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Rahmenkredit vs. Dispokredit - ein Vergleich

Noch sind es einige Wochen bis zum 24. Dezember. In vielen Haushalten wird das Thema Weihnachten – und damit auch die Suche nach den passenden Geschenken – schon in den nächsten Tagen wieder eine Rolle spielen. Es stellt sich nicht nur die Frage, was man verschenkt. Auch die Finanzierung wird immer wieder zum Punkt auf der Tagesordnung. Dieses Jahr werden – so die Ergebnisse einer Umfrage – zum Beispiel bayerische Haushalte circa 495 Euro für die Geschenke unterm Weihnachtsbaum ausgeben.

Nur selten ist damit zu rechnen, dass hier wirklich eine Konsumfinanzierung in Anspruch genommen wird. Vielleicht bestellt man die einzelnen Geschenke im Internet und nutzt den Spielraum der Kreditkarte. Oder greift mal eben auf den Dispokredit zurück. Beide Varianten haben Vorzüge – aber meist auch einen entscheidenden gemeinsamen Nachteil: Die Sollzinsen sind durchaus erheblich. Welche Alternativen bieten sich bei der Finanzierung von Konsumanschaffungen – wie den Weihnachtsgeschenken – an?

Dispokredit oder Rahmenkredit - was lohnt sich mehr?

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Konsumfinanzierung: Viele Wege führen nach Rom

Inzwischen werden viele Waren und Dienstleistungen nicht mehr in bar aus dem Sparstrumpf bezahlt. In den letzten Jahren ist eine wachsende Zahl an Haushalten dazu übergegangen, im Alltag mit Konsumfinanzierungen zu arbeiten. Hierbei handelt es sich nicht zwangsläufig nur um den Ratenkredit, der über Banken aufgenommen wird.

Vielmehr kommt hier ein breites Portfolio verschiedener Darlehenstypen zum Einsatz, wie:

  • der Dispositionskredit
  • die Kreditlinie der Kreditkarte
  • ein Rahmendarlehen
  • die Händlerfinanzierung usw.

Alle Optionen bilden zusammen einen Pool verschiedene Instrumente, die im Alltag unterschiedlich starke Bedeutung haben. Aus Käufer- und Verbrauchersicht entscheidend ist an dieser Stelle unter anderem der Zinssatz – aber auch die Verfügbarkeit der finanziellen Mittel.

Der Dispo-Kredit: Definition, Vor- und Nachteile

Das Thema Dispositionskredit spielt im Alltag immer wieder eine Rolle, wie auf osthessen-news.de berichtet wird. Dabei geht es oft um die Frage, wie hoch der Dispo ist oder in welcher Höhe eine Bank Sollzinsen für diese Darlehensform erhebt. Was ist der Dispo aber eigentlich? Hierbei handelt es sich um eine Darlehensform, die zusammen mit dem Girokonto in Deutschland immer beliebter wurde. In den späten 1960er Jahren von ersten Kreditinstituten eingeführt, ist er inzwischen flächendeckend in der Bundesrepublik verbreitet.

Im Kern geht es bei dieser Variante des Kontokorrentkredits darum, dass die Bank dem Inhaber eines Kontos die Überziehungsmöglichkeit über das eigentlich eingezahlte Guthaben hinaus ermöglicht. Für diese Überziehungsoption verlangt eine Bank Sollzinsen, die allgemein im Rhythmus von drei Monaten belastet werden. Wo liegen die Stärken des Dispokredits?

Grundsätzlich hat der Dispositionskredit folgende Vorzüge:

  • er ist jederzeit verfügbar
  • er kann immer wieder in Anspruch genommen werden
  • eine Volltilgung muss vor der nächsten Belastung nicht erfolgen.

Auf der anderen Seite hat dieser Darlehenstyp natürlich auch einige Schwachstellen. Dazu gehört:

  • der teilweise sehr hohe Zinssatz
  • das Zinsänderungsrisiko
  • die Kontobelastung aller drei Monate.

