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Sternenhimmel im Mai 2015

Die Nächte werden nun immer kürzer und damit auch die Zeit für die Himmelsbeobachtung. Aber dafür entschädigt der Mai mit markanten Sternbildern und einem besonders leuchtenden Saturn. Er ist in diesem Monat so hell wie seit acht Jahren nicht mehr und auch seine Ringe sind gut sichtbar.
NPO

Der helle Stern Wega ist ab jetzt wieder am Himmel zu sehen.

NASA / JPL-Caltech

Im Mai haben sich die Frühlings-Sternbilder endgültig am Himmel durchgesetzt. Das Frühlings-Dreieck aus Arktur, Regulus und Spica ist nun gut am südlichen Himmel zu sehen. Aber auch die ersten Sommer-Konstellationen lugen über den Horizont. Zu ihnen gehört auch die Leier mit ihren hellen Stern Wega. Die Wega ist nach dem Arktur im Bärenhüter der hellste Stern am Himmel der Nordhalbkugel, sie liegt nur 25 Lichtjahre von unserer Sonne entfernt.

Wegen ihrer prominenten Sichtbarkeit war die Wega auch der erste Stern, von dem man ein Foto gemacht hat: 1850 erstellten Astronomen am Harvard-College-Observatoriums eine Daguerreotypie des bläulich-weißen Sterns. Vor 14.000 Jahren lag die Wega zudem von uns aus gesehen fast im Zenit – sie war damals der ständig sichtbare Polarstern. Seither hat sich die Erdachse jedoch verschoben, so dass sie heute nur im Sommer und Herbst am Himmel steht.

Der hellste Saturn seit acht Jahren

Der Ringplanet Saturn im UV-Licht gesehen.

NASA and E. Karkoschka (University of Arizona)

In diesem Monat hat der Ringplanet Saturn seinen großen Auftritt. Er leuchtet mit einer Magnitude von 0 so hell wie seit acht Jahren nicht mehr. Der Grund dafür ist seine Opposition: Der Saturn steht am 23. Mai von uns aus gesehen der Sonne genau gegenüber. Er ist uns damit auch besonders nah, 1.341 Millionen Kilometer trennen den Ringplaneten dann von der Erde. Aus diesen Gründen ist der Saturn in den Wochen vor und nach seiner Opposition fast die gesamte Nacht hindurch gut über dem südöstlichen Horizont zu beobachten.

Der Planet bewegt sich momentan scheinbar rückwärts auf seiner Bahn. Weil wir ihn überholen, scheint er westwärts in Richtung des Sternbilds Waage zu wandern. Sein komplexes Ringsystem steht zudem momentan um 24 Grad gegenüber unserer Sichtachse geneigt – die Ringe sind damit so gut zu sehen wie selten. In den Tagen um den 23. Mai hilft der sogenannte Seeliger Effekt bei der Beobachtung: Weil die Schatten der Eis- und Staubpartikel von uns aus gesehen nicht sichtbar sind, erscheinen die Ringe für eine kurze Zeit besonders hell.  

Abendstern und Jupitermonde

Die Venus leuchtet im Mai weiterhin als Abendstern. Sie steht gut erkennbar im Westen über dem Horizont und wandert im Laufe des Monats vom Sternbild Stier in Richtung Zwillinge. Sie wird dabei etwas heller und auch ihre sichtbare Größe nimmt zu. Am Abend des 21. Mai steht sie schräg oberhalb der schmalen Sichel des Mondes – ein reizvolles Anblick.

Nach Venus ist der Jupiter das auffälligste Objekt der ersten Nachthälfte. Mit einem Fernglas oder kleinen Teleskop kann man gut beobachten, wie seine großen, inneren Monde vor seiner hell leuchtenden Oberfläche vorüberwandern. Auch Oberflächenstrukturen wie die Streifen oder der große rote Fleck sind momentan gut erkennbar. Der wesentlich unauffälligere und lichtschwächere Merkur ist dagegen nur noch bis zum 13. Mai tief über den Südwest-Horizont zu sehen. Er steht Anfang des Monats ganz in der Nähe des Siebengestirns, der Plejaden im Stier.

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