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Skurrile Osterbräuche – So ausgefallen wird weltweit gefeiert

An Ostern gehört für viele das Ostereiersuchen oder das Osterfeuer dazu - es ist eben Tradition. Auch in andern Ländern der Welt haben sich neben den kirchlichen Feiern zum Fest ganz unterschiedliche und teilweise ziemlich skurrile Bräuche etabliert. Die Spanne reicht von Wasserschlachten über begrabene Fische bis zum Zerschlagen von Tonfiguren.
Idealo / NPO

Osterfeuer und Wasserschlacht

Osterfeuer mit Strohpuppe im Kreis Pinneberg in Schleswig-Holstein.

Wie in vielen Gegenden Deutschlands werden auch in Schottland jedes Jahr Osterfeuer entfacht. Weithin leuchten in der Osternacht dann die Feuer auf den Hügeln der Highlands. Das Ritual stammt noch aus der keltischen Zeit, wo Frühlingsfeste traditionell auf diese Art und Weise gefeiert wurden. Ebenfalls eher heidnische Wurzeln hat das in England, aber auch früher in Norddeutschland verbreitete Schmackostern oder Stiepern. Dabei gibt man sich mit frischen Weiden- oder Birkenzweigen gegenseitig einen leichten Schlag oder berührt sich damit nur. Das soll Glück und ursprünglich vermutlich auch Fruchtbarkeit bringen.

In Polen spielt dagegen Wasser eine wichtige Rolle: Am Ostermontag ist in Polen Śmigus-dyngus, der Tag des Wassergießens. Vor allem junge Leute liefern sich an diesem Tag eine erbarmungslose Wasserschlacht. Der Brauch geht auf die Taufe eines alten polnischen Herrschers und die Bekehrung Polens zum Christentum zurück.

Verstummte Glocken und begrabene Fische

In Frankreich wird es von Gründonnerstag bis Karsamstag sehr still – alle Kirchenglocken bleiben in dieser Zeit stumm. Das soll an die Zeitspanne erinnern, in der Jesus Christus tot im Grab lag, bevor er dann am Ostersonntag auferstand. Der Legende nach fliegt das Läuten der Glocken in dieser Zeit nach Rom zum Papst und kehrt erst am Ostersonntag wieder zurück. Auf dem Rückflug verteilt es Ostereier, die von den Kindern gesucht werden, sobald die Glocken wieder läuten.

Wer sich am Karfreitag ein Bier oder einen Cider genehmigen möchte, hat Pech. Denn an diesem Tag bleiben die Pubs geschlossen. Der Hintergrund: Der Tag, an dem der Bibel nach Jesus am Kreuz starb, ist kein Grund zum Feiern oder Trinken. Mancherorts findet am Ostersonntag das traditionelle Heringsbegräbnis statt, bei dem Fische als Zeichen der beendeten Fastenzeit begraben werden.

Osterkerzen und Piñatas

Piñatas in einem am Straßenrand gelegenen Verkaufsstand.

In Griechenland werden traditionell weiße brennende Kerzen mit in die Abendmesse am Karsamstag gebracht. Punkt Mitternacht werden alle Kerzen gelöscht – bis auf eine. Sie symbolisiert die Auferstehung Christi. Das Licht dieser Kerze wird dann an alle anderen weitergegeben. Ähnliches gibt es auch in vielen katholischen Kirchen hierzulande: In der Osternachtsmesse wird in der dunklen Kirche das Licht einer Osterkerze an die Kerzen aller Kirchenbesucher weitergegeben.

Ähnlich wie in Spanien und Italien finden auch in vielen Orten Lateinamerikas an Ostern festliche Prozessionen statt. Oft reitet ein als Jesus verkleidetes Gemeindemitglied auf einem Esel durch den Ort. Die Kinder toben sich an einer Piñata aus – einer mit Süßigkeiten gefüllten, meist quietschbunten Figur. Mit Stöcken schlagen sie solange auf sie ein, bis sie ihren köstlichen Inhalt preisgibt.

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