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Ratenkauf erfreut sich großer Beliebtheit

Der Ratenkauf ist sicherlich keine neue Erfindung des Internets. In Geschäften, aber besonders bei den damaligen Versandhäusern, die mehrfach im Jahr fulminante Kataloge versandten, waren Ratenkäufe gängig. Mittlerweile ist das Angebot auch im Internet angekommen und immer mehr Onlinehändler bieten ihren Kunden diesen Service. Er ist praktisch und komfortabel, doch sind praktisch und komfortabel immer gut? Dieser Artikel befasst sich mit der Frage und erklärt, warum Verbraucher trotz aller Angebote immer einen offenen Blick behalten sollten.

Ein Ratenkauf erfreut sich heute großer Beliebtheit - doch damit gehen auch Risiken einher.

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Ratenkauf-Angebote erhöhen die Nachfrage

Das bloße Angebot eines Ratenkaufs ist aus Händlersicht durchaus positiv, da gerade Neukunden sich dadurch willkommen fühlen. Eine Studie ergab, dass:

  • Neukundengewinn - Kunden nutzen einen Händler, der Ratenkäufe anbietet, eher als einen, der diese Zahlungsart ausschließen.
  • Umsatzsteigerung - neue Kunden bedeuten für Händler natürlich einen erhöhten Umsatz.
  • Zufriedenheit - auch die Kundenzufriedenheit steigt durch diese zusätzliche Zahlungsmöglichkeit.

Erleichtert wird Händlern – aber auch Kunden – das Angebot eines Ratenkaufs durch die neuen Zahlungswege im Internet. Viele Zahlungsanbieter, beispielsweise Klarna, stellen neben der Sofortüberweisung auch die Abwicklung von Ratenkäufen zur Verfügung. Händler müssen diese Verträge somit nicht mehr für jeden Kunden gesondert abschließen, sondern vergeben diese Aufgabe an einen Drittanbieter. Kunden hingegen müssen sich nicht an einen ihnen recht unbekannten Händler bieten, sondern haben einen bekannten Drittanbieter im Hintergrund. Letztendlich steigert das natürlich auch die Seriosität kleinerer Händler, die bei Neukunden nun nach einem Blick auf die Zahlungsdienstleister als vertrauenswürdig eingestuft werden.

Ist ein Ratenkauf wirklich sinnvoll?

Doch wie sinnvoll ist der Abschluss eines Ratenkaufs? Wie so häufig hat auch der Ratenkauf seine Vor- und Nachteile:

Vorteile:

  • Praktisch – eine Ware oder Bestellung muss nicht auf einen Schlag bezahlt werden, sondern kann in kleinen Raten abbezahlt werden. Gerade in Augenblicken, in denen das Geld nicht üppig vorhanden ist, ist diese Lösung natürlich wunderbar.
  • Perfekt für Notfälle – wie häufig geschieht es, dass große Anschaffungen unbedingt nötig werden, wenn nicht ausreichend Geld vorhanden ist? Eine Familie kann nicht ohne Kühlschrank, Herd oder Waschmaschine ausharren und die Anschaffungskosten erst ansparen.
  • Sicherheit – auch abseits von Notsituationen spielt der Ratenkauf seine Vorteile aus. Immerhin erlaubt er es, Rücklagen unberührt zu lassen.

Nachteile:

  • Übersicht – die Gefahr ist, dass sich Ratenkäufe summieren. Werden mit mehreren Händlern Ratenkäufe abgeschlossen, summieren sich die eigentlich niedrigen Raten zu einer hohen Summe. Zugleich geht die Übersicht verloren.
  • Bedingungen – beim Ratenkauf muss der Kunde die Konditionen des Anbieters oder des Zahlungsdienstleisters akzeptieren. Es gibt keinen Vergleichs-, aber auch keinen Verhandlungsspielraum.
  • Schuldenfalle – wer nicht aufpasst, immer wieder Ratenvereinbarungen abschließt und den Überblick verliert, der gerät schnell in die Schuldenfalle.

Beim letzten Punkt spielt übrigens die Nutzung eines Zahlungsdienstleisters schützend, aber auch drohend mit hinein. Da die meisten Händler einen einzigen Zahlungsdienstleister für die Ratenabwicklung nutzen, ist ein Kunde, der seinen Ratenverpflichtungen nicht nachkommt, künftig automatisch bei allen mit diesem Anbieter agierenden Händlern bezüglich der Ratenkäufe gesperrt. Das ist verständlich. Wenn ein Kunde bei fünf Händlern Ratenvereinbarungen über Dienstleister X abschließt und den Verpflichtungen nicht nachkommt, so wird der Dienstleister dem sechsten Händler natürlich die dementsprechenden Daten zukommen lassen oder ihm von dem Ratenkauf abraten.

