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So sicher ist die Gold-Anlage wirklich

Mit Goldmünzen hat Astrids Lindgrens Pippi Langstrumpf vermutlich das letzte Mal um sich geworfen, denn als Zahlungsmittel fungiert das Edelmetall heute längst nicht mehr. Stattdessen ist Gold zur beliebten Wertanlage geworden, die als besonders sicher und beständig gilt und vor diesem Hintergrund einen guten Ruf hat. Wer in Gold investiert und welche Formen des Edelmetalls es gibt, verrät dieser Beitrag.

Goldbarren repräsentieren eine sichere Anlageform. Allerdings ist die Rendite bei dieser physisch vorhandenen Form von Gold weniger üppig wie bei einer Aktie oder einem Fonds.

pixabay.com, Stevebidmead (CC0 Public Domain)

Spannenderweise investieren zwei ganz unterschiedliche Gruppen von Investoren in Gold: Diejenigen, die Gold als sicheres Investment ansehen und jene, die eher spekulativ unterwegs sind und auf Kurssteigerungen und eine satte Rendite hoffen. Damit wird auch klar, warum Gold in vielerlei Formen vorhanden ist: Wer auf das „sichere“ Gold setzen möchte, schafft es in Form von Barren an. Auch Goldmünzen sind eine sichere Geldanlage. Jedoch können Anleger bei diesen beiden physisch vorhandenen Goldvarianten nicht etwa auf eine allzu hohe Rendite hoffen. Nur wer Goldbarren und Münzen lange vorhält, kann von den grundsätzlich steigenden Goldpreisen profitieren. Schneller könnte es mit Gewinn und Verlust gehen, wenn Aktien und Fonds im Spiel sind, allerdings liegen Chance und Risiko hier auch recht nah beieinander.

Praxistipps für die Goldanlage

  • Wer auf Goldmünzen als Geldanlage setzen möchte, der sollte auf große Münzen setzen. Bei kleineren Varianten sind die Kosten für das Prägen selbst extrem hoch. Im Gegensatz zur Goldmünze entfallen beim Goldbarren weniger Kosten auf das Prägen des Edelmetalls.
  • Wer Angst vor einem Diebstahl hat, der sollte die Goldmünzen oder Barren in einem Schließfach der Bank oder gar in einem Tresor verfahren. Den Preis, dass das Gold dort sicher verwahrt wird, bezahlen Goldanleger in der Regel mit der ohnehin bereits kargen Rendite. Sogenanntes Tresorgold wird in einem hochgradig gesicherten Tresor verwahrt, so dass selbst der Eigentümer nicht ohne Weiteres dorthin kommt. Allerdings gilt auch hier: Die sichere Verwahrung kostet auch Geld.
  • Der Goldbarren ist günstiger als die Münze, birgt aber auch einen Nachteil: Die Geldanlage lässt sich nur umständlich bzw. im Ganzen wieder zu Geld verwandeln. Bei Münzen ist der Rücktausch deutlich einfacher bzw. in einer kleineren Stückelung möglich.
  • Wer einen Goldbarren kauft, bezahlt nicht nur den Goldwert, sondern auch ein sogenanntes Aufgeld. Diese wird weniger, je größer der Goldbarren ist. Zum Vergleich: Das Aufgeld für einen 100-Gramm-Goldbarren liegt bei zwei Prozent; für einen Ein-Gramm-Barren liegt das Aufgeld zwischen 15 und 20 Prozent.
  • Wer auf Goldbarren oder Münzen setzt, die bestimmten Voraussetzungen unterliegen (Prägung nach 1800, ehemaliges Zahlungsmittel, Wertbestimmung nach dem Goldpreis), spart sich die Mehrwertsteuer beim Kauf. Steuerfrei bleibt auch der Verkauf, wenn der Verkauf frühestens nach einem Jahr erfolgt. Zum Vergleich: Aktien und Fonds unterliegen der Abgeltungssteuer.

Niemals physisch vorhanden ist das Gold bei einem Fonds oder einer Goldaktie, dafür jedoch winken den Spekulanten, die auf diese Form des Goldes setzen, gute Renditen.

  • Wer Geld in Goldfonds anlegt, der investiert darüber in Firmen, die mit dem Abbau von Gold, Silber und Kupfer ihr Geld verdienen. Der Fonds steigt an Wert, wenn das Unternehmen sich positiv entwickelt. Der Nachteil: Es kann zu starken Kursschwankungen kommen, die den Anleger mächtig viel Nerven kosten können.
  • Noch riskanter ist der Handel mit Goldaktien, weshalb diese Kapitalanlage auch nur einem sehr versierten Anlegerkreis empfohlen wird. Wer mit Goldaktien Erfolg haben will, braucht die nötige Profession dafür. Vor allem die Schwankungen machen Goldaktien zum hochgradigen Risikogeschäft. Allerdings sind auch hohe Gewinne möglich.

Den Goldpreis richtig lesen und verstehen

Wer in Gold investieren will, muss den Goldpreis richtig lesen können. Die Größe, in der Gold gehandelt wird, ist die Unze, die umgerechnet 28,5 Gramm entspricht. Zum Vergleich: Die Feinunze ist mit 31,10 Gramm geringfügig schwerer. Zweimal täglich – einmal um 11:30 und einmal um 16 Uhr – erfolgt die Festlegung des aktuellen Kurses. Die Ermittlung übernimmt die London Bullion Market Association. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von fünf Banken. Zu den Preis bestimmenden Faktoren zählen:

  • Angebot
  • Dollar-Kurs
  • Nachfrage
  • Ölpreis
  • Preisspekulationen

Eine finale Abschätzung darüber, wie sich der Goldpreis entwickeln könnte, ist ebenso spekulativ wie Aktien und Fonds rund ums Edelmetall. Experten bewerten die Goldanlage allerdings durchaus als bewährte Methode – vor allem in unsichereren Zeiten. Eine klassische Anlageform kann Gold nicht darstellen, auch wirft vor allem der Goldbarren ebenso wenig Gewinne ab wie etwa Goldmünzen. Experten empfehlen Anlegern, Gold als Teil des Portfolios zumindest zu berücksichtigen.

Silber als Alternative?

Silber wird knapp – und genau das macht das Edelmetall auch so beliebt. Im Grunde wartet Silber mit denselben Vorteilen auf wie Gold: Es ist physisch vorhanden und wertstabil. Die Rendite könnte sich sogar noch günstiger auswirken als beim Gold, denn die Differenz zwischen dem Wert beim Ankauf und beim Verkauf könnte durchaus größer werden. Wer Silber als Barren kauft, muss 19 Prozent Mehrwertsteuer berappen. In Form von Münzen liegt der Steuersatz bei sieben Prozent. Nach einem Jahr ist der Verkauf steuerfrei möglich.

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