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Sternenhimmel im September 2015

Der September steht ganz im Zeichen der Finsternisse: Erst gibt es eine partielle Sonnenfinsternis auf der Südhalbkugel der Erde und dann, am 28. September, endlich wieder eine totale Mondfinsternis über Europa – und was für eine: Weil der Mond uns zu dieser Zeit sehr nahe ist, erscheint er als besonders großer "Blutmond".
NPO, 02.09.2015

Mit dem September beginnt der Herbst: Die Tagundnachtgleiche am 23. September gilt offiziell als Herbstanfang und markiert einen Wendepunkt für unsere Tageslängen. Denn an diesem Tag sind Hell- und Dunkelphase des Tages genau gleich lang – jeweils zwölf Stunden ist die Sonne über oder unter dem Horizont. Danach aber bekommt die Dunkelheit wieder die Überhand, die Zeit der kurzen Tage und längeren Nächte beginnt.

Das Herbstviereck ist ab September gut zu sehen
Stellarium

Auch am Himmel macht sich der Herbst bemerkbar: Im Osten ist nun schon das Herbstviereck zu sehen: Vier im Quadrat beisammen stehende helle Sterne. Drei davon gehören zum Sternbild Pegasus, der vierte ist der Stern Sirrah aus dem Sternbild Andromeda. Diese Viergruppe wandert von jetzt an langsam von Nordosten nach Südosten über den Himmel, bis es Ende Oktober wieder verschwindet.

Eine Sonnenfinsternis für die Pinguine

Am 13. September 2015 wird es zum zweiten Mal in diesem Jahr eine Sonnenfinsternis geben. Allerdings dürften wohl kaum mehr als ein paar Pinguine dieses Himmelsschauspiel bewundern, denn die größte Bedeckung der Sonne mit rund 90 Prozent wird nur über der Antarktis sichtbar sein. Von Südafrika aus erscheint die Sonne nur etwa zu 40 Prozent vom Mond verdeckt, für die Menschen dort ist diese Eklipse daher kaum spürbar. Im Gegensatz zur totalen Sonnenfinsternis im März 2015 gibt es diesmal zudem keinen Ort auf der Erde, von dem aus die Sonne komplett verdeckt erscheint, daher ist es nur eine partielle Finsternis.

Eine totale Mondfinsternis lässt den Mond rot schimmern.

thinkstock.com,  Thomas Tuchan

Totale Mondfinsternis am 28. September

Weitaus spektakulärer ist dagegen die totale Mondfinsternis am 28. September – und das gleich in doppelter Hinsicht. Denn der "Blutmond" ist von uns aus in voller Länge sichtbar und erscheint noch dazu besonders groß. Denn zu dieser Zeit durchläuft der Mond den erdnächsten Teil seiner Bahn, er ist uns daher sehr nahe. Die nächste totale Mondfinsternis, bei der der Mond uns so nahe kommt, wird es in Europa erst wieder im Jahr 2574 geben.

Spannend wird es ab 03:07 Uhr, denn dann beginnt der Mond seine Wanderung durch den Kernschatten der Erde. Nun können wir zusehen, wie sich der Mond langsam von vorne her rötlich verfärbt und verdunkelt. Etwa um 04:11 Uhr beginnt die Totalität, jetzt ist der Mond komplett im Kernschatten der Erde und schimmert nur rötlich statt hellsilbern wie sonst. Weil der Erdtrabant diesmal nicht ganz mittig durch den Erdschatten läuft, wird er bei dieser Mondfinsternis wahrscheinlich eher hellrötlich schimmern. Seine untere Seite ist dabei etwas heller als der Rest, weil sie dem Rand des Kernschattens am nächsten ist.

Animation der Mondfinsternis vom 28. September 2015.

"Blutmond" über dem Horizont

Bei dieser Finsternis nahe der Morgendämmerung ist der Mond bereits kurz vor seinem Untergang. Er steht daher relativ nahe über dem Horizont. Das hat Vor- und Nachtteile: Der Vorteil ist, dass er dadurch besonders groß und eindrucksvoll erscheint – eine gute Gelegenheit für spektakuläre Fotos. Andererseits sollte man sich einen Beobachtungsplatz suchen, an dem der Himmel im Westen nicht von hohen Häusern oder Bäumen verdeckt ist.

Die "Blutmond"-Phase der Totalität hält etwa 70 Minuten an, bis der Mond um 05:24 Uhr wieder mit seiner Vorderkante aus dem Kernschatten herauszuwandern beginnt. Er steht zu diesem Zeitpunkt nur noch etwa 17 Grad über dem Horizont. Um 07:24 Uhr ist die Mondfinsternis ganz vorbei, nun ist der Mond auch aus dem Halbschatten der Erde ausgetreten. Zu diesem Zeitpunkt steht er aber schon so tief, dass man ihn von vielen Orten nicht mehr sehen kann.

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