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Studenten und das liebe Geld: Woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Ein Studium ist nicht gerade günstig. Bafög bekommen jedoch nur die wenigsten und wenn der Minijob nicht genug abwirft, werden plötzliche Ausgaben zum unüberwindbaren Hindernis – doch es gibt Optionen.

Studenten tun ungeplante Ausgaben ebenso weh wie Angestellten, jedoch haben erstere weniger Optionen zur Verfügung.

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Die Lebensrealität von Studierenden unterscheidet sich kaum von der eines Arbeitnehmers: Wohnung, laufende Kosten, Lebensmittel, Fortbewegung. Das alles will bezahlt werden. Bloß, wo jeder Arbeitgeber den Haupt-Teil seines Tages darauf verwendet, jenes Geld zu erwirtschaften, müssen Studenten den Gelderwerb buchstäblich im Nebenverdienst betreiben. Und wenn dann eine unvorhergesehene Ausgabe ansteht, wird es oft kritisch. Welche Optionen haben Studenten dann, schnell an ausreichende Geldsummen zu kommen? Und welche funktionieren nicht?

Funktioniert mit Einschränkungen: Der Dispo

Die meisten Studenten dürften über ein normales Girokonto verfügen. Das ist gut, denn dadurch ergibt sich zumindest die theoretische Möglichkeit, schnell an Geld zu kommen, indem man „ins Minus“ geht. Deshalb theoretisch, weil es sich von Konto zu Konto unterscheidet, ob man überhaupt einen Dispo bekommt und wenn ja, in welcher Höhe, oder besser gesagt „Tiefe“ dieser liegt.

Wer beispielsweise bei seiner Hausbank das typische Studentenkonto abgeschlossen, hat, wird vermutlich (erst mal) an dieser Hürde scheitern, denn solche Konten erlauben in der Regel keine negativen Zahlen. Allerdings: Mit etwas Überredungskunst besteht eine Chance. Dazu kommt es vor allem darauf an, dem Bankberater klarzumachen, wofür man das Geld benötigt. Wem der fürs Studium zwingend notwendige Laptop gerade kaputtgegangen ist, oder am ebenso notwendigen Auto einen Schaden hat, der bekommt natürlich eher einen (einmaligen) Dispo eingeräumt, als jemand, der das Geld für „Unwichtiges“ benötigt.

Doch die Sache hat einen Haken, denn der Dispo ist ein Kredit. Und kein günstiger. Auf die Minus-Summe fallen Zinsen an, die sich durchschnittlich im Bereich von satten zehn Prozent bewegen. Nicht selten ist das der Grund für den Weg in die Schuldenfalle – sogar aus dem Bundestag werden daher Dispo-Deckelungen gefordert. Wenige hundert Euro kann man so kurzzeitig überbrücken, für größere Anschaffungen sieht es jedoch schwarz aus, weil selbst der „erbettelte“ Dispo sich an den monatlichen Einkünften ausrichtet.

Der Dispo taugt nur für geringe Summen und ist mit happigen Zinsen belegt – sofern man ihn als Student überhaupt bekommt.

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Funktioniert nicht: Der Hausbank-Kredit

Wenn bei einem „normalen“ Arbeitnehmer die Waschmaschine oder der Motor seines Autos den Geist aufgibt, ruft er die Hausbank an und lässt sich einen regulären Kredit geben. Für Studenten ist dieser Weg jedoch versperrt. Denn der überwiegende Teil aller Filialbanken verlangt für solche Kredite ein ausreichendes und vor allem regelmäßiges Einkommen – und nicht zuletzt oft auch Sicherheiten.

Problem für Studenten: Das regelmäßige Einkommen (falls es überhaupt eines gibt) ist selten hoch genug, um über diese Schwelle zu kommen. Das liegt daran, dass Bafög, weil es vom Staat gezahlt wird, nicht als Einkommen gilt. Gleiches gilt übrigens auch fürs Kindergeld. Zur Berechnung der Kreditwürdigkeit wird also nur der etwaige Minijob angelegt – keine Chance.

