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Sport und Spaß im Wasser

Wasser hat keine Balken

Schwimmen, angeln, Schlauchboot paddeln - alles schön und gut, im Zeitalter des Funsports gibt es aber auch zahlreiche Alternativen, um die Begegnung mit dem nassen Element so sportlich wie spannend zu gestalten: Wer will, kann sich beim Kitesurfing auf einem Brett von einem Drachen über die Wellen ziehen lassen, in einer rollenden Segelyacht den Strand entlang sausen oder sich in einer verlassenen Bergschlucht an einem Wasserfall entlang in die Tiefe hangeln. Dem Spaß beim Wettkampf mit dem Wasser sind (fast) keine Grenzen gesetzt - außer natürlich die der eigenen Kondition und manchmal (und auch darauf sollte man hören) die der eigenen Courage.

 

Wakeboarding

Wakeboarding ist eine Mischung aus Snowboarden, Wellenreiten und Wasserskifahren und kommt - wie das meiste auf dem Funsport-Sektor - aus den USA. Laut Insidern ist alles andere im Vergleich langweilig. Für Anfänger ist diese Sportart allerdings nicht ganz ungefährlich und sollte erst nach ausführlicher Beratung und entsprechendem Training in Angriff genommen werden. Der Reiz liegt zweifellos in der Möglichkeit zu spektakulären Sprüngen. Dazu lässt der Wakeboarder sich auf einem kurzen, etwa 1,40 Meter langen Freestyle-Brett von einem Motorboot oder einer speziellen Seilbahn durchs Wasser ziehen und versucht, möglichst oft und virtuos von der Wasseroberfläche abzuheben. Weltweit gibt es mittlerweile 70 Wasserskianlagen, die solche speziellen Seilbahnen bieten, 33 davon in Deutschland.

 

Canyoning

Canyoning
CHARLES KENWRIGHT

Der Trendsport-Mix für alle, die sich nicht zwischen Berg- und Wassersport entscheiden können, beim Rafting nicht aus dem Gähnen herauskommen und nach dem besonderen Adrenalin-Kick suchen. Canyoning - oder Schluchteln, wie man im deutschsprachigen Teil der Alpen sagt - ist eine Mischung aus Klettern, Wandern und Schwimmen und zwar in Bergbachläufen, die durch Schluchten führen. Je nach Region kann dabei Abseilen, Trekken oder Rutschen gefordert sein, zuweilen müssen auch kleine Wasserfälle und Stromschnellen überwunden werden. Beim Canyoning kommt es nicht nur auf Kraft, sondern auch auf Geschicklichkeit an. Gute Schwimmkenntnisse und Trittsicherheit sind wichtig, an Höhenangst sollte man besser nicht leiden.

 

Rafting

Wer gesehen hat, wie Meryl Streep in dem Film "Am reißenden Fluss" ein Schlauchboot durch einen tobenden Wildwasserfluss lotste, weiß ungefähr, was hier zu erwarten ist: Beim Rafting paddeln sechs bis zehn Personen in einem Großschlauchboot einen Wildfluss entlang und messen sich mit der Kraft der Wellen. Und die nimmt selbst erfahrenen "Raftern" zuweilen den Atem, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, wenn so ein Brecher über dem Boot zusammenschlägt. Gute Schwimmkenntnisse und körperliche Verfassung sind von daher unabdingbar.

 

Katarafting

Katarafting kombiniert Kanufahren und Rafting, um Wildwasserflüsse mit hohem Schwierigkeitsgrad besser bewältigen zu können. In schwierigen Flussabschnitten werden die speziell für das Katarafting konstruierten Kanus zu einem Katamaran verbunden, um so eine höhere Kippstabilität zu erreichen. Auf ruhigeren Flussabschnitten fährt jedes Kanu dann wieder für sich allein - Individualsport mit Gruppenanschluss sozusagen.

 

Kitesurfing

Kitesurfing
KITESURFING KIEL

Kitesurfing ist eine Mischung aus Surfen und Drachenfliegen, entwickelt in Anlehnung an das Windsurfen: Man steht auf einem Brett, die Füße in Schlaufen, und gleitet angetrieben vom Wind über das Wasser. Statt eines Segels treibt der Wind allerdings einen Drachen - den Kite. Mit dem steuert der Surfer, der in einem trapezförmigen Gestell hängt und über Leinen mit dem Fluggerät verbunden ist. Der größte Unterschied zum herkömmlichen Wellenreiten liegt darin, dass der Surfer auf Grund des großen Auftriebs des Drachen sehr hoch springen kann. Außerdem sind bei dieser Sportart Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 60 Stundenkilometern möglich. Könner bleiben bei ihren bis zu 15 Meter hohen Sprüngen zehn bis 20 Sekunden in der Luft.

 

Strandsegeln – mit Highspeed über den Sand

Strandsegeln
STRANDSEGELN KLASSE V

Das Strandsegeln wird zu Recht auch "Formel 1 ohne Abgase" genannt. Die Piloten fegen in dreirädrigen Seifenkisten, die per Segel zur "Yacht" umgebaut werden, über den nassen Sand und erreichen dabei atemberaubende Geschwindigkeiten von bis zu 130 Stundenkilometern. Daher werden Strandseglern extrem schnelle Reaktionen abverlangt, waghalsige Manöver mit einem Rad in der Luft sind keine Seltenheit. Strandsegel-Yachten "von der Stange" gibt es in Deutschland bislang nicht zu kaufen, in Europa werden sie nur in England, Belgien und Frankreich serienmäßig hergestellt. Für Interessenten werden etwa in St. Peter Ording Schnupperkurse angeboten.

 

Apnoe-Tauchen

Das Apnoe- oder Freitauchen ist eigentlich ein sehr alter Sport: Tauchen ohne Sauerstoffgerät, also nur mit dem Luftvorrat, den die Lungen mit in die Tiefe nehmen - und das in bis zu 100 Meter Tiefe. Das Wort Apnoe komm aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich "Zustand im angehaltenen Atem". Archäologische Funde belegen, dass Menschen bereits vor 10.000 Jahren ins Meer getaucht sind, um Muscheln aus der Tiefe zu holen. Auch die Griechen schickten Taucher auf den Meeresgrund, um sich den Besitzstand untergegangener Schiffe zu sichern.

Im 21. Jahrhundert ist Apnoe-Tauchen ein anerkannter Sport und mehr als das: Bei vielen gelten "Apnoisten" als die Gralshüter des wahren Tauchens. Um solche Weihen zu erringen, bedarf es allerdings einer überragenden körperlichen Fitness, hoher Konzentrationsfähigkeit und perfekter Atemtechnik. Die physische Fitness kann man ganz normal durch Ausdauersport trainieren. Das Ziel, durch tiefes Ein- und Ausatmen (Zwerchfellatmung) die Pulsfrequenz zu senken und den Sauerstoffvorrat im Körper zu erhöhen, lässt sich etwa durch Yoga-Techniken oder andere Entspannungsübungen erreichen. Viele Tauchschulen bieten mittlerweile Einsteigerkurse für Apnoe an.

Aber bei aller Faszination des Freitauchens sei noch einmal betont: Apnoe setzt eine außerordentliche körperliche und geistige Fitness voraus. Und selbst erfahrene Apnoisten sollten sich niemals ohne einen zweiten Sicherheitstaucher mit ABC-Ausrüstung in die Tiefe begeben - anderenfalls kann das Freitauchen zu einem lebensgefährlichen Abenteuer werden.

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