Einführung

Rassismus

Der Rassismus hatte und hat viele hässliche Gesichter. Die weißen Masken des Ku Klux Klans in den USA, die getrennten Lokalitäten für Weiße und Farbige in Südafrika während der Apartheid und die Aufmärsche von Rechtsradikalen, die leider noch immer nicht der Vergangenheit angehören. Vor 20 Jahren, am 17. März 1992, stimmten die weißen Südafrikaner für das Ende der Rassentrennungen - doch Folgen der Apartheid sind bis bis heute spürbar.

Dass der Rassismus das Leben Unschuldiger massiv bedroht - auch hierzulande - wurde erst 2011 wieder schmerzhaft bewusst. Jahrelang hatte die rechtsextreme "Zwickauer Zelle" Morde an ausländischen Bürgern verübt und diese mit ihrer Weltanschauung begründet. Dem Rassismus liegt immer eine Ideologie zugrunde, eine Auffassung, dass manche Menschen weniger wert seien als andere und die Diskriminierung, Ausgrenzung oder auch Gewalt gegen sie daher legitim.

Was versteht man genau unter Rassismus?

Als rassistisch können alle Theorien oder Vorstellungen bezeichnet werden, die bestimmte Bevölkerungsgruppen aufgrund physischer und/oder ethnisch-kultureller Merkmale als minderwertig und unterlegen ansehen, woraus diese Gruppen ein "naturgegebenes Recht" zur Diskriminierung, Unterdrückung, Vertreibung oder sogar Vernichtung ableiten.

Besonders die Übertragung der Evolutionslehre Charles Darwins auf gesellschaftliche Verhältnisse hat rassistische Theorien begünstigt. Die Lehre des Sozialdarwinismus suchte die natürliche Überlegenheit bestimmter "Rassen" vor anderen zu begründen und ungleiche Behandlungen zu legitimieren. Ein frühes Werk zu diesem Thema war der "Versuch über die Ungleichheit der Menschenrassen" des französischen Diplomaten und Schriftstellers J.A. Gobineau aus dem Jahre 1855. Das vierbändige Werk erschien 1898 auch auf Deutsch, beeinflusste den in Deutschland lebenden Publizisten H.S. Chamberlain, dessen antisemitische Theorie wiederum Adolf Hitler beeinflusste. Der menschenverachtende Antisemitismus der Nationalsozialisten diente als Grundlage für den Holocaust und damit als Rechtfertigung für den Tod vieler Millionen Menschen.

Doch auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb das Problem des Rassismus bestehen.

Lena Schilder