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Reale Schauplätze und “Riesiaturen“

Die erstaunlich abwechslungsreichen Landschaften Neuseelands boten Jackson und seinem Team jede Art von Schauplätzen, wie Tolkien sie beschrieben hat. Weil die Maori, die neuseeländischen Ureinwohner, Filmarbeiten in bestimmten Landschaften verbieten, mussten die Filmemacher mit ihnen verhandeln. Wenn vorauszusehen war, dass die vielen Füße des Filmteams die Pflanzenwelt gefährden würden, schonte man den Erdboden mit großen Teppichen.

Die Hauptstadt Edoras

Edoras, die Hauptstadt des Königreichs Rohan, gehört zu den gewaltigsten und sicher spektakulärsten Filmbauten. Man konnte den Drehort nur über eine Schotterpiste quer über die Ebene erreichen - ein Stunde von den letzten Ausläufern der Zivilisation entfernt. Dort entstand die Stadt als getreues Abbild von Alan Lees Illustration in der Prachtausgabe von Der Herr der Ringe.

Umgeben von schneebedeckten Bergen liegt in einem wunderschönen Tal ein 600 Meter hoher einzelner Berg namens Mount Sunday. Er gehört zum Areal der Mount-Potts-Ranch. Vor hundert Jahren trafen sich hier die Schafhirten und Pferdeknechte - meist am Sonntag: So bekam der Berg seinen Namen. Für die Dreharbeiten baute man eine fünf Kilometer lange Zufahrtstraße inklusive zweier Brücken. Auf dieser Piste fuhren die 200 Schauspieler und Produktionsteammitglieder plus zahlreiche Komparsen jeden Tag zum Drehort. Hier entstanden allerdings nur die Außenaufnahmen von Edoras. Das Innere der Goldenen Halle, die Stallungen und die übrigen Gebäude dienten während des Drehs als Kantine, Garderoben und Produktionsbüros.

Wie in jedem anderen Bereich der Produktion Herr der Ringe auch investierte Grant Major mit seinem Team bei der Ausstattung von Edoras mit seiner blühenden Stadtkultur größte Mühe und Detailfreudigkeit. An den Häuserwänden sind geschnitzte Abbildungen von Pferden zu sehen, die Architektur orientiert sich deutlich an den klobigen Häusern Skandinaviens. Man bekommt wahrhaftig das Gefühl, dass die Rohirrim hier im Mittelpunkt ihres Reiches leben - falls sie nicht gestorben sind

Sechs Monate dauerte es, diesen atemberaubenden Set zu errichten - aber erst, nachdem sich die Verhandlungen für die Drehgenehmigung ein ganzes Jahr lang hingezogen hatten. Weil der entlegene Schauplatz extremen Witterungsbedingungen ausgesetzt ist, wurde der Set mit Stahlträgern verstärkt, denn er musste Stürme mit einer Windgeschwindigkeit von 130 Stundenkilometern aushalten. Nach Abschluss der Dreharbeiten brauchte man weitere sechs Monate, um den Drehort in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Sogar über die extra angelegte Straße ist inzwischen wieder Gras gewachsen.

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