Bankkunden sehen die Höhe der Zinszahlung damit erst verspätet – und sind bezüglich der Höhe nicht selten überrascht. Hinsichtlich der Sollzinsen bemängeln Verbraucherschützer immer wieder deren Höhe – angesichts niedriger Leitzinsen. Teilweise erheben einige Banken immer noch Dispozinsen, die bis an zehn Prozent p. a. heranreichen – und ein gewisses Verschuldungsrisiko mitbringen.

Der Rahmenkredit: Definition, Vor- und Nachteile

In den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat der sogenannte Rahmenkredit. Dessen Merkmale erinnern sehr stark an den Dispokredit. Seitens der Bank wird dem Kreditnehmer eine festgelegte Kreditlinie zur Verfügung gestellt. Letztere kann anschließend immer wieder in Anspruch genommen werden – ohne dass der Verbraucher das Soll zuerst ausgleichen muss.

Die Vorteile sind daher auch ähnlich dem Dispokredit gelagert, der Kreditnehmer kann einen Rahmenkredit:

  • jederzeit in Anspruch nehmen ohne
  • vorausgehende Volltilgung.

Aber: Ein wesentlicher Unterschied – und im Vergleich deutlicher Pluspunkt – sind die Sollzinsen. Beim Rahmenkredit fallen diese erfahrungsgemäß oft deutlich niedriger als im Vergleich zum Dispokredit aus. So bietet als Beispiel die Volkswagenbank aktuell sogar für 12 Monate ein Aktionsangebot mit nur 2,95% Sollzinsen pro Jahr (gebundener Sollzins: 2,95% p.a., 12 Monate lang).

Auf der anderen Seite hat natürlich auch der Rahmenkredit gewisse Nachteile. Durch die revolvierende Kreditlinie droht letztlich die Gefahr einer Verschuldung. Zudem sind die Verfügungsmöglichkeiten eingeschränkt, da der Kreditnehmer die benötigte Summe in aller Regel erst vom Kreditkonto auf ein Bankkonto überweisen muss. Für den allgemeinen Zahlungsverkehr steht der Rahmenkredit also allgemein nur verzögert zur Verfügung.

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Rahmenkredit vs. Dispokredit: Was lohnt sich mehr?

Mit welchem Kredit ist das Shoppen einfacher? Betrachtet man ausschließlich den Sollzins, neigt sich die Waage wahrscheinlich in Richtung Rahmenkredit. Inzwischen haben einige Banken beim Dispokredit den Zinssatz aber soweit gesenkt, dass dieser hier mithalten kann. Einen entscheidenden Nachteil hat der Dispo aber: Während der Rahmenkredit kontinuierlich getilgt werden kann, wird der Dispo für jeden Geldeingang zur Belastung. Eine Tatsache, welcher man sich im Klaren sein muss.

Meist in Höhe von bis zu drei Monatsgehältern eingeräumt, ist der einmal bis zum Anschlag ausgereizte Dispositionskredit teils schwer zu tilgen, man bleibt immer im Minus hängen. Der Rahmenkredit macht den Alltag hier etwas leichter, da er kontinuierlich in festen Raten an die Bank zurückgeführt werden kann. Letztlich hat jede der beiden Varianten ihre Stärke. Der Dispo ist eine schnelle Reserve auf dem Konto. Für den langfristigen Einsatz – etwa beim Onlineshopping – spielt der Rahmenkredit eher seine Stärken aus.

Beim Kredit mit Augenmaß agieren

Kredite spielen für Haushalte inzwischen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Der Dispokredit eignet sich zum Auffangen kurzfristiger Engpässe, ein Rahmendarlehen deckt eher den Konsumsektor ab. Generell ist es aus Sicht des Verbrauchers immer anzuraten, sich eingehend mit den Konditionen der einzelnen Finanzierungsvarianten zu beschäftigen. Nur so zeigt sich, wo die Stärken der Kredittypen liegen. Dabei sollte es nie ausschließlich um den Sollzins gehen. Letzterer ist zwar für die Kosten eines Darlehens entscheidend. Wie flexibel und alltagstauglich die einzelnen Finanzierungen sind, hängt von noch anderen Faktoren ab – etwa ob der Zugriff auf das Kreditkonto zügig realisiert wird.

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