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Reifen für Elektroautos: Diese Eigenschaften müssen sie mitbringen

Die Zukunft der Mobilität liegt nicht in den Verbrennungsmotoren. So viel ist spätestens seit dem EU-Klima-Plan „Fit for 55“ bekannt. Die Zukunft liegt also in alternativen Energiequellen, wie beispielsweise Wasserstoff oder natürlich den beliebten Elektroautos. Mittlerweile hat nahezu jeder Autohersteller seine eigenen Beiträge zum Thema E-Mobilität geleistet, und das mit Erfolg. Stand Juli 2021 gibt es in Deutschland rund 439.000 E-Autos. Das geht aus einer aktuellen Studie des Kraftfahrt-Bundesamts hervor. Allerdings benötigen E-Autos in manchen Fällen eine gewisse Extrabehandlung, wie etwa bei den Reifen. Sie müssen bestimmte Eigenschaften mitbringen.

Es ist gar nicht so leicht den richtigen Reifen fürs Elektroauto zu finden.

unsplash.com, Robert Laursoo

Egal, ob Winter oder Sommer: spezielle Reifen sind erforderlich

Grundsätzlich ist die Wahl der Reifen für ein Elektroauto wichtig, um die Effizienz des Fahrzeugs sowie dessen Brems- und Laufleistung zu erhöhen. Immerhin soll damit ein Beitrag für den Umwelt- und den Klimaschutz geleistet werden. Das geht nur mit einem speziellen Reifen, der auf die Bedürfnisse des Elektrofahrzeugs abgestimmt ist.

Das gilt sowohl bei der Wahl der Sommer- als auch der Winterreifen fürs Auto. Vor allem bei den Modellen für den Winter sollte besonders der Sicherheitsaspekt, in Form der Bremsleistung, im Vordergrund stehen. Dabei ist es nicht nur wichtig, dass der Reifen optimal auf Elektrofahrzeuge, sondern auch die jeweilige Fahrzeugklasse, also SUV, Geländefahrzeug, Limousine oder Kleinwagen, abgestimmt ist.

Lastindex der Reifen prüfen

Bei der Wahl der Bereifung fürs Elektroauto gilt es zunächst den sogenannten Lastindex zu prüfen. Den erfahren Autobesitzer*innen meist im jeweiligen Fahrzeugschein oder kann beim Händler erfragt werden. Im Gegensatz zu Autos mit Verbrennungsmotor ist das Gewicht von Elektrofahrzeugen deutlich höher, weshalb sie extra starke Reifen mit verstärkten Seitenwänden benötigen.

 Zur guten Tragfähigkeit der Reifen gehört, dass der vorgegebene Reifendruck immer kontrolliert und eingehalten wird. Ist der Druck zu niedrig, verschleißen die Reifen schneller und das Auto schafft es mit einer Akkuladung nicht mehr so weit.

Mit den richtigen Reifen hält der Akku länger.

unsplash.com, CHUTTERSNAP

Möglichst hohe Reichweite durch richtige Reifen

Doch nicht nur der optimale Reifendruck sorgt beim E-Auto für mehr Reichweite, sondern auch Reifen, die auf einen geringen Rollwiderstand hin optimiert sind. Solche Reifen haben meist einen größeren Durchmesser, dafür aber schmalere Laufflächen. Daneben kann der Rollwiderstand durch spezielle Gummimischungen oder den Unterbau beeinflusst werden.

Ein Vergleich: Während herkömmliche Sommerreifen einen Rollwiderstand von bis zu 9 kg/t haben, schaffen Reifen es sogenannte Eco-Reifen diese Werte auf bis etwa 6,5 kg/t zu senken. Je nach Fahrzeugmodell und -Klasse können so mit einer Akkuladung bis zu 10 Prozent mehr Reichweite gewonnen werden.

Verschleiß vorbeugen

Wie bereits erwähnt, sind Elektroautos deutlich schwerer als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Außerdem besitzen sie ein hohes Drehmoment, das nicht selten auf dem Niveau eines Sportwagens der 90er Jahre liegt. Beides hat zur Folge, dass die Reifen des Fahrzeugs deutlich schneller verschleißen können als bei Verbrennern. Deshalb sollte beim Kauf der Reifen auf robuste Laufflächen geachtet werden.

Gummimischungen, die unempfindlich gegen Abrieb sind, sind ebenfalls langlebiger bei Elektroautos.

Fahrer*innen können zudem selbst einiges dagegen tun, um den Verschleiß der Reifen zu reduzieren. Ein vorrausschauender Fahrstil kann dafür sorgen, dass die Reifen länger leben.

Reifengeräusche leise halten

E-Autos sind grundsätzlich leiser als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Das hat jedoch den Nachteil, dass Fahrgeräusche, die beispielsweise von den Reifen stammen, im Innern des Autos lauter wahrgenommen werden. Diese Reifengeräusche können als störend wahrgenommen werden und die Fahrfreude merklich trüben.

Bei Elektroautos empfiehlt es sich also zu Reifen zu greifen, die über geräuscharme Laufflächen verfügen. Dabei absorbieren Einlagen aus Schaumstoff im Innern der Reifen die Geräusche und erhöhen den Fahrkomfort.

Grip bei gleichzeitig geringem Rollwiderstand?

An sich klingt das wie ein Widerspruch. Denn ein geringer Rollwiderstand in Verbindung mit einem sicheren Grip ist nicht einfach zu erreichen. Das Ergebnis wird wohl ein Kompromiss sein, der durch geeignete Gummimischungen gelingt, die speziell auf die Bedürfnisse von E-Autos angepasst sind. Ein weiterer Faktor liegt jedoch in dem höheren Gewicht der Fahrzeuge, wodurch sich der Bremsweg ohnehin verkürzt.

Pflege und Schutz der Reifen

Damit die Reifen möglichst lange halten und somit nachhaltig sind, ist die regelmäßige Wartung wichtig. Wie bereits erwähnt sollte gerade bei Elektrofahrzeugen hin und wieder der Reifendruck überprüft werden.

Zudem kann eine Achsvermessung ebenfalls Verschleiß vorbeugen, indem sichergestellt wird, dass alle Räder optimal am Fahrzeug ausgerichtet sind. Ein weiterer Vorteil einer solchen Achsvermessung ist, dass die Reichweite erhöht werden kann.

Fahrzeugklasse ebenfalls entscheidend

Bei der Wahl des Reifens für das E-Auto spielt jedoch auch die Fahrzeugklasse eine Rolle. Denn jede Klasse muss andere Bedürfnisse bedienen:

  • Vans: Sie müssen oft mit einer hohen Belastung auskommen, weshalb eine stabile Seitenwand für die Bereifung wichtig ist.
  • Geländewagen: Sie benötigen bei schwierigen Verhältnissen Reifen, die eine sichere Fahrweise garantieren können. Ein gutes Profil und die Haftung bei Nässe sind hier unter anderem wichtig.
  • SUVs: Dabei kommt es auf die Art der Verwendung an. Wer häufiger im Gelände unterwegs ist, kann sich an den Gegebenheiten der Geländewagen orientieren. SUVs für die Straße sollten eher wie Vans behandelt werden.

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