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Schatzsuche in den Weltmeeren

Im Kriegsjahr 1916 versenkte ein deutsches U-Boot den schwedischen Schoner Jönköping. Die Torpedos trafen den Zweimaster, dessen Ladung für die zaristische Armee Russlands bestimmt war, nahe der finnischen Westküste. Wären die Angreifer über die Fracht des Schiffes informiert gewesen, dann hätten sie die Jönköping wohl eher gekapert. Denn an Bord des Seglers befanden sich 5000 Flaschen Champagner, 67 Fässer Cognac und 17 Fässer Wein. Kein Wunder also, dass die auf etwa 1 Mio. US-Dollar geschätzte Fracht schon bald das Interesse einiger Schatzsucher weckte. Im Juli 1998 war es dann soweit: Ein Taucherteam hievte das Wrack für einige Stunden an die Oberfläche. Die Ausbeute: 2000 Flaschen Champagner der Marke “Piper Heidsiek im Wert von jeweils etwa 3000 US-Dollar. Doch bergen die Weltmeere noch Schätze ganz anderen Ausmaßes. Nach Expertenangaben liegen Schiffswracks und Gegenstände im Wert von rund 400 Milliarden US-Dollar auf dem Meeresgrund. Professionell ausgerüstete Schatztaucher sind auf der Suche nach den Schätzen des Meeresgrundes und lösen dabei das eine oder andere Rätsel der Vergangenheit.

Cleopatra und Titanic: Spektakuläre Funde

Der französische Meeresarchäologe Franck Goddio entdeckte im Hafenbecken von Alexandria (Ägypten) Überreste antiker Stätten sowie Obelisken, Statuen und zahlreiche andere Gegenstände.
dpa

Die versunkene Insel Atlantis blieb bislang noch verschollen. Doch beweisen einige Funde der vergangenen 20 Jahre, dass die Suche der Archäologen nach legendären Stätten der Menschheit durchaus erfolgreich sein kann. Im Jahr 1996 entdeckte ein Team um den Unterwasserarchäologen Franck Goddio antike Siedlungsbauten im Hafenbecken von Alexandria. Die Funde vor der ägyptischen Küste stammen u.a. aus der Zeit der ptolemäischen Königin Cleopatra (69-30 v. Chr.). Goddio, als Entdecker von insgesamt 14 bedeutenden Schiffswracks der Top-Mann seiner Zunft, holte in den vergangenen fünf Jahren auch einen Großteil der Verwandtschaft von Cleopatra aus dem trüben Wasser des Hafenbeckens: Eine granitene Sphinx, deren Kopf vermutlich ihren Vater darstellt, sowie ein Bildnis ihres Sohnes Caesarion, die Frucht ihrer Verbindung zu Julius Caesar.

Ähnlich erfolgreich wie Goddio in Alexandria war sein Kollege Robert D. Ballard auf der Suche nach dem berühmten Wrack der Titanic. 1985 entdeckte er das 1912 gesunkene Schiff, in dem mehr als 1500 Menschen ihr Leben ließen. Vor einigen Jahren gelang Ballard ein zweiter historischer Fund. Vor der Küste der israelischen Stadt Aschkelon entdeckte er die Überreste zweier gesunkener phönizischer Frachtschiffe. Da diese vermutlich um das Jahr 750 v. Chr. gesunken sind, gehören sie zu den ältesten bislang gefundenen Schiffswracks.

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