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Stromnetz küsst Kommunikationstechnologie

von wissen.de-Autorin Anna Trine David

Stromabrechnung
Fotolia.com/Dan Race
Jedes Jahr wird sie in vielen deutschen Haushalten mit Bangen erwartet: die Stromrechnung. Nicht selten birgt der unscheinbare Umschlag unangenehme Überraschungen für den Empfänger. Preiserhöhungen im Abrechnungszeitraum und ein erhöhter Stromverbrauch fordern ihren Tribut und eine kräftige Nachzahlung sorgt für Ärger beim Verbraucher und für Ebbe auf dem Konto. Aber was tun, um den finanzielle Frust bei der nächsten Rechnung in Grenzen zu halten? Wäre es nicht praktisch, wenn sich der Energieverbrauch im gesamten Haushalt das ganze Jahr über genau kontrollieren ließe?

Laut einer Studie, die der Verband der Elektrotechnik (VDE) in diesem Jahr veröffentlicht hat, könnte eine Kopplung der Stromversorgung mit moderner Kommunikationstechnologie eine Möglichkeit zur Anpassung des Energieverbrauchs an die tatsächliche Energieversorgung darstellen. Eine Aufrüstung mit  moderner Kommunikationstechnologie hätte demnach gerade im Hinblick auf die Debatte über die Energiewende viele Vorteile.   

 

Erneuerbare Energie dann nutzen, wenn sie dargeboten wird

Die von der Bundesregierung beschlossene Energiewende sieht vor, dass die Energieversorgung Deutschlands bis zum Jahr 2050 überwiegend durch erneuerbare Energien gewährleistet werden soll. Doch der Umstieg auf erneuerbare Energien als tragende Säulen zukünftiger Energieversorgung bringt auch Herausforderungen beim Umbau der Energieversorgungssysteme mit sich. Je mehr Solar- und Windanlagen ans Netz gehen, desto stärker schwankt auch die Stromversorgung, da diese Anlagen nur dann Strom liefern, wenn die Sonne scheint und der Wind weht.

Intelligente Stromnetze könnten mithilfe von moderner Kommunikationstechnologie genau hier ansetzen und diesen Schwankungen entgegenwirken. Konkret hieße das beispielsweise, dass Kühl- und Heizgeräte mit voller Kraft arbeiten würden, wenn das Stromangebot besonders hoch ist und zeitweise ganz abgeschaltet werden könnten, wenn weniger Strom vorhanden ist. Der Export von überschüssigem Ökostrom oder sogar das Abklemmen der Solar- und Windanlagen vom Stromnetz könnte durch diese sogenannte Lastverschiebung vermieden werden.  

Drehstromzähler
Fotolia.com/Gina Sanders
Auch für Haushaltsgeräte in Privathaushalt ist eine Aufrüstung mit moderner Kommunikationstechnologie denkbar. Der Studie des VDE zufolge sind die Potentiale einer  Lastverschiebung nicht unerheblich: Derzeit könne man pro Tag mit Verschiebungen in Höhe von 8,5 Gigawatt rechnen, was dem Bedarf von etwa vier Millionen Haushalten entspricht.

Während in der Industrie die Lastverschiebung bereits zum Teil genutzt wird, gibt es für Privathaushalte momentan kaum Anreize für den Einsatz der modernen Technologie. Flexible Strompreise, die sich an Angebot und Nachfrage orientieren, könnten als Anreiz fungieren. Die Entwicklung solcher Preismodelle und die damit verbundene notwendige Aufrüstung der Haushalte stecken in Deutschland allerdings noch in den Kinderschuhen.

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