Der größte Schwachpunkt bezieht sich jedoch auf die Kosten.

Welche Alternativen gibt es?

Letztendlich gibt es zwei Alternativen zum Ratenkauf: Dem sofortigen Kauf mit Barzahlung – oder über einen Sofortkredit. Letzterer Weg ist manchmal sogar deutlich günstiger:

  • Vergleichsmöglichkeiten – vor der Aufnahme eines Kredits kann der Verbraucher hingehen und Angebote miteinander vergleichen. Er wählt seinen Geschäftspartner aus und muss nicht mehr die Bedingungen des Händlers akzeptieren.
  • Konditionen – die Konditionen von Krediten sind oft günstiger als die der Ratenkaufbedingungen. Zudem können Kreditlaufzeiten meist eigenständig bestimmt werden. Sondertilgungen oder sofortige Rückzahlungen sind heute bei kleineren Krediten auch kein Problem mehr.

Allerdings ist die Aufnahme eines Kredits mit einer gewissen Mehrarbeit verbunden. Diese Zahlungsart kann nicht mit einem Klick gewählt werden, sondern Verbraucher müssen im Vorfeld den Kredit sicherstellen. Und das bedeutet:

  • Summe errechnen – welche Summe wird benötigt? Kredite eignen sich insbesondere bei höheren Summen oder Einkäufe, die sich in ihrer Summe addieren. Beispiele wären Wohnungseinrichtungen, dringende Neuanschaffungen etc.
  • Vergleich starten – auch dieser muss vom Verbraucher ausgehen. Dabei ist es wichtig, nicht allein auf die Konditionen zu achten, sondern auch auf die Modalitäten. Wie schnell zahlt ein Kreditgeber aus, welche Sicherheiten verlangt er?
  • Einkaufen – mit dem Geld auf dem Konto wird nun eingekauft. Da Verbraucher nun das Lastschriftverfahren wählen können, erhalten sie manchmal sogar noch Prozente. Etliche Internethändler bieten Sofortzahlern, dazu zählt die Lastschrift, einen Rabatt auf den Einkauf.

Kredite lohnen sich immer dann, wenn mehrere Käufe getätigt werden – oder aber, wenn schon Ratenvereinbarungen abgeschlossen wurden, die auch direkt zurückgezahlt werden können. Vielen Verbrauchern fällt es einfacher, eine einzige Rate zu begleichen, als an mehrere monatliche Raten zu denken. Der Kredit ist also auch eine Möglichkeit, um etwaige Ratenverpflichtungen zu begleichen und auf diesem Wege eine Form der Umschuldung zu nutzen.

Der Weg über den Dispokredit ist übrigens selten empfehlenswert. Der Dispo kostet im Vergleich deutlich mehr als die meisten Kredite, zudem senkt er das monatliche Guthaben massiv nach unten. Vielen Menschen fällt es auch schwer, diszipliniert den Dispo zurückzuzahlen, da immerhin keine Bank monatlich Druck macht. Wer bereits im Dispo ist, der sollte ohnehin versuchen, diesen über einen kleinen Kredit auszugleichen und somit wieder bei 0 zu starten.

Vor dem Abschluss eines Ratenkaufs sollten Verbraucher stets die Alternativen prüfen.

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Fazit - Ratenkäufe sind praktisch, doch nicht immer sinnvoll

Wer hin und wieder einen Ratenkauf tätigt und seinen Verpflichtungen bis zum Ende nachkommt, der hat natürlich keine Probleme oder begibt sich in Gefahr. Ratenkäufe werden jedoch problematisch, wenn sie sich unverhältnismäßig summieren. Auch eine Rate von nur 20,00 Euro wird zu 200,00 Euro, wenn dieselbe Rate in zehn Shops bezahlt werden soll. Verbraucher sollten gerade bei größeren und notwendigen Einkäufen überlegen, ob nicht die Aufnahme eines kleinen Kredits sinnvoller ist. Die Kreditsumme kann nun für die Neueinrichtung genutzt werden und die Gefahr, dass einzelne Raten vergessen werden, wird gebannt.

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