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Tagundnachtgleiche: Supermond am Frühlingsanfang

Am 20. März beginnt auch astronomisch gesehen der Frühling. Denn ab jetzt kehrt die Erde der Sonne wieder die Nordhalbkugel stärker zu – es wird bei uns heller und wärmer. Aber warum eigentlich? Und sind die Tage und Nächte zur sogenannte Frühlings-Tagundnachtgleichen wirklich genau gleich lang? Wir erklären, was hinter diesem himmlischen Wendepunkt steckt. Spannend auch: In diesem Jahr treffen Frühlingsanfang und ein Supermond so eng zusammen wie zuletzt vor fast 20 Jahren.
NPO, 20.03.2019

Die Frühjahrs-Tagundnachtgleiche markiert einen "himmlischen Wendepunkt" im Jahr. Denn dieser Tag kennzeichnet den Zeitpunkt, an dem die Sonne in ihrer scheinbaren Bahn über den Himmel erstmals wieder den Himmeläquator nordwärts überschreitet. Das ist in diesem Jahr um 22:58 Uhr am 20. März der Fall. Ab jetzt kehrt die Erde der Sonne allmählich wieder ihre nördliche Halbkugel stärker zu. Damit bekommen wir wieder mehr Sonne, es wird wärmer und die Tage werden länger.

Die Tagundnachtgleiche ist der Tag, an dem die scheinbare Sonnenbahn den Himmelsäquator schneidet.

Gekippte Erde

Der Grund dafür ist die Neigung der Erdachse: Weil sie um 23,5 Grad gegenüber der Erdbahn geneigt ist, steht unser Planet leicht schräg zur Sonne. Während er im Laufe des Jahres seine Bahn zieht, kehrt er der Sonne dadurch mal die nördliche, mal die südliche Halbkugel stärker zu – so entstehen unsere Jahreszeiten. Zweimal im Jahr jedoch steht die Erdachse für kurze Zeit fast senkrecht zum Sonneneinfall – zu den Tagundnachtgleichen.

An diesen Tagen steht die Sonne am Äquator genau im Zenit und die Sonnenstrahlen fallen exakt senkrecht auf die Erdoberfläche. Blickt man vom Weltall aus auf die Erde, verläuft die Grenze zwischen Tag und Nacht an diesem Tag genau senkrecht zwischen den beiden Polen. Von der Erdoberfläche aus betrachtet, geht die Sonne zu den Tagundnachtgleichen genau im Osten auf und im Westen unter – und das überall auf der Erde. Am Nord- und Südpol schaut die Sonne an diesem Tag genau zur Hälfte über den Horizont.

Interessanter Nebeneffekt: Wenn wir bei uns um zwölf Uhr mittags einen Stab genau senkrecht in die Erde stecken, können wir am Schatten unseren Breitengrad ablesen. Der Winkel, um den der kleine Schatten gegenüber der per Kompass ermittelten Südrichtung abweicht, entspricht unserem Breitengrad.

Sind Tag und Nacht heute wirklich genau gleich lang?

Rein theoretisch müssten zur Tagundnachtgleiche – wie der Name schon sagt - Tag und Nacht genau gleich lang sein. Doch praktisch ist das nicht so: Es ist am 20. März bei uns schon neun Minuten länger hell als dunkel. Der Grund dafür: Für die Tagundnachtgleiche zählt die Position des Sonnenmittelpunkts. Aber dämmrig wird es bei uns schon, wenn der Sonnenrand den Horizont berührt oder sogar noch darunter steht. Dadurch hat der Tag einen kleinen Zeitvorteil.

Ein weiterer interessanter Effekt: Weil die Sonne momentan fast gerade auf- und untergeht, scheint sie es dabei besonders eilig zu haben: Die Sonnenauf- und untergänge sind kürzer und schneller als zu anderen Zeiten im Jahr. Allerdings macht der Unterschied zwischen der Aufgangsdauer zum Frühlingsanfang und zur Sommersonnwende gerade einmal gut eine Minute aus – aber immerhin.

Der Ausdruck „Supermond“ stammt ursprünglich nicht aus der Astronomie, sondern wurde 1979 vom Astrologen Richard Nolle geprägt.

thinkstock.com, CochiseVista

Supermond am Frühlingshimmel

In diesem Jahr trifft der Frühlingsanfang mit einem Supermond zusammen: Nur vier Stunden später wird der Mond voll und erscheint dabei ein klein wenig größer als sonst. Denn kurz vorher hat er der Erdtrabant den erdnächsten Punkt in seiner Bahn passiert. Dadurch ist er am frühen Morgen des 21. März nur rund 360.772 Kilometer von uns entfernt – das ist rund 20.000 Kilometer näher als im Durchschnitt.

Einen Supermond so dicht an der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche gab es zuletzt im Jahr 2000. Auf das nächste Zusammentreffen dieser beiden himmlischen Ereignisse müssen wir bis zum Jahr 2030 warten. Trotz seiner größeren Nähe zur Erde wird der Mond mit bloßem Auge betrachtet zwar kaum größer erscheinen, er leuchtet aber ein wenig heller und auch sein Einfluss auf die Gezeiten ist stärker als sonst. Dadurch könnte die Flut an einigen Küsten einige Zentimeter höher ausfallen und das Wasser bei Ebbe besonders weit zurückweichen.

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