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Reiseunternehmen international: Expedia, Accor und Kuoni

Andere Länder, andere Big Player: Während in Deutschland vor allem die integrierten Touristikkonzerne den Markt dominieren, haben sich im Ausland Spezialanbieter etablieren können, die einen bestimmten Bereich der Wertschöpfungskette bedienen. Etwa Expedia, das größte virtuelle Reisebüro der Welt; Accor, die führende Hotellerie des mittleren und unteren Preissegments – oder Kuoni, der profilierte Anbieter für anspruchsvolle Fernreisen.

Nils Jacobsen

Expedia – Das virtuelle Reisebüro

Es gibt sie noch: Internetwerte, die profitabel arbeiten und dabei zu Höhenflügen ansetzen, als wäre es 1999... Expedia, neben eBay der einzige Dot.com-Wert, der dem Bärenmarkt der letzten zwei Jahre sichtbar trotzen konnte, befindet sich in einer Ausnahmeposition. Wie kein zweites Internetunternehmen hat Expedia bewiesen, dass es ein Leben nach dem Hype gibt, und der viel zitierte First Mover-Vorteil nicht geschäftsentscheidend ist.

Der echte Innovator des Geschäftsmodells des Online-Reisebüros ist nämlich Priceline. Das US-Unternehmen mit dem 'Name your price-Konzept debütierte zwei Jahre vor Expedia furios: Die Aktie stieg am ersten Handelstag bis auf 155 Dollar und machte Priceline auf einen Schlag zu einem mit 17 Milliarden Dollar bewerteten Highflyer auf der Höhe der Dot.com-Euphorie. Der Absturz folgte indes umso rasanter: Firmengründer Jay Walker ist längst zurückgetreten, das Unternehmen verlor immer mehr Marktanteile an den Herausforderer Expedia.

Der ist heute längst selber Marktführer und wächst rasant. Seit 2001 fährt das weltgrößte Online-Reisebüro einen forcierteren Sparkurs und wird von Quartal zu Quartal profitabler. Konnten in den ersten drei Monaten 2001 noch 20 Cents je Aktie verdient werden, waren es im Vergleichszeitraum ein Jahr später schon 46 Cents pro Aktie Tendenz steigend.

Das Wachstum liegt im Marktsegment begründet: Die Online-Buchung von Reisen oder Flügen ist ein Zukunftsmarkt. Nach einer Studie von Forrester Research haben die Amerikaner im vergangenen Jahr im Internet für 12,2 Milliarden Dollar Flüge gebucht. 2004 sollen es rund 29 Milliarden Dollar sein. Beflügelt von solch optimistischen Prognosen setzt die Expedia-Aktie in den letzten Monaten zum Höhenflug an: Das Papier legte in den letzten zwölf Monaten rund 300 Prozent von 15 Dollar auf gegenwärtig knapp 60 Dollar zu.

Angesichts der Marktposition und der beteiligten Investoren ist dieser Aufstieg von Expedia nachvollziehbar. Das Tochterunternehmen des Software-Giganten Microsoft kann heute schon auf mehr als vier Millionen Kunden zählen, die aus einer datenbankgestützten Angebotspalette von über 450 Airlines und 40.000 angeschlossenen Hotels weltweit aussuchen können. Das US-Unternehmen besitzt zudem Tochtergesellschaften in Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden, die die Märkte mit einer gezielten Produktpalette bedienen.

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