kann aber nur die Hälfte der Betroffenen über solch ein Erlebnis berichten. Daher scheint auch das Vorbild der Eltern wichtig zu sein. Untersuchungen haben tatsächlich eine familiäre Häufung von Arachnophobie festgestellt. Wenn die Mutter Angst vor Spinnen hat, dann hat man gute Chancen diese auch zu entwickeln. Wenn der Vater Angst hat, stehen die Chancen noch besser. Der starke Papa hat Angst vor Spinnen, also müssen sie gefährlich sein.
Arachnophobie verschwindet in der Regel nicht von allein. Meist wissen betroffene Personen, dass die Angst unbegründet und völlig übertrieben ist. Sie versuchen, sie so weit es geht, auch vor anderen zu verbergen. Solange das gefürchtete Tier gut zu meiden ist, suchen die meisten Betroffenen auch keinen Therapeuten auf. Doch nur dieser kann helfen.