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Sternenhimmel im November 2019

Auch wenn der November eher grau und dunkel ist, am Nachthimmel leuchten jetzt Sterne und Planeten umso schöner. Denn mit Orion, Stier und Co sind jetzt die prachtvollen Wintersternbilder zu sehen – und auch der hellste Stern des Himmels taucht jetzt am Horizont auf. Am 11. November gibt es zudem ein seltenes Himmelsereignis – einen Merkurtransit. Und wem das noch nicht reicht, der kann reichlich Sternschnuppen bestaunen.
NPO, 04.11.2019

Mit dem November kommt die winterliche Dunkelheit. Schon gegen 17:00 Uhr abends geht die Sonne unter und selbst mittags steigt sie kaum mehr als 20 Grad über den Horizont. Doch immerhin bieten die langen Nächte beste Gelegenheit, die prachtvollen Wintersternbilder zu bestaunen.

Winternachthimmel mit den "unteren" drei Sternen des Wintersechsecks.

Wintersternbilder und der "Hundsstern"

Schon ab dem frühen Abend leuchten jetzt die hellen Konstellationen Orion, Stier, die beiden Hunde, die Zwillinge und der Fuhrmann am Himmel. Ihre hellsten Sterne bilden das Winter-Sechseck – ein großes, leicht verzogenes Sechseck aus besonders auffallenden Sternen. Die unteren Ecken bilden der Sirius im Großen Hund, der Prokyon im Kleinen Hund und der Rigel im Orion. Die oberen Ecken werden vom Aldebaran im Stier, der Capella im Fuhrmann und dem Stern Pollux in den Zwillingen gebildet.

Im Sternbild Großer Hund ist jetzt der hellste Stern des gesamten Himmels zu sehen, Sirius A. Der "Hundsstern" strahlt fast doppelt so hell wie der nächsthellste Stern und seine Leuchtkraft ist 25-mal größer als die der Sonne. Der Sirius geht am frühen Abend im Südosten auf und zieht dann im Laufe der Nacht über den Himmel nach Westen.

Was uns als nur ein heller Stern erscheint, ist allerdings in Wirklichkeit ein Doppelsternsystem. Partner von Sirius A ist darin ein etwa erdgroßer Weißer Zwerg. Er ist der kompakte Überrest eines alten Sterns, der erst zum Roten Riesen wurde und dann seine äußeren Hüllen ausgestoßen hat.  Auch unsere Sonne wird einst als Weißer Zwerg enden. Sirius B leuchtet zwar nur schwach, ist aber sehr dicht und hat trotz seiner geringen Größe etwa die Masse der Sonne. Er ist der uns nächste Weiße Zwerg.

Sirius A und sein kleiner blauer Begleiter, Sirius B, der zwar kleiner als die Erde, aber über 300.000-mal so schwer ist.

NASA, ESA and G. Bacon (STScI)

Planetenreigen am Abendhimmel

In den nächsten Wochen geben sich gleich drei helle Planeten am Abendhimmel ein Stelldichein: Als erste erscheint die Venus noch in der Abenddämmerung. Sie leuchtet heller als jeder Stern und ist daher gut zu sehen, selbst wenn sie tief steht. Anfang November wird sie allerdings erstmal nur kurz am Horizont auftauchen, erst im Laufe des Monats ist sie dann immer länger sichtbar. Ebenfalls in der Abenddämmerung, kurz nach der Venus, taucht der Jupiter im Südwesten auf. Ihm folgt, etwas weiter rechts, der Saturn – auch er ist als heller Punkt zu erkennen.

Im Laufe des Monats wechseln die drei Planeten ihre Positionen: Erst steht die Venus am weitesten westlich, dann folgen Jupiter und Saturn. Doch allmählich wandert die Venus immer weiter nach Osten und zieht dabei nahe am Jupiter vorbei. Mitte November kommt sie ihm dabei bis auf zwei bis drei Fingerbreit nahe und überholt ihn dann schließlich am 24. November. Am 28. November gesellt sich die schmale Mondsichel zu diesem Planetenreigen: Sie schiebt sich genau zwischen Jupiter und Venus.

Merkurtransit: Der innerste Planet bedeckt gerade mal 0,004 Prozent der Sonnenfläche.

11. November: Merkurtransit

Am 11. November können wir einen Planeten sogar bei hellem Tageslicht beobachten – den Merkur. Denn der innerste Planet des Sonnensystems wird an diesem Tag direkt vor der Sonne vorüberziehen. Im Teleskop erscheint er dabei als winziger schwarzer Punkt vor der hellleuchtenden Sonnenscheibe. Der Merkurtransit beginnt gegen 13:35 Uhr und dauert rund fünfeinhalb Stunden. Das scheint zwar langsam, doch der innerste Planet legt in dieser Zeit rund eine Million Kilometer zurück – und dies mit dem beeindruckenden Tempo von 48 Kilometer pro Sekunde.

Ein Merkurtransit ist ein relativ seltenes Ereignis: In diesem Jahrhundert wird der Merkur nur 14 Mal vor der Sonne sichtbar sein, das nächste Mal in 13 Jahren. Aber warum eigentlich? Schließlich umkreist der Merkur die Sonne auf seiner Bahn viel schneller und häufiger als unsere Erde. Rein theoretisch zieht er daher alle 116 Tage zwischen Erde und Sonne vorbei. Doch weil die Merkurbahn gegenüber der Erdbahn um sieben Grad geneigt ist, ereignet sich diese Passage nur ab zu genau auf einer Linie unserem Blick auf die Sonne.

Vorsicht: Nicht mit bloßem Auge in die Sonne blicken, denn dies kann die Netzhaut schwer schädigen und zudem ist der Merkur ohnehin zu klein. Sicher ist nur der Blick durch ein speziell dafür ausgerüstetes Teleskop oder aber man verfolgt das Ereignis einfach per Live-Stream.

Bei der Okularprojektion wird die Sonne auf ein Stück weißes Papier projiziert, indem man das Okular des Fernrohrs ein wenig extrafokal einstellt. So benötigt man keine Filter und das Fernrohr lässt sich ohne den gefährlichen Blick zur Sonne - allein durch seinen Schattenwurf - auf diese ausrichten. Bei einer Offnungsweite von über 8–10 Zentimetern sollte man allerdings das Objektiv durch eine vorgesetzte Blende verkleinern, um Hitzeschäden vorzubeugen.

Sternschnuppen

Und sogar Sternschnuppen fallen in den nächsten Wochen. Anfang des Monats sind dies die Meteore der Tauriden, die durch Staubteilchen aus dem Schweif des Kometen 2P/Encke entstehen. Unter diesen Sternschnuppen sind manchmal besonders große, langsam fliegende Feuerbälle zu sehen – ein besonders lohnendes Fotomotiv.

Fast den gesamten Monat hindurch sorgt auch der Meteorschauer der Leoniden für Sternschnuppen-Nachschub. Er bekam seinen Namen, weil die Sternschnuppen ihren Ursprung im Sternbild Löwe zu haben scheinen. In Wirklichkeit jedoch gehen sie auf den Staubschweif des Kometen 55P/Temple-Tuttle zurück, den die Erde um diese Zeit durchfliegt. Die Staubpartikel aus dem Kometenschweif könnte uns immerhin zehn bis 20 Sternschnuppen pro Stunde bescheren. Ihren Höhepunkt haben am 17. November, aber auch davor und danach fallen noch reichlich Schnuppen.

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