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Sternschnuppen

Alexander Stahr

Lang belichtete Himmelsaufnahme. Die Leuchtspuren stammen vom Leonidenschwarm 1966.
Wenn Du einmal abends den Himmel beobachtest, dann siehst Du mit viel Glück eine Sternschnuppe. Ganz plötzlich leuchtet dann ein heller Punkt am dunklen Himmel auf. Sternschnuppen sind nichts anderes als kleine Teilchen aus Eisen oder Gestein.

Im Weltall gibt es Sterne oder Sonnen, Planeten, Miniplaneten, die man als Asteroiden oder Planetoiden bezeichnet, und zahllose kleinere Teilchen bis hin zur Staubkorngröße. Wenn kleinere Teilchen aus dem Weltraum auf die Erde treffen, dann sind sie rasend schnell, denn im Weltall gibt es ja keine Reibung, die sie bremsen könnte.

Dringen diese Teilchen nun in die Erdatmosphäre ein, reiben sie sich an der Lufthülle und glühen durch die Reibungshitze hell auf. Dann siehst Du eine Sternschnuppe.

Der andere Name für Sternschnuppe lautet Meteor. Dieses Wort kennst Du sicher auch. Oder meinst Du vielleicht „Meteorit“? Oder doch eher „Meteoroid“? Wenn Du jetzt glaubst, dass das alles dasselbe ist, dann liegst Du voll daneben. Man unterscheidet nämlich ganz genau zwischen Meteoriten, Meteoren und Meteoroiden.

 

Meteore, Meteoride und Meteorite

Gemälde, das den Meteorsturm von 1833 über den Niagara-Fällen zeigt
Meteoroide sind Körper im interplanetarischen Raum. Also alles, was im Weltall an kleineren Teilen als Planeten so rumfliegt. Erreicht ein solches Stück die Erdoberfläche, bezeichnet man es als Meteorit. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre wird ein Meteoroid durch die Luftteilchen stark abgebremst und die entstehende Reibungshitze lässt ihn aufleuchten, verdampfen oder gar regelrecht explodieren. Die dadurch entstehende Leuchterscheinung bezeichnet man als Meteor oder eben Sternschnuppe.

 

Der Begriff Meteor stammt vom griechischen Wort „meteoron“ und bedeutet „in der Luft schwebend“. Die Griechen bezeichneten damit allgemein kosmische Himmelserscheinungen. Meteoroide sind kosmische Körper mit Durchmessern von wenigen Millimetern bis zu mehreren Metern. Mehrere hundert Meter oder Kilometer große Brocken im All nennt man Asteroiden oder Planetoiden.

 

Jeden Tag dringen Meteoroide in die Erdatmosphäre ein. Rund 30.000 Körnchen mit einem Gewicht von bis zu einem Gramm sind es schätzungsweise pro Sekunde. 90 bis 120 Kilometer über der Erde erhitzen sich die Teilchen in der Lufthülle und verdampfen. Aus dem Dampf kondensieren Stäube, die zur Erde fallen. Von größeren Meteoroiden schlagen mitunter faustgroße Stücke oder noch größere Brocken auf dem Boden auf. Dadurch fallen jährlich mehrere hunderttausend Tonnen an Staub aus dem Weltall auf die Erde. Der Durchmesser der Erde nimmt daher in einer Million Jahren um etwa einen Millimeter zu.


Riesige Brocken und Putzabfälle

Meteor Crater in Arizona
NASA
Je größer ein Meteoroid ist, umso weiter dringt er in Richtung Erdboden vor. 100.000 kosmische Körper mit Gewichten zwischen einem Gramm und 100 Tonnen rasen pro Jahr auf die Erde zu. Einen 60 Tonnen schweren Meteoriten aus Nickeleisen fand man 1920 im afrikanischen Namibia. In Deutschland schlug vor 14 Millionen Jahren ein riesiger Brocken ein. Er war über einen Kilometer groß und sprengte einen 25 Kilometer breiten Krater in die Erde: das Nördlinger Ries. Gut, dass es damals noch keine Menschen gab.

 

Alles schön und gut. Aber jetzt möchtest Du sicher noch wissen, woher das Wort „Sternschnuppe“ kommt! Schnuppe hängt mit schnauben und Schnupfen zusammen und bedeutet soviel wie „putzen“. Früher hießen verkohlte und abgeschnittene Kerzendochte „Schnuppe“. Also anstatt Nase putzen das Licht putzen, also die Kerze ausmachen. Und früher dachte man auch, Meteore seinen Putzabfälle der Sterne und nannte sie deshalb „Sternschnuppen“. Kompliziert und doch ganz einfach!

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