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Roaming-Gebühren

Seit 1. Juli 2012 gelten neue, niedrigere Preisgrenzen für Handygespräche und Daten-Roaming im europäischen Ausland. Doch Vorsicht, die Tarifsenkungen halten sich in Grenzen – noch.
von wissen.de-Autor Jens Ossa, Juli 2012

Die Änderungen im Einzelnen

Beliebt: das Urlaubsfoto im Netz
Fotolia.com/Warren Goldswain
Wer einst aus dem Urlaub ein paarmal nach Hause telefonierte, bekam nicht selten mit der nächsten Mobilfunkrechnung einen Schlag ins Gesicht. Nun, nachdem das Europaparlament wiederholt neue Gebührengrenzen fürs Telefonieren in fremden Netzen innerhalb der EU gesetzt hat, fallen die Schläge ein wenig milder aus. Kostete ein Gespräch mit dem Handy ins Ausland bisher maximal 35 Cent pro Minute, sind es jetzt nicht mehr als 29 Cent. Bei eingehenden Anrufen aus einem anderen EU-Land zahlen Mobilkunden nicht mehr 11 Cent, sondern nur noch 8 Cent pro Minute. Und der Versand einer Kurzmitteilung darf höchstens 9 Cent kosten. Bislang waren es ebenfalls 11 Cent. Tatsächlich aufatmen können die Benutzer von Smartphones und Tablets, mit 70 Cent pro Megabyte gibt es erstmals auch eine Grenze fürs Surfen und Versenden von Daten. Zuvor zahlten Kunden im Schnitt 3 Euro und waren häufig schon einen zweistelligen Betrag los, wenn sie nur ein Bild verschickt hatten.

Gewarnt sei übrigens, wer eine Reise nach Norwegen oder in die Schweiz plant. Da beide Länder nicht der Europäischen Union angehören, fallen sie auch nicht bei allen Telefon- und Internet-Anbietern unter die neuen Regelungen.

 

Was die Zukunft bringt

Bis Sommer 2014 sieht die EU weitere Senkungen der Tarifhöchstgrenzen um insgesamt ein Drittel vor. Gebühren fürs Daten-Roaming sollen sogar bis auf 20 Cent pro Megabyte gedrosselt werden. Zudem können Auslandsreisende dann kostenlos auf andere Anbieter wechseln, Nummer und Sim-Karte bleiben dabei dieselbe. Anbieter dürften laut EU-Parlamentarierin Angelika Niebler (CSU) auch solche ohne eigenes Netz sein, wie beispielsweise Lebensmittel-Discounter oder Reisebüros, die für ihre Kunden Urlaubspakete mit Daten- und Telefonpauschale schnüren könnten. Die Möglichkeit zur freien Auswahl bestätigt auch EU-Kommissarin Neelie Kroes und prophezeit in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Focus“ gar, dass es bis 2015 keine Unterschiede mehr zu den Inlandspreisen geben werde. Das gelte sowohl fürs Telefonieren als auch für die Übertragung von Daten. Fest steht auf jeden Fall jetzt schon: Hat sich der Wettbewerb bis Mitte 2016 so stabilisiert, dass die Preise unter die bis dahin festgelegten Tarifgrenzen gesunken sind, werden diese nicht mehr nötig sein und wieder verschwinden.

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