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Spürhunde: mit feiner Nase unterwegs

Dr. Kai U. Jürgens

Er ist einer der ältesten Freunde des Menschen – und kann es mit der geeigneten Ausbildung weit bringen: der Hund. Während der Jagdhund bereits in den frühen Hochkulturen zum Einsatz kam, ist der Rettungs- und Sprengstoffspürhund eine eher moderne Erscheinung. Aber Hunde können noch viel mehr – und machen sich in manchem Lebensbereich unentbehrlich.

 

Zoll Spürhund
Fotolia.com/Alterfalter

Helfen - eine Domäne des Hundes

Dass Katzen ihre Vorzüge haben, ist unbestritten, doch als Helfer des Menschen wird man sie recht selten antreffen. Dies war schon immer eine Domäne des Hundes, der vielfältige Aufgaben übernehmen kann – etwa als Hütehund oder als Blindenführhund. Für den Einsatz als Spürhund eignet sich das Tier vor allem durch seinen exzellenten Geruchssinn. Während der Mensch nur etwa 5 Millionen Geruchszellen hat, bringt es bereits ein Dackel auf 125 Millionen, und ein Schäferhund verfügt dank seiner langen Nase über 220 Millionen. Kein Wunder, dass Hunde den „Makrosmatikern“ zugerechnet werden. Das sind Lebewesen, die sich vor allem mit ihrer feinen Nase orientieren. Hierzu steht Hunden immerhin zehn Prozent ihres Gehirns als „olfaktorischer Cortex“ zur Verfügung.

 

Gefragte Spürnasen

Wenn Spürnasen gefragt sind, kommen Rettungshunde zum Einsatz. Es gibt sie seit dem 19. Jahrhundert. Lediglich im Hospiz auf dem Grossen Sankt Bernhard wurden schon früher Bernhardiner gezüchtet, die den Weg zu dem abgelegenen Gebäude weisen sollten. Doch bald stellte sich heraus, dass die klugen Tiere auch als Lawinenhunde einsetzbar waren und Verschüttete entdecken konnten. Der berühmteste unter ihnen, der auf den Namen Barry hörte, lebte zwischen 1800 und 1814 und soll nicht weniger als vierzig Menschen gerettet haben. Ob er dabei allerdings wirklich ein Schnapsfässchen um den Hals trug, wie manche Darstellung vermuten lässt, muss Spekulation bleiben.

 

Ausbildung von Spürhunden

Für die weitere Ausbildung von Spürhunden kam es zunächst während der Kriege. Während der Flächensuchhund verwundete Soldaten finden sollte, kümmerte sich der Trümmerhund um Verschüttete. Nach dem 2. Weltkrieg war klar, dass diese Fähigkeiten auch in Friedenszeiten sehr nützlich sein konnten, und so gibt es heute eine ganze Reihe aufwendiger Spezialausbildungen, die den Spürhund auf sein jeweiliges Einsatzgebiet vorbereiten. Dazu gehört auch das „Mantrailing“, also das Aufspüren eines ganz bestimmten Menschen, von dem eine Geruchsprobe vorliegt.

 

Spürhunde sind Multitalente

Doch Spürhunde haben noch weitere Aufgaben. Einige sollen keine Menschen ausfindig machen, sondern bestimmte Substanzen. Dazu gehören Sprengstoffe oder Drogen, aber auch Tabak und sogar Bargeld. Die Ausbildung funktioniert so, dass ein Spielzeug mit entsprechenden Duftstoffen präpariert und gesucht werden muss, was dem Spürhund viel Freude bereitet. Dadurch wird er auf die entsprechenden Gerüche konditioniert und lernt, sie auch an unwegsamen Orten zu vermuten. Bei Zollkontrollen ist dies eine unentbehrliche Hilfe. Es geht also immer darum, eine Nasenspitze voraus zu sein – und wie ein Schießhund aufzupassen. Insbesondere dann, wenn man ein Spürhund ist.

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