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Telekommunikation: Wie sich der Markt in Deutschland entwickelt

Telefon und Internetanschluss gehören heute zu den Selbstverständlichkeiten im Privatleben als auch im wirtschaftlichen Umfeld. Dass diese Tatsache jedoch das Ergebnis einer langen Entwicklung vom ersten Telefon Ende des 19. Jahrhunderts über die Entwicklung von ISDN bis hin zum allerorts verfügbaren Internet in den Neunzigerjahren ist, wissen dabei nur die wenigsten. Das Interessanteste dabei: Der Telekommunikationsmarkt ist auch jetzt noch lange nicht auf seinem Höhepunkt angelangt. Auch 2017 gibt es spannende Trends, die den Errungenschaften der Vergangenheit zu verdanken sind.

Wie die Liberalisierung des Marktes erfolgte

Vor einigen Jahren war der Telekommunikationsmarkt in Deutschland ein äußerst streng reguliertes Feld, das kaum Spielraum für wirtschaftliche Vielfalt bot. Ändern sollte sich das jedoch im Jahr 1988, als die Europäische Kommission den Endgerätemarkt liberalisierte. Somit war es ab diesem Zeitpunkt mehreren Unternehmen erlaubt, Faxgeräte und Telefone auf den Markt zu bringen. In 1990 und 1995 dann folgten auch die Öffnung von Telefondiensten und des Kabelfernsehens, wobei Sprachtelefonie zu diesem Zeitpunkt noch ausgeschlossen war. Dies änderte sich erst 1998 mit der Aufhebung von Monopolrechten in Bezug auf

  • Sprachtelefondienste
  • Telekommunikationsnetze
  • Telefonverzeichnisse
  • sowie Auskunftsdienste.

 

Die Telekommunikation blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück.

pixabay.com, Alexas_Fotos  (CC0)

Ab 1998 also galt auch der Deutsche Telekommunikationsmarkt als frei, was einen gesteigerten Wettbewerb und die Entwicklung neuer Technologien förderte. Die Entstehung des Internets trug aller Wahrscheinlichkeit maßgeblich zur heute gebotenen Vielfalt bei. Für den Kunden von heute ist dies unter anderem an der breiten Auswahl möglicher Dienstleister, schnelleres Internet auf unterschiedlichen Wegen und auch variable Preisgestaltungen zu erkennen.

Breitband ist heute so wichtig wie nie

Ein Punkt, der die deutsche Telekommunikationsbranche seit wenigen Jahren in Atem hält, sind die sogenannten Breitbandanschlüsse. Sie ermöglichen den Zugang zum Internet mit deutlich gesteigerten Übertragungsraten, was sich sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmer als vorteilhaft erweist. Wie die Bundesnetzagentur in ihrem Jahresbericht 2016 bekanntgab, lag die Zahl der Breitbandanschlüsse in Deutschland Ende 2016 bei knapp 32 Millionen.

 

Immer vielfältigere Anwendungen erfordern gesteigerte Übertragungsraten.

pixabay.com, pompi (CC0)

Rund ein Viertel der Breitbandanschlüsse machen derzeit noch DSL-Technologien möglich. Auf die  Hybrid Fiber Coax Technologie entfielen 2016 7,2 Millionen Anschlüsse, während Glasfaser sich mit gerade einmal 0,6 Millionen Anschlüssen zufriedengeben musste. Doch es ist gerade die Glasfaser, die das Medium der Zukunft zu sein scheint. Allein eine Statistik zeigt, wie wichtig schnelles und leistungsstarkes Internet auch im Deutschland der Zukunft sein wird. Die Prognose: Im Jahr 2020 werden in der ganzen Welt jährlich rund 130.758 Petabyte monatlich übertragen.

Die steigenden Übertragungsgeschwindigkeiten beeinflussen sowohl Privathaushalte als auch Unternehmen. Der deutsche Telekommunikationsmarkt sieht sich daher schon seit einiger Zeit einer stetig steigenden Nachfrage nach leistungsstarkem und schnellem Internet gegenüber. Alltägliche Dienste wie Streaming, Video-Telefonie, Cloud Services und auch Smart Home erweisen sich nur dann als komfortabel, wenn die zugrundeliegende Technologie solide und leistungsstark ist.

Die neuesten Trends am deutschen Telekommunikationsmarkt

Dass sich der deutsche Telekommunikationsmarkt keinesfalls in einer Stillstand-Situation befindet, liegt anhand der vorgenannten Fakten auf der Hand. Gesteuert wird das Geschehen jedoch nicht nur von technologischen Errungenschaften und Neuerungen, sondern gleichermaßen durch die Bedürfnisse und Wünsche des Endnutzers. Ob es sich hierbei um Unternehmen oder Privatpersonen handelt, sorgt lediglich im Detail für Unterschiede.

Mit den aktuellsten Trends, die die Telekommunikationsbranche im Jahr 2017 stark beeinflussen, hat sich das Heidelberger Unternehmen MPC Service beschäftigt. Der Berater arbeitet schon seit mehr als zwanzig Jahren im Bereich der Telekommunikation und beruft sich bei der Prognose von Trends und Entwicklungen auf eigene Erfahrungswerte.

In Bezug auf die Standortvernetzung von Unternehmen ist MPLS laut MPC Service derzeit immer noch vorherrschend. Das „Multi-Protocol Label Switching“ bietet Unternehmen einige Vorteile, die MPC Service in einem Artikel zusammenfasst. In 2017 ist hier eine deutliche Bewegung im Markt durch das sogenannte SD-WAN und Hybrid-WAN zu erwarten. Beide Techniken können insbesondere bei internationalen Datennetzen mehr Flexibilität und einen kostengünstigeren Betrieb bieten.

 

IP Telefonie ist die Technologie der Zukunft.

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Im Wechsel von ISDN hin zur IP-Telefonie hat der Heidelberger Berater einen weiteren Trend ausgemacht. Da die Telekom bis zum Ende des Jahres 2018 eine vollständige Umstellung auf IP-Netze plant, sind dieses Jahr viele Unternehmen mit der Migration beschäftigt.

Davon abgesehen spielen auch Cloud-Services in 2017 eine bedeutende Rolle. Haben sie für den Privatanwender vor allem eine Komfortfunktion, bieten sie Unternehmen die Auslagerung großer Datenmengen ohne die Errichtung eigener Rechenzentren oder Server. Auch eine Kostensenkung kann mit dem Schritt in die Cloud verbunden sein, da Unternehmen lediglich Miete zahlen, Hardware jedoch nicht selbst kaufen und auch keine kostenintensive Wartung durchführen müssen.

All dies führt zum letzten – und bereits zuvor angesprochenen – Trend 2017: Dem Bedürfnis nach mehr Bandbreite. Carrier, die sich um die Bereitstellung von Transportwegen für die Übertragung digitaler Daten kümmern, setzen daher auch jetzt auf den verstärkten Ausbau des Glasfasernetzes. Es kann dauerhaft Übertragungsgeschwindigkeiten von 100 Gigabit pro Sekunde bieten. Zum Vergleich konnten mit einem Modem lediglich 56 Kilobit pro Sekunde übertragen werden.

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