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Sternenhimmel im Dezember 2018

Der Dezember bringt uns die dunkelste Zeit im Jahr, aber auch einen echten "Stern von Bethlehem": Mitte des Monats fliegt ein Komet an der Erde vorbei, den wir dann vielleicht sogar mit bloßen Augen beobachten können. Zur gleichen Zeit gibt es auch reichlich Sternschnuppen zu bestaunen. Und mit dem 21. Dezember und der Wintersonnenwende werden auch die Tage endlich wieder länger.
NPO, 05.12.2018

Im Dezember regiert die Dunkelheit: Die Sonne geht in diesen Wochen erst gegen acht Uhr morgens auf und sinkt um halb fünf schon wieder unter den Horizont. Und selbst mittags steht die Sonne nicht sonderlich hoch am Himmel:  Mehr als knapp 19 Grad über den Horizont steigt sie nicht in die Höhe. Der Grund dafür ist die Neigung der Erdachse: Momentan, im tiefen Winter, kehrt die Erde ihre Südhalbkugel der Sonne zu, die Nordhalbkugel bekommt daher nur schräg einfallendes Sonnenlicht. Deshalb scheint die Sonne jetzt in einem besonders flachen Bogen über den Himmel zu wandern.

Das Wintersechseck wird aus den hellsten Sternen der Wintersternbilder gebildet.

Stellarium

Wintersonnenwende und Wintersechseck

Doch es wird besser: Am 21. Dezember ist Wintersonnenwende und ab diesem Tag werden die Tage wieder länger und heller. Diesen Sieg der Sonne über die Finsternis feierten schon viele frühe Kulturen – und es ist auch kein Zufall, dass das christliche Weihnachtsfest so dicht auf die Wintersonnenwende folgt: Die frühe Kirche legte den Termin für das Fest von Christi Geburt ursprünglich sogar genau auf den Tag der Wintersonnenwende. Erst mit Einführung des gregorianischen Kalenders wurde Weihnachten um einige Tage nach hinten verschoben.

Zum Sternegucken sind die Dezembernächte aber bestens geeignet. Denn es herrscht fast zwölf Stunden lang Dunkelheit und viele besonders helle Sternbilder ziehen im Laufe der Nacht über den Himmel. So können wir bis auf Skorpion und Schütze nahezu alle Tierkreis-Sternbilder am Himmel sehen.

Prominent sichtbar ist auch das Wintersechseck – eine Formation aus den hellsten Sternen von sechs bekannten Wintersternbildern. Zum Sechseck gehören der Aldebaran im Stier, die Capella im Fuhrmann, der Rigel als Schulterstern des Orion, sowie der Sirius im Großen und der Prokyon im Kleinen Hund. Den Abschluss macht der Stern Pollux im Sternbild Zwillinge. Gemeinsam bilden sie ein großes, Sechseck aus besonders hellen Sternen, dass nun hoch im Süden leuchtet.

Schweifstern am Himmel

In vielen Krippendarstellungen ist der "Stern von Bethlehem" als Schweifstern dargestellt – als Komet mit deutlich sichtbarem Staubschweif. Zwar hält die Mehrheit der Astronomen die Interpretation dieses biblischen "Sterns" als Komet heute für eher unzutreffend – als alternative Kandidaten gelten stattdessen eine Supernova oder eine besonders Konstellation der Planeten. Dennoch: In diesem Jahr zieht sogar ein echter Schweifstern über den adventlichen Nachthimmel.

Dabei handelt es sich um den Kometen 46P/Wirtanen, einen eisigen, rund 550 Meter großen Brocken, der die Sonne auf einer exzentrischen Umlaufbahn umkreist. Alle 5,4 Jahre kommt der Komet in Sonnennähe vorbei und zieht dabei auch an der Erdbahn vorbei. In diesem Jahr kommt er uns dabei besonders nahe: Am 16.Dezember passiert er uns in der rund 30-fachen Mondentfernung. Wenige Tage vorher, am 13. Dezember, erreicht er seine größte Sonnennähe und leuchtet dann besonders hell.

Für Himmelsbeobachter besteht in dieser Zeit – Mitte Dezember – die Chance, diesen Kometen sogar mit bloßem Auge zu sehen. Er könnte dann von dunklen Standorten aus als schwach glimmender, eher verwaschener heller Fleck sichtbar sein. Man findet den Kometen im Sternbild Stier, am 16. Dezember steht er rund zwei Fingerbreit unter dem Siebengestirn. Durch ein Teleskop betrachtet 46P/Wirtanen als leuchtend grüner Punkt mit schwachem Schweif zu erkennen.

Die Sternschnuppen der Geminiden gehen scheinbar vom Sternbild Zwillinge aus, von ihm haben sie ihren Namen.

Sky & Telescope / Gregg Dindermann

Sternschnuppen-Regen: die Geminiden

Neben dem großen Schweifstern rasen in diesem Monat auch viele kleine Sternschuppen über den Winterhimmel. Besonders reichlich fliegen die Meteore dabei in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember, denn dann hat der Meteorstrom der Geminiden seinen Höhepunkt. Rund 120 Sternschnuppen pro Stunde könnten dann zu sehen sein.  Viele von ihnen scheinen dabei aus dem Sternbild Zwillinge zu kommen – daher bekam dieser Meteorschauer seinen Namen.

In Wirklichkeit jedoch kommen die Geminiden-Sternschnuppen ganz aus unserer Nähe: Es handelt sich um winzige Bruchstücke des Asteroiden 3200 Phaethon. Diese Trümmerteilchen entstanden, weil der steinige Brocken der Sonne zeitweise extrem nahe kommt und dabei ihre Anziehungskräfte Staub und Gesteinsbröckchen aus dem Asteroiden herausreißen. Immer Mitte Dezember wandert dann die Erde durch diese Trümmerwolke hindurch – und beschert und damit einen vorweihnachtlichen Sternschnuppenregen.

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