Funktioniert: Der Online-Kredit

Es gibt aktuell in Deutschland ziemlich genau 3 Millionen Studenten. Dazu kommen weitere ca. 7 Millionen Selbstständige und eine nicht genau bezifferte Zahl an Angestellten in der Probezeit. Alle teilen sich ein Problem: Sie kommen nicht für normale Kredite infrage. Genau diese hohe Zahl, die gut und gerne zehn Prozent der Bevölkerung ausmacht, ist es, die in den jüngsten Jahren für das Aufblühen von Alternativen sorgte. Onlinekreditmarktplätze wie auxmoney nehmen sich dieses Personenkreises an. Den Kredit anzufragen ist dort nur eine Sache von Mausklicks und im Gegensatz zu Filialbanken hat hier eine Anfrage auch keine Wirkung auf den Schufa-Score

Und gerade wenn man als Student wesentlich mehr benötigt, als der Dispo hergibt, sind das schon sehr starke Argumente, die zudem damit unterfüttert werden, dass mittlerweile die dort angebotenen Zinsen absolut mit denen der Hausbanken mithalten können – denn die Kreditmarktplätze wissen genau, dass aus einem jetzt mittellosen Studenten bald ein ziemlich zahlungsfähiger Erwerbsarbeiter wird.

Die Kreditkarte ist zumindest eine bessere Alternative als der Dispo. Wirklich optimal ist sie jedoch auch nicht.

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Funktioniert teilweise: Die Kreditkarte

Glaubt man so manchen US-Serien, lässt sich ein ganzes Leben dadurch bestreiten, dass man eine Kreditkarte mit der anderen bezahlt. Ganz so blumig ist es zwar in der Realität nicht, aber die Kreditkarte ist eben, schon weil sie meist nur einmal monatlich abgebucht wird, tatsächlich auch eine Alternative.

Allerdings eine, die auch mit einigen Hürden bestückt ist. Denn zunächst ist die Zahl der Kreditinstitute, die überhaupt an Studenten eine solche Karte ausgeben, ziemlich klein. Und die, die es tun, bieten meist nur spezielle Studentenkarten an. Die haben i.d.R. ein ziemlich geringes Limit, das sich zwar zwischen den Anbietern unterscheidet, meist jedoch im dreistelligen Euro-Bereich liegt. Und ohne positiven Schufa-Eintrag geht gar nichts. Was jedoch ein Vorteil ist: Teilweise lassen sich diese Verträge auch so konfigurieren, dass sie erst nach einem Vierteljahr oder einem noch späteren Zeitraum abgebucht werden. Doch auch hier gilt, das ist eine Sache der Bank. Wer jedoch bereits eine Karte besitzt und als einzige Alternative sonst nur den Dispo hätte, sollte die Kreditkarte nehmen. Denn hier sind die Zinsen meistens geringer.

Funktioniert nicht: Privatkredit

In der Theorie haben viele junge Menschen Eltern oder entferntere Verwandte bzw. Bekannte, die ihnen Geld leihen könnten und es vielleicht auch tun. Was jedoch dabei sehr selten beachtet wird, ist, dass sich dabei beide Parteien schon auf gefährlich dünnes Eis begeben. Denn einfach einige hundert oder tausend Euro an den Lieblingsneffen oder die Patentochter überweisen und sich zinsfrei zurückzahlen lassen, sieht der Staat gar nicht gerne.

Genauer gesagt handelt es sich dabei tatsächlich bereits um einen eventuellen Steuerbetrug – denn je nach Verwandtschaftsgrad liegt der Freibeitrag nur bei 20.000 Euro. Und das muss nicht mal die Kreditsumme sein, sondern summiert sich über alle Schenkungen des vergangenen Jahrzehnts. Wer also von Oma zum 18. ein Auto im Wert von 10.000 Euro bekam, zum Studienbeginn nochmal 5000 und sich von ihr dann 10.000 leihen möchte, muss „angemessene“ Zinsen zahlen. Für die legt der Fiskus aktuelle Bankzinsen als Maßstab an. 

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