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Sternenhimmel im August 2021 - Sternschnuppen, Riesenplaneten und ein Sternenband

Der August ist der Monat der Sternschnuppen: Mitte des Monats hat mit den Perseiden der schönste Meteorschauer des Jahres seinen Höhepunkt, aber auch davor und danach lassen kleinere Schauer die Sternschnuppen fliegen. Für ebenfalls himmlische Beleuchtung sorgen gleich zwei Planetenriesen: Jupiter und Saturn sind im August so gut zu sehen wie das ganze Jahr nicht. Auch die Milchstraße lässt sich jetzt besonders gut bestaunen.
NPO / Planetarium Hamburg, 03.08.2021

Verlängert man die glühenden Leuchtspuren der Perseiden-Meteore zurück, so scheinen die meisten von ihnen von einem Punkt im Sternbild Perseus zu kommen.

Katja Frauenkron/ Planetarium Hamburg

Im August lohnt sich ein Blick in den Nachthimmel besonders. Denn jetzt wird es schon früher dunkel, die Nächte sind relativ klar - sofern das Wetter mitspielt – und astronomisch tut sich zu dieser Zeit einiges.

Perseiden: die "Tränen des Laurentius"

Das spektakulärste Schauspiel ist der alljährlich am 12./13.August eintretende Höhepunkt der Perseiden – eines der prächtigsten Meteorschauer des Jahres. Das sommerliche Sternschnuppen-Schauspiel wird schon seit mindestens zweitausend Jahren beobachtet. Seit dem Mittelalter werden die Perseiden auch als Laurentiustränen bezeichnet. Denn der katholischen Überlieferung nach sollen diese "Tränen aus Feuer" vom Märtyrer Laurentius stammen, der 10. August 258 in Rom hingerichtet wurde.

Tatsächlich verdanken wir den spektakulären Sternschnuppenregen jedoch dem Staubschweif des Kometen 109P/Swift-Tuttle. Er war zuletzt im Jahr 1992 in Sonnennähe und kehrt alle 133 Jahre wieder. Wenn die Erde die sandkorn- bis erbsengroßen Staubbröckchen aus seinen Schweifresten passiert, rasen sie mit rund 60 Kilometern pro Sekunde durch die obere Atmosphäre und erzeugen leuchtende Spuren – Sternschnuppen. Einige dieser Partikel werden hell genug, um selbst über der Großstadt sichtbar zu werden – und manchmal leuchten sie auch längere Zeit nach.

Beim Höhepunkt des Meteorschauers in der Nacht vom 12. zum 13. August könnten rund 40 Sternschnuppen pro Stunde fallen.

Katja Frauenkron/ Planetarium Hamburg

In diesem Jahr besonders gut sichtbar

"In diesem Jahr sind die Bedingungen für das Sichten von Sternschnuppen besonders günstig, denn unsere Beobachtungen werden nicht vom Mondschein gestört", erklärt Thomas Kraupe, Direktor des Planetariums Hamburg. "Die schmale Sichel des zunehmenden Mondes zeigt sich nur abends am Himmel. Dennoch sollten sich Interessierte einen dunklen Standort ohne störende irdische Lichter suchen und etwas Geduld mitbringen. Denn Meteore kommen in Schüben, dazwischen gibt es oft Flauten. Nicht zuletzt haben sich unsere Augen erst nach rund 20 Minuten an die Dunkelheit und die Nacht angepasst."

Wer kann, nimmt sich also Zeit und legt sich auf eine Decke oder Liege, um die Sternenpracht des Nachthimmels auf sich wirken zu lassen. "Auch wenn es sich nicht vorhersagen lässt, wie viele Sternschnuppen in einer bestimmten Nacht zu sehen sein werden – es lohnt sich auf jeden Fall", so Kraupe. Bei guten Bedingungen sollten sich in den Nächten vom 5. bis zum 15. August alle paar Minuten Sternschnuppen am Firmament zeigen. Beim Höhepunkt des Meteorschauers in der Nacht vom 12. zum 13. August könnten rund 40 Sternschnuppen pro Stunde fallen.

Verlängert man die glühenden Leuchtspuren der Perseiden-Meteore zurück, so scheinen die meisten von ihnen von einem Punkt im Sternbild Perseus zu kommen. Daher ist dieser alljährliche Meteorschauer auch als Perseiden bekannt.

Großer Auftritt für zwei Gasriesen

Neben den Perseiden sind im August 2021 die beiden größten Planeten des Sonnensystems die "Stars" am Nachthimmel: Jupiter und Saturn. Beide durchlaufen in diesem Monat ihre Opposition – den Punkt ihrer Bahn, an dem sie von uns aus gesehen der Sonne genau gegenüberstehen und uns am nächsten kommen. Die Planeten leuchten deshalb besonders hell und groß am Nachhimmel. "Sie sind in diesem Monat in Jahresbestform und beherrschen als weites Paar die ganze Nacht", sagt Kraupe. Jupiter steht dabei als der hellere Partner links, der etwas dunklere, gelblicher scheinende Saturn steht knapp zwei Handbreit rechts daneben.

Weil unsere schneller wandernde Erde an den beiden langsameren und fernen Riesenplaneten vorbeizieht, bleiben sie nach ihrer Opposition allmählich hinter uns zurück. Dadurch scheinen sie sich einige Wochen lang rückwärts zu bewegen. Jupiter wechselt daher am 19. August vom Sternbild Wassermann zurück in den Steinbock, wo sich bereits Saturn tummelt. "Vom 19. bis zum 22. August bilden die beiden Gasriesen gemeinsam mit dem nahen Mond ein spektakuläres ‚Dreigestirn‘ am Nachthimmel", sagt Kraupe.

Sommerdreieck mit den Sternen Wega, Atair und Deneb vor dem Hintergrund der Milchstraße

NASA, ESA / A. Fujii (Hintergrundbild)

Sommerdreieck und die Milchstraße

Aber auch abseits von Sternschnuppen und Planeten gibt es am nächtlichen Augusthimmel einiges zu sehen. Gut zu sehen sind die Sommersternbilder Adler, Schwan und Leier, deren hellste Sterne das Sommerdreieck bilden. Die beiden Vogel-Sternbilder scheinen dabei ihre Schwingen über dem hellen Band der Milchstraße auszubreiten, die in diesen Tagen besonders gut sichtbar ist. Weil am 8. August Neumond ist, gibt es nur wenig störendes Licht, das das helle Sternenband überstrahlt.

Zudem stehen Erde und Sonne um diese Zeit günstig: Wir haben momentan den besten Bick auf das galaktische Zentrum mit seinen besonders dichten Sternen- und Staubmassen. Dieser dichte bevölkerte Bereich steht schon kurz nach Sonnenuntergang fast senkrecht auf dem Horizont und ist von dunklen Standorten gut erkennbar.

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